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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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können Sie sich Claudia und Benfield ausleihen. Ich garantiere Ihnen, daß Sie binnen zweier Tage Ihrem Glücksstern dafür danken werden, daß Sie ein Einzelkind sind.«
    »Wie haben Sie überlebt?« fragte sie ruhig.
    »Durch reine Sturheit.«
    Sie legte ihre Hand für einen Augenblick auf seine, versuchte wortlos ihr Mitleid zum Ausdruck zu bringen und ihre Bewunderung für die Kraft, die ihn befähigt hatte, das zu ertragen. Statt Bitterkeit hatte er Mitgefühl gelernt.
    Er legte seine andere Hand auf ihre und nahm ihre Pinger. Sie sahen einander nicht an.
    Sie war sich sehr wohl bewußt, daß sein Bein nur Zentimeter von ihrem entfernt war. Es wäre so natürlich gewesen, sich vorzubeugen und ihre Lippen auf seine Wange zu drücken. Er würde sich zu ihr drehen und sein Mund würde ihren berühren und…
    Mit Entsetzen erkannte sie, wie nahe sie dem Feuer gekommen war. Sie zog ihre Hand fort, ballte die Finger zu einer Faust, um sich daran zu hindern, ihn zu streicheln. Ihre Stimme klang in ihren Ohren fremd, als sie fragte: »Wann hatten Sie das Asthma überstanden?«
    Eine gespannte Pause entstand, bevor er sagte:
    »Ich weiß nicht, ob man es je völlig ablegt – als Erwachsener hatte ich mehrere leichte Anfälle –, aber nachdem ich dreizehn war, gab es nur sehr wenige.« Sein Gesicht spannte sich an. »Den schlimmsten hatte ich in Eton. Zu der Zeit wußte ich – wußte absolut –, daß ich sterben würde.«
    »Was hat ihn ausgelöst?«
    »Ein Brief meines Vaters.« Michael rieb sich die Schläfen, als ob er so die Erinnerung ausradieren könne. »Er informierte mich darin, daß meine Mutter plötzlich verstorben sei. Es klang stark an, daß er… froh war, sie los zu sein.« Er schloß seine Augen und holte mehrmals tief und langsam Atem. »Der Anfall begann sofort, und ich brach zusammen, pfiff wie ein zuschanden gerittenes Pferd. Es ist etwas besonders Entsetzliches daran, bei vollem Bewußtsein, aber völlig hilflos, unfähig zu jeder Bewegung, zu sterben. Zum Glück war das Zimmer meines Freundes Nicholas nebenan, und er hörte mich. Er kam und sprach mit mir so, wie ich es mit Jamie getan habe. Der Trick besteht darin, die Panik des Opfers zu brechen und es dazu zu bringen, richtig zu atmen.«
    Überrascht sagte sie: »Ihr Freund muß etwa in Ihrem Alter sein. Wußte er das, weil er auch Asthma hatte?«
    Michael lächelte leicht. »An Nicholas ist immer etwas Magisches gewesen. Er ist Halbzigeuner und in den traditionellen Heilmethoden seines Volkes bewandert. Er hat uns alle gelehrt, wie man Pferde bespricht und Fische aus dem Strom zu locken.«
    Froh darüber, daß seine Miene sich entspannte, sagte sie: »Es klingt, als sei er ein sehr guter Freund gewesen.«
    Die Worte mußten ein Fehler gewesen sein, denn Michaels gefaltete Hände wurden so steif, daß die Sehnen seiner Handgelenke hervortraten. »Das war er. Ein besserer, als ich ihm gegenüber war.«
    Er schüttelte den Kopf. »Gott, warum erzähle ich Ihnen das alles?«
    Sie hoffte, es war deshalb, weil sie etwas Besonderes für ihn war. »Weil Sie wissen, daß es mich interessiert und daß ich Ihr Vertrauen zu würdigen weiß.«
    »Vielleicht ist das der Grund.« Ohne sie anzusehen, sagte er ruhig: »Ich bin froh, Sie kennengelernt zu haben, Catherine. Wenn ich in der Zukunft an Brüssel denke, werde ich vielleicht die Bälle und die Gerüchte und die wilde Fröhlichkeit vergessen, aber an Sie werde ich mich immer erinnern.«
    Die Luft zwischen ihnen schien greifbar zu werden, wurde so spürbar, daß sie fürchtete, er müsse den Schlag ihres Herzens fühlen können.
    Zögernd sagte sie: »Ihre Freundschaft bedeutet mir auch sehr viel.«
    »Freundschaft und Ehre sind vielleicht die zwei wichtigsten Dinge im Leben.« Er bückte sich und pflückte ein Gänseblümchen aus dem Gras.
    »Freundschaft, damit wir nicht allein sind. Ehre, weil – was bleibt einem Mann anderes am Ende seiner Tage als Ehre?«
    »Was ist mit Liebe?« fragte sie leise.
    »Romantische Liebe?« Er zuckte die Schultern.
    »Ich habe keine Erfahrung, um dazu etwas sagen zu können.«
    »Waren Sie nie verliebt?« sagte sie skeptisch.
    Seine Stimme wurde fröhlich. »Nun ja, als ich neun war, machte mir die Schwester meines Freundes Lucien einen Heiratsantrag, und ich nahm ihn voller Begeisterung an. Elinor war ein Engel.«
    Sie sah die Wärme in seinen Augen und sagte:
    »Bewerten Sie Ihre Gefühle nicht gering, nur weil Sie jung waren. Kinder können mit einer

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