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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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gefallenen Soldaten beugten.
    Einen Fluch ausstoßend, zog Kenneth seine Pistole und feuerte in die Luft. Die Bauern flohen in die Nacht.
    »Plünderer«, sagte er voller Ekel, während er nachlud.
    Catherine war nicht überrascht. In Spanien waren die Toten und Verwundeten manchmal ausgeraubt worden, wenn die Schlacht noch in vollem Gange war. Ihr Schritt wurde schneller, und sie ging auf den gefallenen Mann zu. Die Größe und die schlanke, muskulöse Gestalt waren richtig, die dunkle Jacke…
    Mit klopfendem Herzen kniete sie sich auf dem matschigen Boden neben den Mann. Kenneth war unmittelbar hinter ihr. Seine Laterne beleuchtete die scharfgeschnittenen Gesichtszüge von Michael Kenyon. Sein Gesicht war so blaß wie eine Totenmaske und seine Uniform durchtränkt von getrocknetem Blut.
    Voller Angst berührte sie seinen Hals, suchte nach einem Puls. Sie konnte keinen finden, und er war kalt, so kalt. Ihr Blickfeld wurde undeutlich, als Trauer sie Überkam.
    Kenneth fragte rauh: »Lebt er?«
    Seine Stimme riß Catherine aus ihrer Beinaheohnmacht. Mit trockenen Lippen sagte sie: »Ich weiß es nicht.« Sie hob Michaels Arm. Er ließ sich leicht bewegen. »Ich kann keinen Puls fühlen, aber er hat keine Starre.« Sie preßte ihre Hände an die Schläfen. Was sollte sie tun?
    Sie mußte Michael als Patienten sehen, nicht als einen Mann, um den sie sich sorgte. »Haben Sie etwas glänzend Poliertes, etwas wie eine Uhr?«
    Tom Hussey sagte: »Nehmen Sie dies, Ma’am.«
    Er preßte ein silbernes Medaillon in ihre Hand. Sie hielt es vor Michaels Mund. Ein feiner Hauch von Feuchtigkeit war zu sehen.
    Benommen vor Erleichterung, lehnte sie sich zurück. »Er atmet, wenn auch nur schwach.«
    »Wir werden ihn bewegen müssen«, sagte Kenneth.
    »Lassen Sie mich ihn erst untersuchen.«
    Als Kenneth das Medaillon zurückgab, sagte der Fähnrich: »Die Armschlinge ist von einer Kugel, die seinen Arm durchschlug – eine Fleischwunde.

    Seine Rippen wurden von einem Säbel aufgeschlitzt.«
    In seinem Rücken war eine tiefe Wunde, vielleicht von einer Lanze. Sie hatte geblutet, aber der zuvor angelegte Verband hatte etwas Schutz geboten. Auch in seinem Oberschenkel war eine große Fleischwunde, in der noch die Kugel steckte. Sie verband sie, drehte ihn dann auf den Rücken.
    Ihr Herz verkrampfte sich, als sie das riesige Loch über seiner Taille sah. Bauchverletzungen waren ausnahmslos tödlich. Sie zog den blutverkrusteten Stoff beiseite, um zu sehen, wie schlimm die Verletzung war. Zu ihrer Überraschung berührten ihre Fingerspitzen kühles Metall. Sie ertastete die Form und zog dann ein flachgedrücktes Silberrohr heraus, in dem eine Bleikugel steckte. »Dieses Ding, was immer es ist, verhinderte, daß die Kugel in ihn drang.«
    »Es ist ein Kaleidoskop«, erklärte Kenneth. »Es erzeugt wechselnde Muster aus gefärbtem Glas.
    Er nannte es seinen Glücksbringer.«
    »Glücksbringer, in der Tat.« Sie steckte den Gegenstand in ihre Verbandstasche.
    Ihre Untersuchung bestätigte, daß keine seiner Verletzungen unbedingt tödlich war. Was sie am meisten besorgte war, daß er nicht mehr blutete, Beweis dafür, daß er bereits große Mengen Blut verloren hatte. Sie hatte einen Krug mit Wasser in ihrer Tasche. So gab sie ihm etwas mit einem Löffel zwischen seine trockenen Lippen. Er konnte nicht schlucken. Sie hielt inne, weil sie fürchtete, er würde ersticken, und stand erschöpft auf. »Ich habe soviel getan, wie ich hier tun konnte. Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen.«
    Kenneth und Ferris hoben Michael vorsichtig auf die Bahre, und Catherine deckte ihn mit einer Decke zu. Dann gingen sie über die Felder zu dem wartenden Karren. Der Himmel erhellte sich langsam im Osten. Die endlose Nacht war fast vorbei.
    Michael lebte. Aber würde das in einer Stunde auch noch so sein?

Kapitel 13
    Es war später Vormittag, als Catherine und ihre beiden Patienten in Brüssel eintrafen, eskortiert von Everett und Ferris. Kenneth und Fähnrich Hussey waren zu ihren Regimentern
    zurückgekehrt. Sie hatte versprochen, ihnen Nachrichten über Michaels Zustand zukommen zu lassen, doch als sie ihre düsteren Gesichter sah, wußte sie, daß sie das Schlimmste erwarteten.
    Die Reise war langsam verlaufen, um das Holpern des ungefederten Karrens so gering wie möglich zu halten. Catherine war dahinter geritten und hatte ihre Patienten wie ein Falke beobachtet.
    Selbst mit Laudanum war die Fahrt für Charles schwer, obwohl er den Schmerz stoisch

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