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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dass sie lebt. Kelly kommuniziert mit ihr. Vor einer Stunde hat Kathy geschlafen, und sie war an ein Bett gefesselt. Kelly hat mir das erzählt.«
    »Margaret …«
    »Versuchen Sie nicht, mich davon abzubringen. Sie müssen mir glauben. Alles, was Sie haben, ist die Aussage eines Toten. Sie haben ihre Leiche nicht gefunden. Sie wissen, dass Lucas mit einem großen Karton in sein Flugzeug gestiegen ist, und Sie schließen daraus, dass Kathys Leiche darin war. Hören Sie auf, das zu glauben, und finden Sie sie. Haben Sie mich verstanden? Finden Sie sie!«
    Bevor er antworten konnte, knallte Margaret den Hörer hin, dann sank sie in einem Sessel zusammen und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Es gibt etwas, an das ich mich erinnern muss. Ich weiß, dass es etwas mit den Kleidern zu tun hat, die ich den Mädchen zum Geburtstag gekauft habe, überlegte sie fieberhaft. Ich werde hinaufgehen, die Kleidchen aus dem Schrank holen und versuchen, mich zu erinnern.

51
    AM FRÜHEN FREITAGNACHMITTAG klingelten die FBI-Agenten Angus Sommers und Ruthanne Scaturro an der Tür des Hauses Walnut Street 415 in Bronxville, New York, in dem Amy Lindcroft lebte, Gregg Stanfords erste Ehefrau. Im Gegensatz zu den großen, eleganten Häusern in ihrer Umgebung wohnte sie in einem bescheidenen weißen Haus im Cape-Cod-Stil, mit dunkelgrünen Fensterläden, die in der plötzlich durch die Wolken gebrochenen Nachmittagssonne glänzten.
    Das Haus erinnerte Angus Sommers an dasjenige, in dem er aufgewachsen war, auf der anderen Seite des Hudson in Closter, New Jersey. Ein wohlbekanntes Gefühl des Bedauerns meldete sich: Ich hätte das Haus kaufen sollen, als Mom und Dad nach Florida gezogen sind. Sein Wert hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
    Das Grundstück ist bestimmt mehr wert als das Haus, war sein nächster Gedanke, während er hörte, wie sich Schritte hinter der Tür näherten.
    Sommers hatte die Erfahrung gemacht, dass selbst Menschen, die ein reines Gewissen haben, nervös reagieren können, wenn sie Besuch vom FBI erhalten. In diesem Fall jedoch hatte Amy Lindcroft sie angerufen und um ein Gespräch gebeten. Sie wolle etwas über ihren früheren Ehemann mitteilen, hatte sie gemeint. Sie begrüßte sie mit einem kurzen
Lächeln, warf einen Blick auf ihre Ausweise und bat sie einzutreten. Eine etwas rundliche Frau, Mitte vierzig, mit blitzenden braunen Augen und grau melierten Haaren, deren Locken ihr Gesicht umrahmten. Sie trug einen Malerkittel und Jeans.
    Die Agenten folgten ihr ins Wohnzimmer, das geschmackvoll mit antiken Möbeln eingerichtet war. An einer der Wände fiel sofort ein ausgezeichnetes Aquarell mit einer Ansicht des Hudson-Steilufers ins Auge. Sommers ging darauf zu, um es näher zu betrachten. Es war mit Amy Lindcroft signiert.
    »Das ist wirklich sehr schön«, sagte er mit aufrichtiger Anerkennung.
    »Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit dem Malen. Deshalb muss ich mich wohl oder übel bemühen, gut zu sein«, sagte sie sachlich. »Bitte setzen Sie sich. Ich werde Sie nicht lange aufhalten, doch was ich Ihnen zu sagen habe, könnte für Sie von Bedeutung sein.«
    Im Wagen hatte Sommers seine Kollegin Scaturro gebeten, das Gespräch zu führen. Daher begann sie jetzt: »Ms. Lindcroft, ist es richtig, dass Sie uns etwas sagen möchten, was Ihrer Meinung nach für die Ermittlungen im Entführungsfall Frawley wichtig ist?«
    »Wichtig sein könnte «, betonte Lindcroft. »Ich weiß, es wird sich anhören wie die Rache einer Frau, die betrogen wurde, und vielleicht ist es das auch. Aber Gregg hat so vielen Menschen weh getan, und wenn das, was ich Ihnen sagen werde, ihm weh tut, dann soll es ruhig so sein. Auf dem College habe ich das Zimmer mit Tina Olsen geteilt, der Erbin des Pharma-Unternehmens, und ich wurde häufig in die verschiedenen Landsitze der Familie eingeladen. Im Rückblick wurde mir klar, dass Gregg mich geheiratet hat, um sich einen Zugang zu Tinas Welt zu verschaffen. Das ist ihm großartig gelungen, muss man sagen. Gregg ist nicht dumm, und er versteht es, sich zu verkaufen. Als wir geheiratet haben, hatte
er einen Job in einer kleinen Investmentfirma. Er hat sich ununterbrochen bei Mr. Olsen eingeschmeichelt, bis der ihm schließlich einen Job bei sich angeboten hat. Er hat es geschafft, sich hochzuarbeiten, bis er Olsens rechte Hand wurde. Kurz darauf gaben er und Tina bekannt, dass sie einander liebten. Gerade war ich nach zehn Jahren Ehe endlich schwanger geworden. Der Schock

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