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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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schnitt ihn ab. Mit Anne als Gefährtin würde sie Michaels Begleitung nicht mehr brauchen. Es würde ihr fehlen, keine Zeit mehr mit ihm verbringen zu können. Es würde ihr sehr fehlen.
    »Dann werden Sie mich nicht mehr begleiten müssen.«
    »Sie zu begleiten, ist mir ein Vergnügen gewesen, keine Last. Wenn Charles nicht zur Verfügung steht, kann ich Sie beide ausführen. Jeder Mann in Brüssel wird mich beneiden.«
    Er unterdrückte ein Gähnen und versank in Schweigen. Trotz des Lärms der Kinder und der Wagen, die über die Straße rumpelten, die zum Namur-Tor führte, döste er ein, und sein Atem wurde langsam und gleichmäßig. Die Situation war von einer köstlichen Intimität.
    Catherine nähte weiter. Sie vermochte es gut, ihre Gefühle zu verbergen, und nicht einmal der mißtrauischste Beobachter hätte vermutet, welche stille Freude ihr Herz erfüllte. Michaels Anwesenheit nährte einen Teil ihrer Seele, der seit Jahren gehungert hatte.:
    Vielleicht sollte sie sich wegen ihrer unschicklichen Empfindungen schuldig fühlen, aber das tat sie nicht. Niemand würde verletzt werden, und bald würden ihre Wege sich trennen, wahrscheinlich für immer. Doch wenn das geschah, würde ihr die Erinnerung an wenige kostbare Stunden bleiben, die sie in ihrem Herzen bewahren würde.
    Sie war mit Amys Petticoat fertig, faltete ihn zusammen und legte ihn in ihren Korb. Dann begann sie, Colins Socken zu stopfen. Als sie zwei fertig hatte, erlaubte sie sich, Michaels gebräunte rechte Hand zu mustern, die nur einen halben Meter von ihr entspannt im Gras lag. Die Finger waren lang und kräftig. Eine dünne, längst verheilte Säbelnarbe führte über seine Handfläche bis hoch zum Handgelenk.
    Sie spürte einen fast überwältigenden Drang, ihre Hand auf seine zu legen. Ihn zu berühren, und sei es auch nur ganz flüchtig. Das Leben zu spüren, das durch seinen kräftigen Körper pulsierte. Wie würde es sein, neben ihm zu liegen, seine ganze Wärme an sich zu spüren?
    Mit erhitztem Gesicht griff sie nach einer anderen Socke. Sie hoffte, daß ihr Leben nach ihren Taten, nicht nach ihren Gedanken beurteilt werden würde, wenn sie vor den heiligen Petrus trat.
    Nachdem sie ihre Flickarbeiten beendet hatte, packte sie ihre Schere und das Nähzeug beiseite und lehnte sich an den Stamm der Kastanie zurück, beobachtete Michael unter halbgesenkten Lidern.
    Der Friede wurde von durchdringenden Schreien der Kinder und einem gequälten Geheul von Clancy zerstört. Catherine richtete sich mit einem Ruck auf, weil sie erkannte, daß dies keine Laute waren, die von normalem Spielen herrührten.
    Gleichzeitig riß Michael seine Augen auf.
    Amy schrie: »Mama, komm schnell!«
    Michael sprang auf und nahm ihre Hand, um ihr hochzuhelfen. Kaum war sie auf den Beinen, rannten sie durch den Garten. Ihr Herz klopfte vor Furcht aus Angst vor dem, was sie finden würden.
    Die Kinder waren bei dem Steinspringbrunnen, an dem ein tanzender Delphin Wasser in einen kleinen Teich spie. Catherines Herz verkrampfte sich, als sie das Blut sah, das auf beide Mädchen spritzte. Blut schoß aus einer Wunde in Mollys Kopf. Amy hatte ihre Schärpe abgenommen und versuchte tapfer, die Blutung zu stoppen.
    Jamie stand ein paar Schritt entfernt. Sein Gesicht war unter dem roten Haar aschfahl, während er das heftige Schluchzen seiner Schwester verfolgte. Clancy sprang ängstlich herum, geriet in den Weg und verstärkte mit seinem scharfen Kläffen die Verwirrung.
    Catherine hockte sich neben Molly und versuchte, die Blutung zu stoppen. »Amy, was ist passiert?«
    »Jamie hat Molly geschubst, und sie ist gegen den Brunnen gestoßen.«
    »Ich hab’s nicht gewollt!« keuchte Jamie. Seine schnellen, flachen Atemzüge wandelten sich zu einem unheimlichen Pfeifen. Michael, der den nervösen Hund beruhigt hatte, blickte bei dem Geräusch scharf auf.
    Catherine befahl: »Amy, geh und hole Anne.«
    Während Amy gehorsam loslief, fragte Molly mit makabrer Neugier: »Muß ich sterben?«
    »Natürlich nicht«, sagte Catherine kurz.
    »Kopfwunden bluten schrecklich, aber die ist nicht tief. In ein paar Tagen ist wieder alles in Ordnung.
    Und eine Narbe wird unter deinem Haar verborgen sein.«
    »Ich hab’s nicht gewollt!« schrie Jamie voller Qual. Plötzlich rannte er davon, schlug mit den Armen wild um sich.
    Catherines erster Instinkt war, ihm zu folgen, aber das konnte sie nicht, nicht, solange Molly noch in ihren Armen blutete. Sie warf Michael einen gequälten

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