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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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verloren, aber ansonsten ist sein Zustand gut.« Ihr Herz begann schneller zu schlagen. »Wissen… wissen Sie etwas über Michael Kenyon?«
    Kenneth schaute ernst drein. »Ich bin hier, um nach ihm zu suchen. Er ist weder bei seinem Regiment noch in einem der anderen
    Behelfslazarette.«
    Es waren die Nachrichten, die Catherine befürchtet hatte. Sie preßte ihre Knöchel an den Mund. Es mochte falsch sein, daß sie sich mehr um Michael als um ihre anderen Freunde sorgte, aber sie konnte nicht anders.
    Als Kenneth Catherines Gesichtsausdruck sah, sagte er: »Michael könnte lebend auf dem Schlachtfeld sein. Es besteht noch Hoffnung.«
    Sie runzelte die Stirn. »Sind noch viele Verwundete dort draußen?«
    »Nach zehn Stunden Kampf ist Wellingtons ganze Armee zusammengebrochen. Alle schlafen jetzt wie die Toten«, sagte Kenneth schwer. »Ich würde das auch tun, wenn ich nicht Michael finden wollte.« Mehr zu sich selbst gesagt als zu ihr fügte er hinzu: »Das bin ich ihm schuldig.«
    Der Fähnrich, der zuvor um Wasser gebeten hatte, unterbrach sie schüchtern. »Verzeihen Sie, Sir, Ma’am, aber sprechen Sie über Colonel Kenyon vom Hundert fünften?«
    Catherine kniete sich neben den Strohballen des Jungen. »Ja, ich bin eine Freundin des Colonel.
    Wissen Sie, was mit ihm geschehen ist?«
    »Ich weiß nicht, ob der Colonel lebt oder tot ist, aber ich sah ihn fallen. Ich kann ihn vielleicht finden.« Der Fähnrich richtete sich auf. »Ich versuchte, ihn zu erreichen, als mein Schädel von einer Kugel gestreift wurde. Ich bin übrigens Tom Hussey vom Hundertfünften, Ma’am.«
    Kenneth sagte: »Sagen Sie mir, wo er ist, und ich werde nach ihm suchen.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich kann die Stelle finden, Sir, aber es wäre schwer, sie zu beschreiben. Ich muß mit Ihnen gehen.«
    »Schaffen Sie das?«
    »Für den Colonel schaffe ich das.« Mit entschlossener Miene sprang der Fähnrich auf die Beine.

    »Ich habe zwei Männer und einen Karren dabei«, sagte Catherine. »Ich werde sie holen, eine Bahre und meine Verbandstasche.«
    Kenneth schaute verwirrt drein. »Sie können nicht auf das Schlachtfeld gehen, Catherine.«
    »Versuchen Sie nicht, mich aufzuhalten«, schnappte sie. Ihre Stimme zitterte erregt. »Wenn Michael lebt, wird er ärztliche Hilfe brauchen.«
    Er deutete auf den schlafenden Charles. »Was ist mit Mowbry?«
    »Er schläft ruhig durch das Laudanum. Es wird ihm nicht schaden, wenn er ein wenig länger wartet. Es könnte sogar von Vorteil sein.«
    »Dann kommen Sie.« Kenneth lächelte matt. »Ich habe nicht die Kraft, gegen Napoleon und Sie am selben Tag zu kämpfen.«
    Ferris erhob sich, um an der Suche teilzunehmen.
    Everett fuhr den Karren, während die anderen ritten. Colin hatte Pferde und Sättel getauscht, so daß Catherine Michaels Wallach ritt. Thor war müde, und eine Kugel hatte seine Flanke gestreift, aber er trug sie willig. Sie streichelte seinen kastanienbraunen Hals und segnete ihn, weil er zwei Leben gerettet hatte.
    Das 105. Regiment war nahe einer Straße in Stellung gewesen, so daß der erste Teil des Weges schnell zurückgelegt war. Catherine war dankbar dafür, daß sie den alptraumhaften Ritt in der Dunkelheit machten. Überall lagen Leichen und zertrümmerte Ausrüstungsgegenstände.
    Wenn sie Stöhnen hörte, zwang sie sich, es zu ignorieren. Sie konnten nicht jedem helfen. Sie überlegte, wie viele verwundete Männer noch während der Nacht sterben würden, verstand aber, warum die erschöpften Männer nicht einmal versuchten, zu helfen. Am Morgen würde die Aufgabe, den Opfern zu helfen, weniger erschütternd sein.
    Sie folgten der Straße, bis sie der Stelle, an der Tom Hussey seinen Colonel zuletzt gesehen hatte, so nahe wie möglich gekommen waren. Statt zu riskieren, daß der Karren in der matschigen Erde einsank, ließen sie Everett auf der Straße zurück und ritten über das Feld. Sie kamen langsam voran, denn der Boden war mit zerbrochenen Säbeln und Bajonetten übersät, die ein Pferd verletzen konnten.
    Tom stieg ab und begann sein Pferd zu führen.
    Die anderen taten das gleiche. Kenneth und Ferris trugen die Laternen, während der Fähnrich die Umgebung musterte. Sie bewegten sich mehrere Male im Zickzack, bevor er zögernd sagte: »Ich glaube, er war bei dieser Hecke.«
    Nachdem sie der Heckenreihe etwa hundert Meter gefolgt waren, fiel das Laternenlicht plötzlich auf zwei Männer in Bauernkleidung, die sich über die leblose Gestalt eines

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