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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Klippen gemacht haben und…
    sie ist nicht zurückgekommen. Wir haben die ganze Insel abgesucht, aber hier ist sie nicht.
    Keiner der Schiffer hat sie zum Festland gebracht.
    Oben auf der Klippe fanden sich Spuren, als ob jemand gefallen ist und versucht hat, sich festzuhalten, um nicht abzustürzen. Dies wurde unten in der Bucht angeschwemmt.« Er reichte Amy einen durchnäßten Schal.
    Sie gab ein gequältes Jammern von sich. Ihre Mutter hatte den Schal in Brüssel gekauft. Die Preise dort waren so günstig gewesen, aber sie hatte Mama überreden müssen, etwas für sich zu kaufen. »Mama kann nicht tot sein! Sie ist ihr ganzes Leben lang der Trommel gefolgt. Warum sollte sie von einer albernen Klippe stürzen?«
    »Es war neblig, und sie war sehr müde«, sagte Haldoran sanft. »Ein Ausrutscher auf dem feuchten Gras, eine Windböe… die Insel kann für Neuankömmlinge sehr gefährlich sein.« Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
    Amy erstarrte. Etwas stimmte nicht an der Art, wie er sie berührte. Seine Hand war schwer, besitzergreifend. Und trotz allem, was er sagte, konnte sie nicht glauben, daß ihre Mutter so dumm sein und von einer Klippe stürzen sollte.
    Sie schaute zu Lord Haldoran auf und wollte heftiger protestieren, schwieg dann aber. Wenn etwas nicht stimmte, dann hatte das mit diesem Lord zu tun.
    »Aber, aber, meine Liebe.« Er versuchte, seine Arme um sie zu legen. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Amy. Du gehörst zur Familie.
    Ich verspreche dir, daß immer für dich gesorgt sein wird.«
    Sie schob ihn beiseite. »Ich gehe auf mein Zimmer. Ich… ich muß allein sein.« Sie ließ ihren kummervollen Tränen freien Lauf.
    »Natürlich«, sagte er mit derselben weichen, besorgten falschen Stimme. »So eine Tragödie.
    Deine Mutter war eine wundervolle Frau. Aber denke stets daran, daß ich mich immer um dich kümmern werde.«
    Sie rannte aus dem Raum, verhielt sich absichtlich mehr wie eine Siebenjährige als eine Zwölfjährige, und hielt erst inne, als sie ihr Zimmer zwei Etagen höher erreicht hatte.
    Während sie lief, bemerkte sie, daß einer der Männer Seiner Lordschaft ihr folgte. Es gab mehrere von ihnen, alle waren grob und mürrisch und einander so ähnlich, daß sie sie die Trolle nannte. Anders als die gemeinen Soldaten, die sie in der Armee kennengelernt hatte, waren die Trolle schweigsam und unfreundlich. Zum ersten Mal wurde ihr bewußt, daß immer einer in der Nähe war. Bewachte man sie?
    Sie schlug die Tür des Zimmers zu und drehte den Schlüssel, sperrte die Welt aus. Dann warf sie sich auf das Bett und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, während sie versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Nachdem ihr das gelungen war, drehte sie sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
    Sie hatte Lord Haldorans Ehrlichkeit nie in Frage gestellt. Schließlich war er ein Freund und der Cousin ihrer Mutter. Aber ein so enger Freund war er tatsächlich nicht gewesen, nicht so wie Colonel Kenyon oder Captain Wilding. Was, wenn Seine Lordschaft gelogen hatte, als er sagte, er sei von Mama geschickt worden? Tante Anne hatte sich zuerst geweigert, sie gehen zu lassen, weil Seine Lordschaft keine Mitteilung an sie dabei gehabt hatte.
    Aber warum sollte Lord Haldoran sie denn entführen? Er mochte Kinder ja nicht einmal.
    Sie dachte angestrengt nach. Vielleicht wollte er Mama wie in einer Schauergeschichte zur Heirat zwingen. Im wirklichen Leben sollte das nicht so sein, aber Mama war die schönste Frau auf der ganzen Welt. Männer verhielten sich in ihrer Nähe oft seltsam.
    Was immer der Grund sein mochte, eines war klar. Sie mußte von diesem Mann weg und aus diesem Haus herauskommen, und das bald.
    Amy erhob sich und trat ans Fenster. Windböen und Regen ließen die Scheiben erzittern, und der Weg zum Boden war weit. Aber sie könnte ein Seil aus ihrem Bettzeug machen. Zum Glück war das Haus in einem Stil erbaut, bei dem es viele Vorsprünge gab, auf denen sie sich, wenn nötig, ausruhen konnte. Sie würde fliehen, wenn der Sturm sich gelegt hatte. Und dann würde sie sich auf den Weg zum Hause des Laird machen.
    Vielleicht würde ihre Mutter dort sein.
    Sie schloß die Augen und versuchte, die neuen Tränen zu unterdrücken, die zu kommen drohten.
    Bitte, Mama, du mußt noch leben.

Kapitel 38
    Sie verließen die Höhle, kaum daß die Flut so weit gefallen war, daß sie das Boot durch den Eingangstunnel bringen konnten. Catherine und Michael lagen flach in dem Boot, während

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