Weil deine Augen ihn nicht sehen
geraten, und er hat nie wieder auf den richtigen Weg zurückgefunden.«
»Wie ist sein Verhältnis zu Steve?«
»Nicht sehr gut«, räumte Tom Frawley ein. »Er war immer neidisch auf Steve. Richie hätte studieren können. Seine Noten waren immer mal so, mal so, aber den Eignungstest für das Studium hat er spielend bestanden. Er hatte bereits an der State University New York begonnen. Er ist intelligent, sehr intelligent sogar, aber er hat das Studium im ersten Jahr abgebrochen und ist nach Las Vegas durchgebrannt. Auf diese Weise ist er in eine Clique von Spielern und Betrügern geraten. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, hat er eine Zeit lang im Gefängnis gesessen, wegen einer Betrugsgeschichte, in die er verwickelt war.«
»Sagt Ihnen der Name Franklin Bailey etwas, Mr. Frawley?«
»Das ist der Mann, zu dem die Entführer Kontakt aufgenommen haben. Wir haben ihn im Fernsehen gesehen. Außerdem war er derjenige, der das Lösegeld übergeben hat.«
»Er war auch unter den Opfern jener Betrugsaffäre, bei der Richie mitgewirkt hat. Mr. Bailey hat bei dieser Investition sieben Millionen Dollar verloren.«
»Weiß Bailey Bescheid über Richie, ich meine, dass er Steves Halbbruder ist?«, fragte Frawley schnell. Seine Stimme klang zugleich überrascht und besorgt.
»Zumindest weiß er es jetzt. Können Sie uns zufällig sagen, ob Richie mit Mr. Bailey zusammengetroffen ist, als er letzten Monat mit Ihnen in Ridgefield zu Besuch war?«
»Davon weiß ich nichts.«
»Mr. Frawley, Sie sagten, Richie hätte am Dienstagmorgen gegen zehn Uhr Ihr Haus verlassen?«, fragte Smith.
»Richtig. Kaum eine halbe Stunde, nachdem wir Steve und Margaret mit Bailey im Fernsehen gesehen haben.«
»Richie ist immer bei der Aussage geblieben, er habe nicht gewusst, dass es ein Schwindelunternehmen war, in das er die Leute überredet hat zu investieren. Glauben Sie das auch?«
»Nein, das glaube ich nicht«, sagte Frawley. »Als er uns von diesem Unternehmen erzählt hat, klang das so vielversprechend, dass wir selbst Geld investieren wollten, doch er hat das nicht zugelassen. Das sagt doch alles.«
»Tom«, protestierte Grace Frawley.
»Grace, Richie hat seine Schuld gegenüber der Gesellschaft abgebüßt. Zu behaupten, er sei unschuldig da hineingeraten, ist unaufrichtig. Wenn Richie endlich für das einstehen würde, was er getan hat, dann könnte er wirklich anfangen, etwas aus seinem Leben zu machen.«
»Uns wurde gesagt, dass Franklin Bailey vor dieser Betrugsgeschichte sehr eng mit Richie befreundet war. Halten
Sie es für möglich, dass Bailey Richies Beteuerungen geglaubt hat und sie auch danach, seit Richie aus dem Gefängnis entlassen wurde, Freunde geblieben sind?«
»Worauf wollen Sie mit diesen Fragen hinaus, Mr. Smith?«, fragte Frawley ruhig.
»Mr. Frawley, Ihr Stiefsohn Richie ist extrem eifersüchtig auf Ihren Sohn Steve. Wir wissen sogar, dass er versucht hat, eine Beziehung zu Ihrer Schwiegertochter aufzubauen, bevor sie Steve kennen gelernt hat. Richie ist in Finanzdingen sehr beschlagen, deshalb war es ihm möglich, so viele Menschen zu Investitionen in diese Schwindelfirma zu überreden. Im Rahmen unserer Routineermittlungen haben wir auch Franklin Bailey unter die Lupe genommen, und dabei kam heraus, dass Bailey am Dienstagmorgen um zehn nach zehn ein Anruf erreicht hat, der von Ihrem Anschluss in dieser Wohnung ausging.«
Frawleys kantiges Gesicht verdüsterte sich. »Ich habe Franklin Bailey ganz sicher nicht angerufen.« Er wandte sich an seine Frau. »Grace, ich nehme an, du auch nicht, oder?«
»Aber ja«, sagte Grace Frawley mit fester Stimme. »Seine Nummer wurde im Fernsehen gezeigt, und ich hab ihn angerufen, um ihm dafür zu danken, dass er Steve und Margaret geholfen hat. Er ging aber nicht ans Telefon, und als sich der Anrufbeantworter eingeschaltet hat, habe ich aufgelegt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.« Der schmerzvolle Ausdruck war aus ihrem Gesicht gewichen, sie blickte Smith voller Zorn an. »Mr. Smith, ich weiß, dass Sie und Ihre Kollegen versuchen, diejenigen zu finden, die meine Enkelinnen entführt haben und verantwortlich für Kathys Tod sind, aber jetzt hören Sie mir genau zu. Es ist mir herzlich egal, ob Richie sich bei seiner Arbeit in Newark hat blicken lassen oder nicht. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie darauf hinaus, dass es irgendetwas zwischen ihm und Franklin Bailey gegeben hat und dass das wiederum irgendetwas mit der Entführung zu tun
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