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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Vorstand entscheidend gestärkt. Nun würde er zum ersten Kandidaten für den Posten des Vorstandsvorsitzenden aufrücken.
    Gregg Stanfords Blick schweifte durch den Raum, verweilte an den wunderschönen Dingen, der Täfelung und den Gobelins, dem persischen Teppich und den Hepplewhite-Möbeln. »Um dies nicht zu verlieren, würde ich alles tun«, sagte er laut, »alles.«

62
    IM LAUF DER LETZTEN Woche, die ihr im Rückblick wie eine Ewigkeit vorkam, waren die FBI-Agenten Tony Realto und Walter Carlson für Margaret fast so etwas wie Freunde geworden, obwohl sie nie vergaß, dass ihre Aufgabe darin bestand, eine Straftat aufzuklären. Als sie an diesem Tag das Haus betraten, spendeten ihre ernsten Mienen, in denen sich Müdigkeit und Besorgnis widerspiegelten, ihr ein gewisses Maß an Trost. Die Tatsache, dass sie Kathy nicht hatten retten können, hatte die beiden persönlich tief getroffen, nicht nur in beruflicher Hinsicht, das wusste sie.
    Ich muss mich nicht schämen, weil ich gestern einen Zusammenbruch hatte, dachte sie, als sie sich erinnerte, wie sie in Abby’s Discount die Filialleiterin am Arm gepackt hatte. Ich weiß, dass ich mich nur an den Schimmer einer Hoffnung klammere.
    Oder doch nicht?
    Realto und Carlson stellten ihr einen Mann vor, der mit ihnen gekommen war: Captain Jed Gunther von der Staatspolizei Connecticut. Er ist ungefähr in unserem Alter, dachte sie. Er muss ziemlich gut sein, um es schon zum Captain gebracht zu haben. Sie wusste, dass die Staatspolizei und die Polizei von Ridgefield rund um die Uhr zusammengearbeitet hatten und von Tür zu Tür gegangen waren, um zu fragen, ob jemand unbekannte Leute, die sich auffällig benahmen,
in der Umgebung beobachtet hätte. Sie wusste auch, dass sie in der Nacht der Entführung und am Tag darauf mit Hunden, denen Kleidungsstücke der Zwillinge vorgelegt worden waren, die gesamte Stadt und alle Parks in der Umgebung abgesucht hatten.
    Sie und Steve führten die Ermittler und Dr. Harris, die sich dazugesellte, ins Esszimmer – unser »Kommandoposten«, dachte sie. Wie oft haben wir in der letzten Woche an diesem Tisch gesessen, auf einen Anruf gewartet und gebetet, dass sie uns die Zwillinge wiederbringen?
    Kelly hatte die beiden Babypuppen und die beiden Teddybären nach unten gebracht, mit denen die Zwillinge am liebsten spielten. Sie hatte sie auf Puppendecken gelegt, die sie im Wohnzimmer auf dem Fußboden ausgebreitet hatte. Jetzt stellte sie die Stühle auf und deckte den Puppentisch für den Nachmittagstee. Sie und Kathy liebten dieses Spiel, dachte Margaret. Über den Tisch hinweg tauschte sie Blicke mit Sylvia Harris aus. Sie denkt an das Gleiche. Sylvia hat die Mädchen immer nach ihren Teepartys gefragt, wenn wir in ihrer Praxis waren.
    »Wie geht es Ihnen, Margaret?«, erkundigte sich Agent Carlson behutsam.
    »So einigermaßen, glaube ich. Sie haben sicherlich schon gehört, dass ich in dem Geschäft war, wo ich die Geburtstagskleidchen gekauft habe, um mit der Verkäuferin zu sprechen, die mich damals bedient hat.«
    »Und die war anscheinend nicht da«, sagte Agent Realto. »Können Sie uns sagen, weshalb Sie mit ihr sprechen wollten?«
    »Sie hatte mir lediglich erzählt, sie hätte gerade eine Kundin bedient, die Kleider für Zwillinge kaufen wollte und deren Größe nicht wusste. Und das sei ihr komisch vorgekommen. Ich hatte einfach die verrückte Idee, dass jemand diese Kleider gekauft haben könnte, der die Absicht hatte, meine Kinder zu entführen, und … und …« Sie schluckte. »Die Verkäuferin
war nicht da, und zuerst wollte mir die Filialleiterin ihre Handynummer nicht geben. Ich war drauf und dran, eine Riesenszene zu machen, deshalb bin ich rausgerannt. Danach bin ich wohl einfach nur herumgefahren. Erst als ich ein Schild nach Cape Cod gesehen habe, bin ich etwas zur Besinnung gekommen und umgekehrt. Das Nächste, woran ich mich erinnere, war, dass mir ein Polizist mit der Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet hat. Da stand ich am Flughafen.«
    Steve rückte seinen Stuhl näher an sie heran und legte einen Arm um ihre Schulter. Sie nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen.
    »Steve«, sagte Agent Realto, »Sie haben gesagt, dass Kelly im Schlaf die Namen ›Mona‹ und ›Harry‹ erwähnt hat, und dass es unter Ihren Bekannten niemanden mit diesen Namen gibt.«
    »Das ist richtig.«
    »Hat Kelly noch irgendetwas anderes gesagt, was uns helfen könnte, die Personen zu identifizieren, die sie

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