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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Süßigkeiten ein Handy liegen sah. Geiles Teil, dachte er, als er es der Frau an der Kasse aushändigte. »Schade, dass ich es nicht einfach behalten kann«, scherzte er.
    »Das ist schon das zweite heute«, seufzte die Angestellte und legte das Handy in die Schublade unter der Kasse. »Jede Wette, dass dieses hier diesem komischen alten Kauz gehört, der die Koffer mit sich geschleppt hat. Kaum hatte er die Müllsäcke und das neue Handy bezahlt, als das Handy klingelte, das er in seiner Tasche hatte. Dann hat er mich gebeten, die Nummer des neuen Handys dem Anrufer durchzugeben.
Er sagte, er könne sie nicht lesen, weil seine Brille beschlagen sei.«
    »Vielleicht hat er ja eine Freundin und will verhindern, dass seine Frau auf ihre Nummer stößt, wenn sie die Rechnungen durchgeht.«
    »Nein. Da war ein Typ am anderen Ende. Wahrscheinlich sein Buchmacher.«
     
    »Draußen wartet ein Wagen auf Sie«, hatte Kater Karlo Bailey0 instruiert. »Auf dem Schild an der Beifahrerseite steht Ihr Name angeschrieben. Steigen Sie unbesorgt ein. Es ist Wagen Nr. 142 des Excel Driving Service. Er ist auf Ihren Namen reserviert und im Voraus bezahlt worden. Achten Sie darauf, dass Sie die Koffer von der Gepäckkarre nehmen und der Fahrer sie zu Ihnen auf den Rücksitz stellt.«
     
    Excel-Fahrer Angel Rosario fuhr an der Ecke Fifty-ninth Street und Tenth Avenue rechts ran und parkte in zweiter Reihe. Der alte Mann mit der Gepäckkarre, der suchend auf die Scheiben der geparkten Autos blickte, musste sein angekündigter Fahrgast sein. Angel sprang aus dem Wagen. »Mr. Bailey?«
    »Ja. Ja.«
    Angel streckte die Hand nach der Gepäckkarre aus. »Ich werde den Kofferraum öffnen, Sir.«
    »Nein, ich muss noch etwas aus den Koffern holen. Stellen Sie sie auf den Rücksitz.«
    »Aber sie sind nass«, warf Angel ein.
    »Dann stellen Sie sie auf den Boden«, sagte Bailey ungeduldig. »Machen Sie schon.«
    »Gut. Gut. Nur keine Aufregung, nachher kriegen Sie noch einen Herzanfall.« In den zwanzig Jahren, die er für Excel fuhr, hatte Angel schon so einiges an durchgeknallten Fahrgästen erlebt, aber dieser alte Knacker hier bereitete ihm doch echte Sorgen. Er sah wirklich aus, als ob er gleich einen
Herzanfall bekommen würde, und Angel hatte keine Lust, die Sache noch zu verschlimmern, indem er sich mit ihm anlegte. Außerdem, sagte er sich, gäbe es vielleicht ein gutes Trinkgeld, wenn er sich hilfsbereit zeigte. Baileys Kleidung war zwar völlig durchnässt, aber von teurer Qualität, und seine Stimme klang irgendwie vornehm, ganz im Gegensatz zu seinem letzten Fahrgast, einer Frau, die nicht einsehen wollte, warum sie für die Wartezeit zahlen sollte. Die hatte sich wie eine Kettensäge angehört.
    Angel öffnete die hintere Wagentür, aber Bailey machte keinerlei Anstalten einzusteigen, ehe die Koffer von der Gepäckkarre befreit und auf dem Boden vor dem Rücksitz verstaut waren. Eigentlich sollte ich ihm die Karre auch noch auf den Schoß legen, dachte Angel, während er sie zusammenklappte und auf den rechten Vordersitz warf. Er drückte die Tür zu, lief um das Auto herum und setzte sich ans Steuer. »Zum Brooklyn Museum, nicht wahr, Sir?«
    »Ich nehme an, das hat man Ihnen gesagt.« Es klang fast wie eine Frage.
    »Ja. Wir werden Ihren Freund abholen und ihn zusammen mit Ihnen zurück ins Pierre Hotel bringen. Aber ich sage Ihnen gleich, das kann eine Weile dauern. Ziemlich viel Verkehr zurzeit, und bei dem Regen kommt man auch nicht schneller vorwärts.«
    »Ich verstehe.«
    Als der Wagen losfuhr, klingelte Franklin Baileys neues Handy. »Haben Sie Ihren Fahrer gefunden?«, fragte Kater Karlo.
    »Ja. Ich sitze im Wagen.«
    »Füllen Sie jetzt das Geld aus den Koffern in zwei Müllsäcke. Binden Sie den einen Sack mit dem blauen Schlips zu, den Sie tragen, und den anderen mit dem roten Schlips, den Sie zusätzlich dabei haben sollten. Ich werde Sie in Kürze wieder anrufen.«
    Inzwischen war es zwanzig vor neun.

29
    UM VIERTEL NACH NEUN klingelte das Telefon im Hausmeisterhaus, ein lautes, jaulendes Gebimmel, das Angie vor Schreck zusammenfahren ließ. Gerade hatte sie die Tür zum Schlafzimmer geöffnet, um nach den Zwillingen zu schauen. Hastig zog sie die Tür wieder zu und lief zum Telefon. Clint konnte es nicht sein – der rief immer auf ihrem Handy an. Sie nahm den Hörer auf. »Hallo.«
    »Angie, ich bin beleidigt, ab-so-lut beleidigt. Ich hab gestern Abend drauf gewartet, dass mich mein alter Kumpel Clint anruft,

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