Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
haben könnte. Das ist absolut
lächerlich, und deshalb möchte ich Sie bitten, Ihre und unsere Zeit nicht mehr mit Ermittlungen in diese Richtung zu verschwenden.«
    Sie stieß die Fußbank zurück und erhob sich, ihre Hände dabei auf die Armlehnen stützend. »Meine Enkelin ist tot. Das schmerzt mich so sehr, dass ich es fast nicht ertragen kann. Mein Sohn und meine Schwiegertochter sind völlig am Boden zerstört. Mein anderer Sohn mag schwach und leichtsinnig sein, vielleicht ist er sogar ein Dieb, aber niemals wäre er zu einer so abscheulichen Tat fähig, wie seine eigenen Nichten zu kidnappen. Hören Sie auf, Mr. Smith. Sagen Sie Ihren Kollegen, sie sollen damit aufhören. Habe ich nicht schon genug durchgemacht? Nein?«
    In einer Geste äußerster Verzweiflung streckte sie die Hände in die Höhe, sank zurück in den Sessel und beugte sich vornüber, bis sie mit der Stirn ihre Knie berührte.
    »Verlassen Sie mein Haus!«, stieß Tom Frawley hervor und wies auf die Tür. »Sie haben meine Enkelin nicht retten können. Dann machen Sie sich jetzt wenigstens auf und suchen Sie die Verbrecher. Sie sind völlig auf dem Holzweg, wenn Sie versuchen, Richie mit diesen Verbrechen in Verbindung zu bringen, also verschwenden Sie nicht Ihre Zeit damit, überhaupt in diese Richtung zu ermitteln.«
    Smith hatte mit unbewegtem Gesicht zugehört. »Mr. Frawley, falls sich Richie bei Ihnen meldet, würden Sie ihm dann bitte ausrichten, dass wir ihn unbedingt sprechen müssen? Ich werde Ihnen meine Karte geben.« Er nickte Grace Frawley zu, drehte sich um und verließ die Wohnung, gefolgt von Agent Rogers.
    Als sie im Wagen saßen, steckte er zuerst den Schlüssel ins Zündschloss und fragte dann: »Was halten Sie von alldem?«
    Carla wusste, was er meinte. »Der Anruf bei Franklin Bailey  – ich glaube, die Mutter wollte versuchen, ihn zu decken.«
    »Das glaube ich auch. Richie ist nicht vor dem frühen Samstagmorgen hier gewesen, das bedeutet, dass er genug
Zeit gehabt hat, an der Entführung teilzunehmen. Er war vor ein paar Wochen in dem Haus in Ridgefield, kannte also den Grundriss. Er könnte versucht haben, sich ein Alibi zu verschaffen, indem er seine Mutter besucht hat. Er könnte einer der beiden Männer sein, die das Lösegeld abgeholt haben.«
    »Wenn er einer der Kidnapper war, dann hätte er eine Maske tragen müssen. Ohne Maske hätte er riskiert, von den Zwillingen wiedererkannt zu werden, selbst wenn sie ihn vorher kaum gesehen haben.«
    »Angenommen, eine von den beiden hat ihn tatsächlich erkannt? Angenommen, genau aus diesem Grund durfte sie nicht nach Hause zurückkehren? Und angenommen, Lucas Wohl hat sich nicht selbst umgebracht?«
    Rogers starrte ihren Vorgesetzten an. »Ich wusste nicht, dass die Jungs in New York und Connecticut in diese Richtung ermitteln.«
    »Die Jungs in New York und Connecticut ermitteln in alle möglichen Richtungen, und sie verfolgen jede erdenkliche Spur. Sie sind an dem Fall dran, und außerdem ist ein dreijähriges Kind gestorben. Ein Kerl, der sich Kater Karlo nennt, ist irgendwo da draußen, und das Blut dieses Kindes klebt an seinen Händen und an den Händen aller anderen, die an dieser Entführung beteiligt waren. Es mag sein, dass Richie Mason, wie die Frawleys gerade beteuert haben, nichts weiter ist als ein Betrüger und Bauernfänger, aber ich kann mir nicht helfen, ich werde das Gefühl nicht los, dass seine Mutter versucht, ihn zu schützen.«

50
    NACH IHREM AUSRUF in der Kirche war Kelly wieder in Schweigen verfallen. Als sie nach Hause zurückkehrten, ging sie nach oben in ihr Zimmer und kam mit den beiden Teddybären im Arm zurück.
    Rena Chapman, die freundliche Nachbarin, die schon mehrmals Abendessen für sie gekocht und die einen der Anrufe von Kater Karlo bekommen hatte, wartete schon auf ihre Rückkehr. »Sie müssen einfach etwas essen«, hatte sie ihnen gesagt. Sie hatte den runden Frühstückstisch in der Küche für sie gedeckt, und dort ließen sie sich nieder, Margaret mit Kelly auf dem Schoß, Steve und Dr. Harris ihnen gegenüber. Rena stellte die Platten auf den Tisch und lehnte es ab, sich zu ihnen zu setzen. »Ich habe noch viel zu Hause zu tun«, sagte sie mit Nachdruck.
    Heiße Rühreier, Toastschnitten mit dünnen Schinkenscheiben und starker, heißer Kaffee wärmte sie auf. Als sie über ihrer zweiten Tasse saßen, ließ sich Kelly von Margarets Schoß gleiten. »Mommy, liest du mir aus meinem Buch vor?«, fragte sie.
    »Ich werde dir

Weitere Kostenlose Bücher