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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Möglichkeit in Betracht, dass Kathy am Leben ist. Mein Gott, wenn wir nur wüssten, wo sie ist, wo wir sie suchen könnten. Glauben Sie, Kelly könnte das wissen?«
    Kelly schaute auf. »Ich weiß, wo sie ist.«
    Sylvia Harris hob rasch die Hand, um Steve zurückzuhalten. »Wo ist sie, Kelly?«, fragte sie ruhig. Aus ihrer Stimme war keinerlei Gefühlsregung herauszuhören.
    »Kathy ist im alten Cape Cod. Sie hat’s mir gerade gesagt.«

    »Als Margaret heute Morgen mit Kelly im Bett lag, erzählte sie mir von ihrer gestrigen Irrfahrt. Sie sagte, als sie ein Schild nach Cape Cod gesehen habe, hätte sie gewusst, dass sie umkehren müsse«, flüsterte Sylvia Steve zu. »Da hat sie den Namen Cape Cod gehört.«
    Kelly bekam einen heftigen Hustenanfall und würgte. Sylvia hob sie hoch, legte sie über ihren Schoß und klopfte ihr kräftig auf den Rücken.
    Als Kelly zu heulen anfing, drehte sie Dr. Harris um und drückte ihren Kopf an ihren Hals. »Ach, meine Kleine, das tut mir aber Leid«, sagte sie begütigend. »Ich hab so einen Schreck bekommen. Ich dachte, du hättest etwas verschluckt und würdest daran ersticken.«
    »Ich will nach Hause«, schluchzte Kelly. »Ich will zu Mommy.«

74
    AGENT CARLSON KLINGELTE an der Haustür zu Lila Jacksons bescheidenem Haus in Danbury. Auf der Fahrt dorthin hatte er versucht, sie telefonisch zu erreichen, doch ihr Festanschluss war besetzt gewesen, und am Handy meldete sie sich nicht. »Wenigstens wissen wir, dass jemand zu Hause ist«, hatte er gebrummt, um Margaret zu beruhigen, während er die rund fünf Kilometer lange Strecke unter erheblicher Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung zurücklegte.
    »Sie muss einfach zu Hause sein«, hatte Margaret im Wagen gesagt. Als sie jetzt Schritte hörte, die sich der Haustür näherten, flüsterte sie: »O Gott, gib, dass sie uns weiterhelfen kann.«
    Lilas Mutter öffnete die Tür. Ihr freundliches Lächeln erstarb sofort, als sie die beiden Fremden unter dem Vordach erblickte. Mit einer schnellen Bewegung zog sie die Tür fast ganz wieder zu und hängte die Sicherheitskette ein.
    Bevor die Frau ein Wort sagen konnte, hatte Carlson bereits seinen FBI-Ausweis in der Hand und zeigte ihn so vor, dass sie ihn lesen konnte. »Ich bin Agent Walter Carlson«, sagte er knapp. »Dies ist Margaret Frawley, die Mutter der Zwillinge, die entführt wurden. Ihre Tochter Lila hat ihr Geburtstagskleider für die Zwillinge verkauft. Wir kommen gerade von Abby’s Discount. Miss Howell hat uns
gesagt, dass Lila früher nach Hause gegangen ist, weil sie sich nicht wohl fühlte. Wir müssen unbedingt mit ihr sprechen.«
    Die Kette wurde ausgehängt, und Lilas entgeisterte Mutter stammelte Entschuldigungen. »Es tut mir schrecklich Leid. Aber heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein. Kommen Sie. Bitte treten Sie doch ein. Lila liegt auf der Couch in ihrem Zimmer. Kommen Sie.«
    Gib, dass sie uns weiterhelfen kann, betete Margaret stumm. Lieber Gott, bitte, bitte, bitte. Als sie den engen Flur betrat, sah sie sich in dem Spiegel gegenüber der Haustür. Sie hatte ihre Haare irgendwann tagsüber zu einem Knoten gedreht und hochgesteckt, doch der Wind hatte einige Strähnen gelöst, die ihr in den Nacken hingen. Dunkle Schatten unter ihren Augen hoben sich von ihrer ungesund blassen Gesichtsfarbe ab, und ihre Augen blickten stumpf und verhärmt. Ständig zuckte es nervös um ihre Mundwinkel. Sie hatte sich so oft auf die Oberlippe gebissen, dass sie geschwollen und rissig war.
    Kein Wunder, dass diese Frau bei meinem Anblick die Tür wieder schließen wollte, dachte sie, doch dann verschwanden alle Gedanken an ihr Äußeres, als sie das Zimmer betrat und der eingemummelten jungen Frau ansichtig wurde, die auf der Couch saß.
    Lila trug ihren flauschig gefütterten Lieblingsbademantel und hatte eine Decke um sich gewickelt. Sie hatte ihre Füße auf einer Fußbank ausgestreckt und trank heißen Tee. Sie blickte auf und erkannte Margaret sofort. »Mrs. Frawley!« Sie beugte sich vor, um die Tasse auf dem Couchtisch abzusetzen.
    »Bitte, bleiben Sie sitzen«, sagte Margaret. »Es tut mir Leid, dass ich hier so hereinplatze, aber ich muss mit Ihnen reden. Es geht um etwas, was Sie gesagt haben, als ich die Geburtstagskleidchen für meine Zwillinge gekauft habe.«
    »Davon hat Lila erzählt«, rief Mrs. Jackson aus. »Sie wollte deshalb sogar zur Polizei gehen, aber mein Freund Jim
Gilbert, der sich mit diesen Dingen auskennt, hat ihr das

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