Weil Du an die Liebe glaubst
herunterrieselte und sich in einem steinernen Bassin sammelte, bevor es im Sand verschwand.
Sie trank durstig und kehrte danach zum Feuer zurück. Sie saß bei den Flammen und flocht ihr feuchtes Haar zu einem Zopf, als Michael einen Triumphschrei ausstieß. Er sprang auf und kam zu ihr, einen großen Fisch, der noch immer zappelte, in den Händen. »Ich nehme ihn aus, wenn du dir etwas einfallen läßt, wie man ihn kochen kann.«
Sie überlegte einen Augenblick. Es gab wirklich nicht viele Möglichkeiten. »Wie war’s, wenn ich ihn in Seegras einwickle und in der Glut backe?«
»Klingt ausgezeichnet.«
Die gereinigten Stücke waren schnell gar und schmeckten ausgezeichnet. Der Fisch hätte nicht frischer sein können, und das Salz aus dem Seegras war in das köstliche Fleisch eingezogen.
Natürlich war Catherine so hungrig, daß sie auch ein steinhartes Stück Armeekeks genossen hätte.
Nach dem Essen lehnte sie sich zurück und schlang ihre Arme um ihre angezogenen Knie. Die entspannte Atmosphäre nutzend, fragte sie: »Was hat dich dazu veranlaßt, nach Skoal zurückzukehren?«
Er starrte in das Feuer, und die flackernden Flammen warfen ein hartes Licht auf seine wie gemeißelten Gesichtszüge. »Vor allem mein Bruder.«
Sie runzelte die Stirn. »Der neue Herzog? Ich dachte, ihr würdet kaum miteinander reden.«
»So war es auch.« Ohne den Blick vom Feuer abzuwenden, schilderte Michael seinen langen, erschöpfenden Ritt und wie sein Bruder zu dem Gasthof in Great Ashburton gekommen war, um einem Leben voller Streit ein Ende zu setzen. Die knappen Worte sagten vielleicht mehr, als er beabsichtigt hatte, über seinen verzweifelten seelischen Zustand beim Verlassen der Insel.
Er schloß mit den Worten: »Stephen scheint zu glauben, daß der alte Herzog ebensogut mein Vater sein könnte wie dessen Bruder Roderick, so daß das ganze Thema meiner Herkunft ignoriert werden sollte. Wir werden es schließlich nie genau erfahren, und es macht eigentlich auch keinen Unterschied.«
»Das hört sich an, als sei dein Bruder ein weiser Mann«, sagte sie ruhig. »Und ein großzügiger. Ich bin so froh.«
»Es war, als begegnete ich einem Fremden, den ich mein ganzes Leben lang gekannt hatte.«
Michael schüttelte den Kopf und stand dann auf.
»Ich möchte die Höhle weiter erkunden. Als ich fischte, bemerkte ich da drüben eine Nebenhöhle.
So, wie das Licht fällt, ist sie fast unsichtbar, es sei denn, man sieht sie aus dem richtigen Winkel.«
»Klingt interessant. Ich werde mit dir gehen.«
Sie nahmen beide provisorische Fackeln und gingen, um nachzuschauen. Die Flut hatte den Höhepunkt erreicht und füllte den schmalen Kanal mit Wasser. Doch indem sie sich tief beugten, konnten sie an dem seichten Ufer entlangwaten, statt schwimmen zu müssen.
Als der Tunnel sich erweiterte, richtete Michael sich auf und hob seine Fackel. Der Raum war viel kleiner als die Haupthöhle. Er sah sich um.
»Gütiger Gott, wir haben ein Schmugglerlager gefunden.«
Catherines Augen wurden groß, als sie zu ihm kam. Dutzende kleiner Fäßchen waren auf dem höherliegenden Boden gestapelt. »Großvater erwähnte, daß die Inseln während des Krieges eine Brutstätte für Schmuggel waren, aber ich bin überrascht, daß diese Fäßchen in einer Höhle stehen, die ein lokales Wahrzeichen ist.«
»Diesen Teil übersieht man leicht. Und außerdem ist zu bezweifeln, daß Inselbewohner, die dies entdeckt haben, es den Behörden melden würden.
Die meisten Gemeinden beschützen ihre Freihändler.« Michael untersuchte die Fäßchen, die am nächsten standen. »Gewöhnlich werden geschmuggelte Waren schnellstens
weitergegeben, aber diese scheinen seit Monaten, vielleicht schon seit Jahren hier zu sein. Vielleicht ist das Schmugglerboot untergegangen, und niemand hat auf diese Ladung Ansprach erhoben.«
»Ist das französischer Brandy?«
»Ein kleines Vermögen wert.« Er sah sich den Rest der Höhle an und hielt dann den Atem an.
»Schau. Hier ist etwas weit Wertvolleres.«
Catherine, die die Erregung in seiner Stimme hörte, drehte sich um, um zu sehen, was er meinte. Ihr Herz machte einen Satz. Auf den Sand hochgezogen und halb versteckt in den Schatten lag ein mittelgroßes Ruderboot. »Gnädiger Himmel! Glaubst du, das könnte uns nach Skoal bringen?«
»Das hoffe ich doch.« Er ging um das Tidebecken herum, um es sich genauer anzusehen. Catherine folgte ihm dichtauf. »Die Ruder sind hier. Da ist ein Zinkeimer zum
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