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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aber er hat ein Beruhigungsmittel genommen und sich schlafen gelegt. Erst seit ein paar Minuten höre ich ihn wieder auf und ab gehen.«

    »Wir werden warten«, sagte Realto. »Sagen Sie Mr. Bailey, wir müssten ihn unbedingt sprechen.«
    Als Bailey fast zwanzig Minuten später in der Bibliothek erschien, traf Angus Sommers sein verändertes Aussehen wie ein Schock. Gestern Nacht schien er schon am Rande der Erschöpfung zu sein. Jetzt war sein Gesicht kreidebleich, die Augen schimmerten glasig.
    Sophie folgte ihm mit einer Tasse Tee. Er setzte sich und ließ sich die Tasse reichen, dabei zitterten seine Hände unübersehbar. Erst danach wandte er sich an Sommers und Realto. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Lucas in diese entsetzliche Geschichte verwickelt war«, sagte er leise.
    »Glauben Sie es nur, Mr. Bailey«, antwortete Realto knapp. »Natürlich hat uns das dazu gebracht, uns die bisher bekannten Fakten noch einmal genau anzusehen. Sie haben uns gesagt, dass Sie sich selbst in den Entführungsfall eingebracht haben, um als Vermittler zwischen den Frawleys und den Entführern zu fungieren, weil Sie sich mit Margaret Frawley ein bisschen angefreundet hatten.«
    Franklin Bailey setzte sich aufrechter in den Sessel und stellte die Tasse ab. »Mr. Realto, der Ausdruck ›sich selbst eingebracht‹ unterstellt in diesem Fall, ich hätte mich aufgedrängt oder irgendwie unangemessen verhalten. Beides ist nicht der Fall.«
    Realto blickte ihn an, ohne etwas darauf zu erwidern.
    »Wie ich Mr. Carlson erläutert habe, haben Margaret und ich uns kennen gelernt, als sie im Postamt in der Schlange stand. Ich hatte bemerkt, dass einer der Zwillinge, Kelly, durch die Tür entwischt war, während Margaret mit dem Mann am Schalter sprach. Ich habe das Mädchen aufgehalten, bevor es auf die befahrene Straße gelaufen wäre, und es zu Margaret zurückgebracht, die mir sehr dankbar war. Sie und Steve besuchen die Zehn-Uhr-Messe in St. Mary’s, genau wie ich. Am darauf folgenden Sonntag hat sie mich Steve vorgestellt. Seitdem haben wir uns ein paar Mal nach der Messe
kurz unterhalten. Ich wusste, dass sie keine nahen Verwandten in der Umgebung haben. Ich bin fast zwanzig Jahre Bürgermeister dieser Stadt gewesen, und in der Gemeinde kennt man mich. Zufällig hatte ich vor nicht allzu langer Zeit einen Artikel über die Lindbergh-Entführung gelesen, und ich hatte noch im Kopf, dass sich damals ein Professor der Fordham University als Vermittler angeboten hat und dass er derjenige war, mit dem die Kidnapper schließlich Kontakt aufgenommen haben.«
    Realtos Handy klingelte. Er klappte es auf, warf einen Blick auf die Nummer des Anrufers und ging hinaus in den Eingangsbereich. Als er zurückkehrte, zeigte er ein auffällig verändertes Verhalten gegenüber Bailey.
    »Mr. Bailey«, sagte er schroff, »ist es richtig, dass Sie vor etwa zehn Jahren eine größere Summe bei einer Betrugsaffäre verloren haben?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Wie viel haben Sie damals verloren?«
    »Sieben Millionen Dollar.«
    »Wie war der Name des Mannes, der Sie reingelegt hat?«
    »Richard Mason. Der schleimigste Betrüger, dem ich je das Pech hatte zu begegnen.«
    »Wussten Sie, dass Mason Steve Frawleys Halbbruder ist?«
    Bailey starrte ihn an. »Nein. Woher hätte ich das wissen sollen?«
    »Mr. Bailey, Richard Mason hat am Dienstagmorgen das Haus seiner Mutter verlassen. Am Mittwoch wurde er an seiner Arbeitsstelle beim Gepäckdienst erwartet, aber er ist dort nicht aufgetaucht, und zu Hause ist er auch nicht. Sind Sie ganz sicher, dass Sie keinerlei Kontakt mit ihm hatten?«

45
    »NIEMAND WÜRDE AUF die Idee kommen, dass es dasselbe Kind ist. Sie sieht aus wie ein kleiner Junge«, sagte Angie fröhlich, als sie das Ergebnis ihrer Bemühungen um Kathys Aussehen betrachtete. Die ehemals dunkelblonden Haare des kleinen Mädchens waren jetzt dunkelbraun, ähnlich wie die Haare von Angie selbst. Und sie waren nicht mehr schulterlang, sie bedeckten gerade noch ihre Ohren.
    Sie sieht wirklich anders aus, musste Clint insgeheim zugeben. Würde sie jetzt jemand sehen, würde er wenigstens denken, dass Angie auf einen kleinen Jungen aufpasst. »Mir ist auch ein toller Name für sie eingefallen«, fuhr Angie fort. »Wir werden sie ›Stephen‹ nennen. Nach ihrem Vater, verstehst du? Gefällt dir dein neuer Name. Stevie? Na?«
    »Angie, hör auf damit. Wir sollten besser unsere Sachen packen und von hier verschwinden.«
    »Nein. Das wäre das

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