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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ihre Reithose an, die sie manchmal in Spanien getragen hatte, und ritt Caesar, Colins Pferd.
    Während sie das Namur-Tor passierten, fragte sie Ferris nach dem Schicksal anderer Freunde. Er wußte nichts über Infanterieoffiziere wie Michael und Kenneth, war aber über die
    Kavallerieregimenter gut informiert. Die Aufzählung der Opfer war entsetzlich. Männer, die Catherine seit Jahren gekannt hatte, waren tot oder schwer verwundet. Die Alliierten hatten gesiegt, aber sie mußten einen bitteren Preis dafür bezahlen.
    Die Straße führte durch einen dichten Wald. Zu normalen Zeiten war es ein wunderbarer Weg, doch als sie sich dem Dorf Waterloo näherten, war die Straße mit Wagen, toten Pferden und verstreutem Gepäck verstopft. Zum Glück kam ihr Karren dort durch, wo ein größeres Gefährt hätte anhalten müssen.
    Es war nach Mitternacht, als sie ihr Ziel erreichten. Catherine ließ Everett bei dem Karren und den Pferden zurück und folgte Ferris zu dem Haus, das als Lazarett benutzt wurde, in das Charles gebracht worden war. Ein unförmiger Haufen lag neben der Tür. Mit einem Schaudern erkannte sie, daß es ein Haufen amputierter Gliedmaßen war.
    Im Haus herrschten Stöhnen und stoisches Leiden, das sie nur allzu gut kannte. Ein erstickter Schrei drang aus dem Salon zu ihrer Linken. Sie warf einen Blick hinein und sah, daß der Eßtisch zum Operieren benutzt wurde. Ein stirnrunzelnder Dr. Hume beugte sich darüber.
    Ferris führte sie durch das überfüllte Haus zu dem kleinen Nebenraum, in dem Charles lag. Er war bei Bewußtsein, hatte aber offensichtlich Schmerzen. Als er sie sah, fragte er heiser: »Was tust du hier, Catherine?«
    »Anne vertreten. Da der Ausgang der Schlacht unsicher schien, bot Lord Haldoran an, sie und die Kinder nach Antwerpen zu bringen, bis die Gefahr vorüber ist. Dafür versprach ich ihr, mich um dich zu kümmern. Das bedeutet einen Kuß, wenn auch nicht ganz so einen, wie Anne ihn dir geben würde.« Sie beugte sich zu ihm und streifte seine Stirn mit ihren Lippen. »Wir sind gekommen, um dich heimzubringen.«
    Er lächelte dünn. »Das wäre mir recht. Ich glaube, ich komme gleich in den Operationsraum.
    Sobald mein Arm ab ist, können wir gehen.«
    Er schloß seine Augen. Sie musterte sein abgespanntes Gesicht und nickte dann zufrieden.
    Der Arm würde sicher amputiert werden müssen, aber wenn es keine Infektion gab, würde er durchkommen.
    Leise sagte sie zu Ferris: »Da wir eine Weile hier sein werden, warum legen Sie sich nicht hin und ruhen aus, so gut es geht?«
    Er rieb sein Gesicht und verschmierte dabei die Pulverspuren. »Eine gute Idee. Im Raum nebenan hatte ich eine freie Ecke gesehen. Ich werde dort schlafen, bis Sie fertig zum Aufbruch sind.«
    Ein paar Minuten später murmelte eine jungenhafte Stimme: »Ma’am, könnten… könnten Sie mir bitte etwas Wasser geben?« Der Sprecher war ein Fähnrich, der auf dem Strohballen nebenan lag. Er trug einen Verband um den Kopf und einen anderen um seine Schulter. Er war entsetzlich jung.
    »Natürlich.« Sie machte sich auf die Suche nach einem Krug Wasser und einem Glas und fand beides in der Küche. Der Fähnrich nahm das Wasser dankbar entgegen. Sie gab einem Mann auf der anderen Seite des Raumes Wasser, als sie Colins amüsierte Stimme hörte: »Catherine?«
    Sie blickte auf und sah ihren Mann im Türrahmen stehen. Er war verschmutzt und erschöpft, aber unversehrt. »Ich bin so froh, dich zu sehen.« Sie erhob sich und ging zu ihm. »Ich bin gekommen, um Charles zurück nach Brüssel zu bringen.«
    »Gut. Ich habe vorbeigeschaut, um zu sehen, wie es ihm geht.« Colin legte einen Arm um sie und zog sie mit einer Geste an sich, die ebenso Müdigkeit wie Zuneigung verriet. »Gott, war das eine Schlacht! Jeder der Männer, die durchgekommen sind, ist stolz darauf, dabei gewesen zu sein, aber es war knapp. Verdammt knapp.« Für einen Moment legte er sein Kinn auf ihr Haar. Dann ließ er sie los.
    »Du hattest recht mit deiner magischen Immunität gegen Kugeln«, sagte sie. »Ferris erzählte mir, daß du Charles das Leben gerettet hast.«
    »Die Ehre gebührt Michael Kenyon, weil er darauf bestand, daß ich sein Pferd nehmen müsse. Am Nachmittag hatten wir den größten
    Kavallerieangriff, den ich je erlebt habe. Es war großartig.« Seine Augen strahlten bei der Erinnerung. »Wir schlugen die Franzosen in die Flucht, gelangten dann aber zu weit auf ihr Territorium und mußten uns zurückziehen, gefolgt von ihrer

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