Weil Du an die Liebe glaubst
Schmugglerschwert und das Seil zu bergen. Erstaunlich. »Weißt du, wo wir sind?«
»Ich glaube, daß Ragnarök keine halbe Meile von hier entfernt ist.« Er zog seine Jacke aus und wrang sie aus, preßte dann so gut es ging die Feuchtigkeit aus seinen anderen
Kleidungsstücken. »Wir werden nicht lange brauchen, um diesen Hügel zu ersteigen und dorthin zu gelangen.«
»Und dann?« fragte Catherine, während sie ihre eigene Jacke auswrang.
Er lächelte, und seine Zähne glitzerten weiß und wölfisch im Dunkel. »Dann, meine Liebe, werden wir den Drachen in seiner eigenen Höhle herausfordern.«
Es dauerte einige Zeit, bis Davin eine Handvoll der besten Milizmänner der Insel beisammen hatte. Sie sammelten sich in den Stallungen des Schlosses, wo er Gewehre ausgab und kurz die Situation erklärte. Die Männer reagierten mit sachlichem Kopfnicken auf seine Worte. Niemand schien Probleme damit zu haben, zu glauben, daß Haldoran ein Schurke sei. Andererseits hatten Catherine und ihr Mann – oder was immer er war
– einen guten Eindruck auf die Inselbewohner gemacht.
Die Männer spannten Pferde vor einen flachen Wagen, als ein gutgekleideter Fremder auf den Stallhof geschlendert kam. Davin hob seine Fackel und starrte den Mann an. »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
Der Neuankömmling hob seine Brauen. »Und Ihnen wünsche ich auch einen angenehmen guten Morgen.« Der Mann war groß und braunhaarig, hatte eine Stimme, die so elegant war wie seine Kleidung.
»Verzeihen Sie, ich wollte nicht unhöflich sein«, sagte Davin, »aber wir sind gerade dabei aufzubrechen. Es gibt einige Probleme.«
Der Fremde seufzte. »Wenn es Probleme gibt, steckt mein kleiner Bruder wahrscheinlich mittendrin. Was ist los?«
Bruder? Davin musterte den Neuankömmling und erkannte, daß es da eine eindeutige Ähnlichkeit mit dem Mann gab, der als Ehemann von Catherine Melbourne bekannt gewesen war. Eine Gegenfrage stellend sagte er: »Wer sind Sie, und was tun Sie um diese Zeit hier?«
»Mein Name ist Ashburton, und ich bin vergangene Nacht auf die Insel gekommen. Ich glaube, daß mein Bruder hier zu Besuch ist. Da ich mit dem Laird bekannt bin, beschloß ich, ihn zu besuchen«, sagte der Gentleman ziemlich ausweichend. »Wegen des Sturmes kamen wir so spät an, daß der Fährmann, der mich herbrachte, mir vorschlug, in seinem Haus zu bleiben. Ich wachte früh auf und beschloß, einen Spaziergang zu machen.«
»Wenn Sie das sagen«, sagte Davin trocken.
Ashburtons Blick wanderte zu dem Wagen hinüber. »Brauchen Sie irgendwelche Hilfe auf Ihrer Expedition? Ich habe zufällig meine Reisepistole bei mir.«
Ashburton schien tüchtig zu sein, und wenn er der Bruder von Catherines vorgeblichem Ehemann war, hatte er ein Recht mitzukommen. »Steigen Sie auf. Ich werde Ihnen das Wenige, das ich weiß, auf dem Weg nach Ragnarök erklären.«
»Götterdämmerung?« sagte Ashburton
überrascht.
»Das hoffe ich aufrichtig nicht.« Während der kleine Trupp in schnellstmöglichem Tempo auf Little Skoal zuratterte, hoffte Davin, daß der Name sich nicht als Prophezeiung erweisen würde.
Obwohl Catherine müde war, rannte sie fast, als sie sich Ragnarök näherten. Zu dieser Jahreszeit ging die Sonne früh auf, und der Himmel lichtete sich im Osten bereits.
Michael war vorsichtiger und hielt sie zurück. Er vergewisserte sich, daß sie jede verfügbare Deckung nutzten. Als sie sich dem Hause näherten, sagte er ruhig: »Hat Haldoran erwähnt, wo Amy festgehalten wird?«
Catherine überlegte. »Er sagte, sie sei in einem der besten Gästezimmer mit einem schönen Ausblick auf das Meer.«
»Dann werden wir zur Seeseite gehen und versuchen herauszufinden, wo sie sein könnte.«
Verstohlen gingen sie um das Haus herum.
Obwohl der Himmel heller war, waren die Schatten noch tief. Catherine musterte aufmerksam die Fenster und fragte sich, ob Mutterinstinkt zu tun vermochte, was mit bloßem Schauen nicht gelang. Etwas Langes und Blasses flatterte an der Mauer des Hauses. »Kannst du erkennen, was dieses helle Ding ist?«
Michael schaute in die Richtung, in die sie wies, und atmete heftig ein. »Es sieht aus wie ein aus Laken gemachtes Seil. Und darunter – Gott, ich glaube, dieser dunkle Fleck ist Amy, die auf einem Vorsprung kauert.«
Catherine keuchte und löste sich von Michael, um zu dem Haus zu rennen. Am Fuße der Mauer rief sie mit zitternder Stimme: »Amy, bist du es?«
»Mama!« Die dunkle Gestalt wankte. Für einen schrecklichen
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