Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
schüttelte er den Kopf. »Dr. Harris, soweit ich gehört habe, ist Kelly ein ziemlich aufgewecktes Kind.«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    »Irgendwann werden wir mit ihr reden wollen oder auch einen Kinderpsychologen schicken, um sie zu befragen. Wäre es möglich, dass Sie in der Zwischenzeit, sobald sie wieder anfängt zu reden, alles aufschreiben, was möglicherweise mit ihren Erlebnissen während der Entführung zu tun hat?«
    »Selbstverständlich.« Der Ausdruck echten Mitgefühls auf dem Gesicht des Agenten veranlasste Sylvia Harris, ihm noch etwas zu sagen. »Ich weiß, dass Margaret und Steve davon überzeugt sind, dass Sie und Ihre Kollegen alles in Ihrer Macht Stehende getan haben, um die Mädchen heil nach Hause zu bringen.«
    »Wir haben alles getan, was wir konnten, aber es war trotzdem nicht genug.«
    Sie wandten sich beide um, als sie eilige Schritte auf der Treppe hörten. Es war Steve. »Kelly hat angefangen, im Schlaf zu reden«, teilte er ihnen mit. »Sie hat zwei Namen genannt, ›Mona‹ und ›Harry‹.«

    »Kennen Sie oder Margaret jemanden mit Namen ›Mona‹ oder ›Harry‹?«, fragte Carlson, dessen Müdigkeit wie weggeblasen schien.
    »Nein. Ganz sicher nicht. Glauben Sie, dass sie die Entführer gemeint hat?«
    »Ja, das glaube ich. Ist das alles, was Kelly gesagt hat?«
    Steve stiegen Tränen in die Augen. »Sie ist dann zur Zwillingssprache übergegangen. Sie versucht, mit Kathy zu reden.«

44
    DER AUSGEKLÜGELTE PLAN, um Franklin Baileys Limousine in sicherem Abstand zu verfolgen, hatte nicht funktioniert. Obwohl eine große Anzahl von Agenten über die City verteilt im Einsatz gewesen war, um jedes mögliche Verkehrsmittel, das die Entführer nach der Lösegeldübergabe benutzen würden, verfolgen zu können, waren sie ausgetrickst worden. Angus Sommers, der die Operation in New York City leitete, war sich inzwischen darüber im Klaren, dass das Lösegeld vielleicht nur Zentimeter von ihm entfernt im Kofferraum gelegen hatte, als er mit Franklin Bailey in der Limousine nach Connecticut zurückgefahren war.
    Es war dieser Lucas Wohl, der uns den Bären aufgebunden hat, zwei Männer seien in einem neuen Lexus weggefahren, dachte er erbittert. Inzwischen wussten sie, dass nur ein Mann weggefahren oder zu Fuß entkommen war. Der zweite Mann war Lucas selbst. Frische Schmutz- und Wasserflecken auf dem Boden des ansonsten makellos sauberen Kofferraums der Limousine deuteten darauf hin, dass mehrere nasse und verschmutzte Gegenstände darin transportiert worden waren. Gegenstände wie Müllsäcke voller Geld, zum Beispiel, dachte Angus voller Zorn.
    War Lucas Kater Karlo? Angus glaubte es nicht. Sollte er es gewesen sein, hätte er bereits wissen müssen, dass Kathy tot war. Im Abschiedsbrief stand, Lucas habe ihre Leiche auf
das Meer hinausgeflogen und vom Flugzeug aus versenkt. Wenn er aber die Absicht hatte, sich umzubringen, warum hatte er dann noch an der Lösegeldübergabe mitgewirkt? Das ergab keinen Sinn.
    Wäre es denkbar, dass Kater Karlo nicht gewusst hat, dass Kathy tot war, als er Monsignore Romney anrief und ihm mitteilte, wo die beiden Kinder zu finden seien? Laut Romney hatte Kater Karlo ihm aufgetragen, den Eltern die frohe Botschaft zu übermitteln, die beiden Mädchen seien wohlauf. War das als makabrer Scherz eines kranken Hirns zu verstehen, oder hatte man ihm vielleicht gar nicht mitgeteilt, dass Kathy tot war?
    Und hatte Kater Karlo tatsächlich Franklin Bailey seine Anweisungen erteilt, wie dieser behauptete? Das waren die verschiedenen Hypothesen, über die Sommers mit Tony Realto diskutierte, als sie am späteren Donnerstagnachmittag zu Baileys Villa fuhren.
    Realto schloss diese Möglichkeit kategorisch aus. »Bailey stammt aus einer alteingesessenen Familie in Connecticut. Er ist eine von den Personen, die in diesen Fall verwickelt sind, die über jeden Verdacht erhaben sind.«
    »Mag sein«, sagte Sommers und klingelte an Baileys Tür. Die Haushälterin Sophie, eine stämmige, um die sechzig Jahre alte Frau, prüfte ihre Dienstmarken und ließ sie mit besorgter Miene ein. »Erwartet Mr. Bailey Ihren Besuch?«, fragte sie zögernd.
    »Nein«, antwortete Realto. »Aber wir müssen mit ihm sprechen.«
    »Ich weiß nicht, ob er in der Lage ist, Sie zu empfangen, Sir. Er hat wieder furchtbare Schmerzen in der Brust, seit er erfahren hat, dass Lucas Wohl etwas mit der Entführung zu tun hatte und sich umgebracht hat. Ich habe ihn angefleht, zum Arzt zu gehen,

Weitere Kostenlose Bücher