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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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aus einem der Schuhe rutschte.
    Vor dem McDonald’s blieb Angie stehen, um an einem Automaten eine Zeitung zu kaufen. Dann gingen sie hinein und stellten sich an einer der Schlangen an. Nachdem sie ihr Essen bekommen hatten, setzten sie sich an einen Tisch, von dem aus Angie den Transporter im Auge behalten konnte. »Bis jetzt brauchte ich mir noch nie Sorgen um die alte Klapperkiste zu machen«, sagte sie. »Aber mit der ganzen Kohle, die da drin liegt, wäre es doch zu blöd, wenn
ausgerechnet heute jemand auf die Idee käme, ihn zu stehlen.«
    Kathy hatte keine Lust auf das Sandwich mit Ei und den Orangensaft, die Angie für sie gekauft hatte. Sie war nicht hungrig und wollte eigentlich nur schlafen. Aber sie wollte auch nicht, dass Angie wieder böse würde, daher versuchte sie, ein bisschen von ihrem Sandwich zu essen.
    »Ich glaube, danach fahren wir zurück zum Motel, und dann such ich mir ein paar Adressen raus, wo man Gebrauchtwagen kaufen kann«, sagte Angie. »Das Blöde ist, wenn ich mit Bündeln von Fünfzig- und Zwanzig-Dollar-Scheinen bezahle, wird das ziemlich auffallen.«
    Kathy sah, dass Angie wieder wütend wurde. Sie hatte die Zeitung aufgeschlagen und brummelte etwas vor sich hin, was Kathy nicht verstand. Dann streckte sie die Hand nach ihr aus und zog ihr die Kapuze über den Kopf. »Mein Gott, dein Gesicht füllt fast eine halbe Seite«, sagte sie. »Wenn die Haare nicht wären, würde jeder Trottel dich erkennen. Wir müssen sofort hier verschwinden.«
    Kathy wollte nicht, dass Angie wieder wütend auf sie würde. Sie glitt vom Stuhl und streckte Angie die Hand entgegen.
    »Wo ist denn dein anderer Schuh abgeblieben, mein Junge?« , fragte die Frau, die gerade den Nachbartisch abräumte.
    »Ihr anderer Schuh? «, fragte Angie. Sie blickte hinunter und sah, dass Kathy nur einen Schuh anhatte. »So ein Mist«, sagte sie. »Hast du im Auto wieder die Schnürsenkel aufgemacht?«
    »Nein«, flüsterte Kathy. »Ich hab ihn verloren. Er ist zu groß.«
    »Der andere ist auch zu groß«, bemerkte die Frau. »Wie heißt du denn, mein Junge?«
    Kathy strengte sich an, doch sie konnte sich nicht an den Namen erinnern, den Angie ihr gesagt hatte.

    »Sag mir doch, wie du heißt«, sagte die Frau. »Kathy«, flüsterte sie, doch gleich darauf drückte Angie fest ihre Hand, und plötzlich erinnerte sie sich an den Namen, den sie sagen sollte. »Stevie«, sagte sie. »Ich heiße Stevie.«
    »Aha, und ich wette, du hast eine imaginäre Freundin, die Kathy heißt«, sagte die Frau. »Meine Enkelin hat auch eine imaginäre Freundin.«
    »Ja, ja«, sagte Angie hastig. »So, nun müssen wir aber los.«
    Kathy blickte sich um und sah, dass die Frau eine Zeitung von einem Stuhl am Nachbartisch aufhob. Auf dem Foto war sie abgebildet, und Kelly auch, wie sie erkannte. Sie konnte nicht anders. Sie fing an, in Zwillingssprache mit Kelly zu sprechen. Doch Angie drückte ihre Hand so fest, dass es weh tat.
    »Komm jetzt«, sagte Angie und zerrte sie fort.
    Der andere Schuh lag noch auf dem Bürgersteig, dort, wo Kathy ihn verloren hatte. Angie bückte sich und hob ihn auf, dann öffnete sie die hintere Tür des Transporters. »Los, rein mit dir«, sagte sie ärgerlich und warf den Schuh in den Wagen.
    Kathy kletterte in den Wagen, legte sich unaufgefordert auf das Kissen und nahm sich die Decke. Doch dann hörte sie die Stimme eines Mannes, der fragte: »Darf ich fragen, wo der Kindersitz für Ihr Kind ist, Ma’am?«
    Kathy hob den Kopf und sah, dass es ein Polizist war.
    »Wir wollten gerade einen neuen kaufen«, sagte Angie. »Ich habe den Wagen nicht abgeschlossen, als wir gestern in einem Motel übernachtet haben, und da wurde er gestohlen.«
    »Wo haben Sie übernachtet?«
    »Im Soundview .«
    »Haben Sie den Diebstahl angezeigt?«
    »Nein«, antwortete Angie. »Es war ein alter Sitz, nichts mehr wert.«
    »Wenn hier in Hyannis etwas gestohlen wird, würden wir gerne davon erfahren. Darf ich bitte Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere sehen?«

    »Klar. Einen Moment.« Kathy sah zu, wie Angie Papiere aus ihrem Geldbeutel fingerte.
    »Miss Hagen, wem gehört dieser Wagen?«, fragte der Polizist.
    »Meinem Freund.«
    »Aha. Gut, ich gebe Ihnen noch eine Chance. Sie werden jetzt zum Einkaufszentrum gehen und einen neuen Kindersitz kaufen. Ohne diesen Sitz werde ich Ihnen nicht erlauben, mit diesem Kind im Auto zu fahren.«
    »Danke, Officer. Ich werde sofort gehen. Komm, Stevie.«
    Angie bückte sich und nahm

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