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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Blick zu. Zu ihrer Erleichterung folgte er bereits dem weinenden Kind. Er kam aber nur langsam voran, weil er sich von Clancy befreien und um den Brunnen herumlaufen mußte.
    Jamie stolperte und fiel der Länge nach auf das Gras. Die Gartenmauern warfen das Echo seines scheußlich klingenden pfeifenden Atems zurück.
    Molly, die jeden Gedanken an ihre eigene Verletzung vergessen hatte, versuchte aufzustehen. »Jamie hat einen seiner Anfälle!«
    Catherine hielt das kleine Mädchen fest. »Keine Sorge, Colonel Kenyon wird sich um deinen Bruder kümmern.« Sie betete, daß sie recht hatte, denn sie selbst wußte nicht, was sie tun sollte.
    Bevor Michael Jamie erreichen konnte, hatte das Kind wieder genug Atem geschöpft, um sich aufzurappeln. Er begann wieder zu rennen, seine Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, während er durch ein Gebüsch drang, in das ihm ein Erwachsener nicht folgen konnte. Er stürmte auf der anderen Seite heraus und brach zusammen, rang verzweifelt nach Luft. Selbst aus fünfzig Meter Entfernung konnte Catherine sehen, daß sein Gesicht eine entsetzlich bläuliche Farbe hatte.
    Jamie versuchte kraftlos, auf die Beine zu kommen, als Michael um das Gebüsch herumkam und den Jungen auf seine Arme nahm. »Ist alles in Ordnung, Jamie«, sagte er tröstend. »Molly ist nicht schwer verletzt.«
    Obwohl Michaels Miene ernst war, war seine Stimme ruhig, als er den Jungen zurück zu dem Brunnen brachte. »Es war ein Unfall. Wir wissen doch, daß du deine Schwester nicht verletzen wolltest.«
    Michael half Jamie in eine sitzende Position, zog sein Taschentuch heraus und befeuchtete es im Springbrunnen. Dann betupfte er das verzerrte Gesicht des Kindes mit kaltem Wasser, wobei er weiter beruhigend redete. »Du kannst atmen, Jamie, du hast nur kurz vergessen, wie«, sagte er leise. »Schau mir in die Augen und erinnere dich, wie man atmet. L-a-n-g-s-a-m ein. Entspannen.
    Dann l-a-n-g-s-a-m aus. Sprich die Worte mit mir. E-i-n-a-t-m-e-n… Komm schon. Du kannst es.«

    Catherine schaute wie hypnotisiert zu, als Jamies Lippen stumm zusammen mit Michael die Buchstaben zu formen begannen. Allmählich beruhigte sich sein Atem, und Farbe begann in sein Gesicht zurückzukehren.
    Als Anne schließlich mit Amy aus dem Haus gerannt kam, hatte Catherine einen
    behelfsmäßigen Verband um Mollys Kopf gewickelt, und Jamie war fast wieder normal.
    Annes Gesicht war so blaß, daß auf ihren Wangenknochen feine, geisterhafte
    Sommersprossen zu sehen waren, als sie sagte:
    »Mein Gott, ihr zwei geratet ja wirklich in eine Menge Schwierigkeiten.«
    Sie kniete sich zwischen ihre Kinder und zog sie an sich. Jamie vergrub sich an ihrer Seite und schlang seine Arme um ihre Taille. Auch Molly kuschelte sich so eng sie konnte an sie.
    In die plötzliche Stille hallten deutlich Hufschläge.
    Einen Augenblick später rief Charles Mowbry von dem Stall aus: »Probleme?«
    »Ein bißchen«, erwiderte Anne, deren Gesicht Erleichterung zeigte. »Molly hat sich den Kopf aufgeschlagen, und Jamie hatte einen Anfall, aber jetzt ist alles in Ordnung.«
    Als Catherine aufstand, sah sie Charles und Colin, deren scharlachrote Mäntel glitzerten, auf sie zukommen. Sie erinnerte sich, daß sie heute Regimentsexerzieren gehabt hatten.
    Charles war zuerst da. Seine Miene war beherrscht, aber sein Blick starr. Als er seine Familie erreicht hatte, bückte er sich, hob Jamie hoch und umarmte ihn innig. »Alles in Ordnung, alter Mann?«

    »Ich konnte nicht atmen, aber Colonel Kenyon erinnerte mich, wie das geht«, erklärte sein Sohn.
    »Dann war es leicht.«
    »Das war schön von ihm«, sagte Charles heiser.
    »Wirst du dich beim nächsten Mal allein daran erinnern?«
    Jamie nickte heftig.
    Anne und Molly erhoben sich. Charles strich über das Haar seiner Tochter, wobei er sorgsam darauf achtete, den blutdurchtränkten Verband nicht zu berühren. »Ich weiß, daß du dieses Kleid nicht magst, aber war’s nicht besser, es loszuwerden, indem du es zerreißt, statt es mit Blut zu durchtränken?«
    Ein Lächeln erhellte ihr verweintes Gesicht. »Oh, Papa, du bist so albern.«
    Ein Lächeln verbergend überlegte Catherine, was die Männer aus Charles’ Kompanie wohl denken würden, wenn sie das gehört hätten.
    »Zeit für euch zwei, ins Haus zu gehen und euch zu reinigen.« Anne warf Catherine und Michael einen herzlichen Blick zu. »Danke euch beiden, daß ihr hier wart.«
    Während die Mowbrys zum Haus gingen, legte Catherine einen Arm um die

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