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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Kathy auf den Arm. Dabei drückte sie Kathys Gesicht gegen ihre Jacke. Sie warf die Tür des Transporters zu und machte sich auf den Weg zurück zum Einkaufszentrum.
    »Dieser Bulle beobachtet uns«, zischte sie. »Ich weiß nicht, ob es so schlau war, ihm Linda Hagens Führerschein zu zeigen. Er hat mich irgendwie komisch angeschaut, aber andererseits bin ich im Motel als Linda Hagen angemeldet. So ein Schlamassel.«
    Sobald sie im Einkaufszentrum waren, setzte sie Kathy ab. »So, ich werde dir jetzt deinen Schuh wieder anziehen. Ich werde ein Taschentuch hineinstopfen. Du musst laufen, schließlich kann ich dich nicht durch ganz Cape Cod schleppen. Jetzt müsssen wir erst mal einen Laden finden, wo es Kindersitze zu kaufen gibt.«
    Kathy kam der Weg wie eine Ewigkeit vor. Als sie endlich einen Laden gefunden hatten, in dem es Kindersitze zu kaufen gab, legte sich Angie mit dem Verkäufer an. »Hören Sie mal, nehmen Sie ihn aus dem Karton, damit ich ihn unterm Arm tragen kann«, sagte sie. »Ich möchte die Verpackung hier lassen.«
    »Das geht nicht, da würde der Alarm losgehen«, erklärte er ihr. »Ich kann den Karton für Sie aufmachen, aber Sie müssen den Sitz drin lassen, bis Sie unser Geschäft verlassen haben.«

    Kathy merkte, dass Angie richtig böse wurde, daher verriet sie ihr lieber nicht, dass sie trotz des Taschentuchs wieder aus dem Schuh gerutscht war. Auf dem Weg zum Transporter hielt eine Frau Angie an. »Ihr Junge hat einen Schuh verloren«, sagte sie.
    Angie nahm Kathy auf den Arm. »Diese dumme Verkäuferin hat ihr die falsche Größe angepasst«, erklärte sie. »Ich meine ihm. Ich werde ihm ein neues Paar kaufen.« Sie ließ die Frau stehen und lief rasch weiter, Kathy auf dem einen, den Kindersitz auf dem anderen Arm. Doch plötzlich hielt sie inne. »O Gott, dieser Bulle hängt hier immer noch rum. Dass du ja nichts sagst, wenn er mit dir redet, verstanden?« Sie lief zum Transporter und setzte Kathy auf dem Vordersitz ab, danach öffnete sie die hintere Tür und befestigte den Kindersitz auf der Rückbank. »Besser, ich mach jetzt alles vorschriftsmäßig«, sagte sie. Sie nahm Kathy wieder auf den Arm und setzte sie hinein. »Dreh deinen Kopf weg«, flüsterte sie. »Hast du gehört? Schau ihn nicht an.«
    Kathy hatte solche Angst vor Angie, dass sie zu weinen anfing.
    »Hör auf!«, flüsterte Angie. »Still! Der Bulle beobachtet uns.«
    Sie knallte die Tür zu und setzte sich hinter das Steuer. Dann fuhren sie los, ohne noch einmal aufgehalten zu werden. Auf dem Rückweg zum Motel schrie sie Kathy an. »Du hast deinen Namen gesagt! Und du hast wieder diese Zwillingssprache gesprochen! Ich hab dir doch gesagt, du sollst deinen Mund halten! Verdammt noch mal, du sollst deinen Mund halten! Du hättest uns ganz schön in Schwierigkeiten bringen können. Kein Wort mehr. Hast du mich verstanden? Wenn du noch mal den Mund aufmachst, hau ich dir eine runter, an die du dich noch lange erinnern wirst!«
    Kathy kniff die Augen fest zusammen und hielt sich die Ohren zu. Sie spürte, dass Kelly versuchte, mit ihr zu sprechen,
doch sie wusste, dass sie nicht mehr darauf antworten durfte, sonst würde Angie ihr sehr weh tun.
    Als sie wieder in ihrem Zimmer waren, ließ Angie Kathy aufs Bett fallen und sagte: »Rühr dich nicht vom Fleck, und kein Wort mehr. Hier, nimm noch was von dem Hustensaft. Und dann kriegst du noch ein Aspirin. Du fühlst dich wieder heiß an.«
    Kathy trank den Hustensaft, schluckte das Aspirin und schloss die Augen. Sie versuchte, nicht zu husten. Nach einer kleinen Weile, als sie schon wegdämmerte, hörte sie Angie telefonieren.
    »Clint«, sagte sie. »Ich bin’s, Schatz. Hör zu, ich krieg langsam Angst. Die Leute schauen alle auf das Kind, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Ihr Gesicht ist in allen Zeitungen groß abgebildet. Ich glaube, du hattest Recht. Ich hätte sie zusammen mit der anderen wieder nach Hause lassen sollen. Was soll ich jetzt machen? Ich muss sie irgendwie loswerden. Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll.«
    Kathy hörte einen lauten Summton und danach Angies ängstliche Stimme: »Clint, ich muss dich später zurückrufen. Da ist jemand an der Tür. O Gott, hoffentlich ist das nicht dieser Bulle.«
    Kathy vergrub den Kopf in ihr Kissen und versuchte einzuschlafen. Nach Hause, dachte sie. Ich will nach Hause.

61
    AM SAMSTAGMORGEN fuhr ein hoffnungslos unruhiger Gregg Stanford zu seinem Klub, um eine Partie Squash zu spielen, und kehrte danach

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