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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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andere Frau bedient, die etwas für Zwillinge gesucht habe.
    Margaret schnappte nach Luft. Das war es, woran ich mich die ganze Zeit versucht habe zu erinnern! Es geht um diesen Laden. Es geht um die Verkäuferin. Sie hat mir erzählt, sie habe gerade Kleidung für dreijährige Zwillinge an eine Frau verkauft, die anscheinend keine Ahnung hatte, nach welcher Größe sie suchen sollte.
    Margaret stand auf und ließ die Kleidchen zu Boden gleiten. Ich würde die Verkäuferin wiedererkennen, wenn ich sie sehe, dachte sie. Es ist vermutlich nur ein verrückter Zufall, dass jemand nur wenige Tage, bevor die Mädchen entführt wurden, Kleider für dreijährige Zwillinge im gleichen Laden gekauft hat, aber andererseits, als sie die Entführung geplant haben, muss den Verbrechern klar gewesen sein, dass die Zwillinge nur ihre Schlafanzüge am Leib tragen würden und Kleider zum Wechseln brauchten. Ich muss mit dieser Verkäuferin reden.
    Als Margaret die Treppe hinunterging, kam Steve gerade mit Kelly vom Kindergarten zurück. »Alle ihre Freundinnen haben sich wahnsinnig gefreut, Kelly wiederzusehen«, sagte er mit gezwungener Fröhlichkeit. »Stimmt’s, Schatz?«
    Ohne zu antworten, ließ Kelly seine Hand los und zog sich die Jacke aus. Dann fing sie an, leise vor sich hin zu flüstern.
    Margaret sah Steve an. »Sie spricht mit Kathy.«
    »Sie versucht , mit Kathy zu sprechen«, korrigierte er.
    Margaret streckte die Hand aus. »Steve, gib mir bitte die Autoschlüssel.«
    »Margaret …«
    »Steve, ich weiß, was ich tue. Bleib du bei Kelly. Lass sie keinen Augenblick allein. Und schreib alles auf, was sie sagt, bitte .«

    »Wo willst du hin?«
    »Nicht weit. Nur zu diesem Laden an der Route 7, wo ich ihre Geburtstagskleider gekauft habe. Ich muss mit der Verkäuferin reden, die mich damals bedient hat.«
    »Warum rufst du sie nicht einfach an?«
    Margaret zwang sich, einmal tief durchzuatmen. »Steve, gib mir einfach die Schlüssel. Es ist alles in Ordnung. Ich brauche nicht lange.«
    »Es steht immer noch ein Wagen von den Medien am Ende der Straße. Sie werden dir folgen.«
    »Sie werden keine Gelegenheit dazu bekommen. Ich werde weg sein, bevor sie mich überhaupt erkannt haben. Steve, gib mir die Schlüssel.«
    Mit einer plötzlichen Bewegung wirbelte Kelly herum und klammerte sich an Steves Bein. »Nein!«, heulte sie. »Bitte nicht!« Steve nahm sie auf den Arm und wiegte sie sanft.
    »Ist schon gut, Kelly. Alles ist gut.«
    Sie hielt sich den einen Arm. Margaret schob den Ärmel ihres Polohemds hoch und sah, dass sich an derselben Stelle ein roter Fleck bildete, an dem noch schwach der blaue Fleck zu sehen war, der ihnen nach Kellys Rückkehr aufgefallen war.
    Margaret spürte, wie ihre Kehle trocken wurde. »Diese Frau hat gerade Kathy in den Arm gekniffen«, flüsterte sie. »Ich weiß es. O Gott, Steve, begreifst du denn nicht? Gib mir die Schlüssel!«
    Widerstrebend holte er die Autoschlüssel aus seiner Tasche, sie riss sie ihm aus der Hand und eilte zur Haustür. Eine Viertelstunde später betrat sie Abby’s Discount an der Route 7.
    Ungefähr ein Dutzend Leute befanden sich in dem Geschäft, alles Frauen. Margaret lief zwischen den Regalen hin und her, auf der Suche nach der Verkäuferin, die sie bedient hatte, doch sie konnte sie nirgends entdecken. Schließlich fragte sie die Angestellte an der Kasse, die sie an die Filialleiterin weiterverwies.

    »Ach, Sie meinen sicher Lila Jackson«, sagte die Filialleiterin, als Margaret die Verkäuferin beschrieb. »Sie hat heute ihren freien Tag, und ich weiß, dass sie mit ihrer Mutter nach New York fahren, zu Abend essen und ins Theater gehen wollte. Aber jede andere unserer Verkäuferinnen ist gerne bereit, Ihnen zu helfen, wenn Sie …«
    »Besitzt Lila ein Handy?«, unterbrach Margaret.
    »Ja, aber ich kann Ihnen ihre Nummer wirklich nicht geben.« Die Filialleiterin, eine Frau um die sechzig mit einer steif gesprühten blonden Frisur, wechselte plötzlich zu einem formelleren und weniger herzlichen Ton. »Wenn Sie eine Beschwerde haben, können Sie sich direkt an mich wenden. Mein Name ist Joan Howell, ich bin die Leiterin hier.«
    »Es geht nicht um eine Beschwerde. Es ist nur, dass Lila Jackson, als ich letzte Woche hier war, auch eine andere Frau bedient hat, die Kleider für Zwillinge gekauft hat und deren Größe nicht wusste. Ich möchte sie etwas über diese Frau fragen.«
    Howell schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen Lilas Nummer nicht geben«,

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