Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
ertragen hatte. Michael hatte so still gelegen, daß sie fürchtete, sie würden eine Leiche transportieren.
    Sobald sie das Haus erreicht hatten, war sie abgestiegen und hatte Michael auf Lebenszeichen untersucht. Seine Hand war bläulich und feucht, und Puls und Atmung waren fast kaum spürbar, aber er lebte noch.
    Eine mitgenommene, aber ausgeruhte Elspeth kam aus dem Haus geeilt und umarmte Will Ferris. »Wie geht es Captain Mowbry?«
    »Es geht ihm gut«, erwiderte Catherine. »Wenn die Männer ihn in sein Zimmer gebracht haben, geben Sie ihm eine Dosis Laudanum und setzen Sie sich zu ihm.«
    Ferris sagte: »Ich werde bei dem Captain bleiben, Ma’am.«
    »Erst, wenn Sie geschlafen haben«, sagte Catherine streng. »Sie haben gestern eine Schlacht geschlagen und seitdem nicht geruht.«
    Er begann zu protestieren, aber Elspeth warf ihm einen Blick zu. »Ins Bett mit dir, Will, oder ich schicke dich persönlich dorthin, indem ich dir eine Bratpfanne über deinen sturen Sachsenschädel schlage.«
    Ferris lächelte sie müde an. Während er und Everett Charles auf die Bahre legten, sagte Catherine zu Elspeth: »Colonel Kenyon ist in sehr schlechtem Zustand. Ist Ian Kinlock hier?«
    »Ja, er schläft. Er kam, kurz nachdem Sie aufgebrochen waren.«
    »Bitte, wecken Sie ihn, und bitten Sie ihn, sobald wie möglich ins Zimmer des Colonels zu kommen.«
    Elspeth nickte und ging. Nachdem Everett und Ferris Michael hineingebracht hatten, entließ Catherine die beiden Männer und begann damit, Michaels zerfetzte Jacke und das Hemd aufzuschneiden. Er hatte keine Zeit gehabt, sich in der Ballnacht umzuziehen, und so trug er noch seine Ausgehuniform. Er hatte so prächtig darin ausgesehen. So lebendig.
    Als sie die Fetzen von Kleidung unter ihm hervorzog, gab er ein schwaches, keuchendes Stöhnen von sich. Sie berührte seine Wange.
    »Michael, können Sie mich hören?« Seine Lider flatterten, aber er erwachte nicht. Sie versuchte, zuversichtlich zu klingen und sagte: »Es wird alles gut werden, Michael. Der beste Chirurg, den ich kenne, wird in wenigen Minuten hier sein.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit seinem geschundenen Körper zu. Er war von der Taille ab nackt bis auf den blutdurchtränkten Verband um seine Rippen. Sein Rumpf war eine Masse aus Quetschungen und Abschürfungen. Auf längst verheilten Narben waren neue Wunden, und dort, wo die Musketenkugel das Kaleidoskop in seine Bauchmuskeln geschlagen hatte, war eine gewaltige purpurblaue Quetschung.
    Sie hatte im Laufe ihrer Krankenpflegearbeit viele Männer gesehen, nie aber solche Zärtlichkeit empfunden. Sie strich mit ihren Fingern über Michaels Schlüsselbein und dachte, daß es ein Verbrechen war, einen schönen, gesunden Körper so zu mißhandeln. Einmal mehr verfluchte sie Napoleon Bonaparte und seinen unersättlichen Ehrgeiz.
    Dann verdrängte sie ihre Gefühle und begann mit der mühsamen Arbeit, seine Wunden zu säubern.
    Sie zupfte Stücke versengter Kleidung aus dem Loch in seinem Arm, als der Chirurg zu ihr kam.
    Ian sah wie ein runzliger, unrasierter Bettler aus, aber seine blauen Augen waren hellwach. »Ein Notfall?«
    Sie nickte. »Colonel Kenyon ist ein besonders guter Freund. Er war hier einquartiert. Wir fanden ihn letzte Nacht auf dem Schlachtfeld.«
    Ian trat an das Bett und untersuchte den Patienten. »Warum sind seine Verwundungen nicht in Waterloo verbunden worden?«
    »Wir brachten ihn dorthin, aber Dr. Hume sagte, daß… daß es sinnlos sei. Andere Männer brauchten ihn nötiger.« Die Worte waren wie der Klang einer Totenglocke in ihr Herz gedrungen.
    »Ich beschloß, ihn hierher zu bringen in der Hoffnung, daß Sie ihn behandeln würden.«

    »Ich verstehe, warum Hume sich entschied, keine Zeit zu vergeuden – der Mann ist mehr tot als lebendig. Aber da er ein Freund von Ihnen ist…«
    Ian begann mit der Untersuchung. »Hmmm, ich habe ihn irgendwo auf der Halbinsel behandelt –
    ich erkenne die Wunden wieder. Kartätsche, sehr schmutzig. Ich bin überrascht, daß er überlebt hat. Holen Sie meine Instrumente. Ich habe sie in der Küche zum Trocknen gelassen, nachdem ich sie gestern Nacht gereinigt hatte.«
    Daß Kinlock hartnäckig auf Sauberkeit bestand, wann immer das möglich war, hatte ihm den Spott anderer Chirurgen eingebracht. Er hatte immer gelächelt und gesagt, seine schottische Mutter sei ein Putzteufel gewesen, und Reinlichkeit könne sicher nicht schaden. Vielleicht lag es daran, daß Catherine Hausfrau war, weil ihr die

Weitere Kostenlose Bücher