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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Stimme war Herzlichkeit, als er sagte: »Catherine?«
    Unsicher sagte sie: »Es tut mir leid, wenn ich Sie störe, Lord Michael.«
    Er hielt kurz inne, um sich zu sammeln, durchquerte dann den Raum. »Seit wann sind wir so förmlich miteinander, Catherine?« sagte er gelassen. »Es tut gut, Sie zu sehen. Sie sind so schön wie immer.«
    Er nahm ihre Hände, und einen gefährlichen Augenblick lang befürchtete er, etwas Unverzeihliches zu tun. Der Augenblick verflog, und er gab ihr einen leichten Kuß auf die Wange.
    Es war der Kuß eines Freundes.
    Er ließ ihre Hände los und ging auf sicheren Abstand zu ihr. »Wie geht es Amy?« Er zwang sich bewußt, hinzuzufügen. »Und Colin?«
    Catherine lächelte. »Amy geht es wunderbar. Sie würden Sie kaum wiedererkennen. Ich schwöre, daß sie seit dem letzten Frühjahr bestimmt acht Zentimeter gewachsen ist. Colin – «, sie zögerte kurz,» – ist noch in Frankreich.«
    Ihr Tonfall war neutral, wie immer, wenn sie von ihrem Mann sprach. Michael bewunderte ihre ruhige Würde. »Ich vergesse ganz meine guten Manieren«, sagte er. »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich werde nach Tee läuten.«
    Sie blickte auf ihre gefalteten Hände. Ihr Profil hatte die süße Klarheit einer Heiligen der Renaissance. »Ich sollte besser zuerst mein Anliegen vortragen. Ich brauche eine etwas ungewöhnliche Hilfe. Sie – Sie werden mich wahrscheinlich hinauswerfen wollen, wenn Sie hören, was es ist.«
    »Niemals«, sagte er ruhig. »Ich verdanke Ihnen mein Leben, Catherine. Sie können alles von mir verlangen.«
    »Sie gewähren mir mehr Ehre, als ich verdiene.«
    Sie blickte auf, und ihre erstaunlichen aquamarinblauen Augen brannten in dem Rahmen ihrer dunklen Wimpern. »Ich fürchte, daß… daß ich einen Ehemann brauche. Einen
    Aushilfsehemann.«

Kapitel 19
    Michael starrte Catherine an und überlegte, ob er richtig gehört hatte. Die offensichtliche vulgäre Auslegung konnte nicht wahr sein. Vielleicht war er von seinem Pferd gefallen und auf seinem Kopf gelandet, und dieser ganze Tag war ein Fiebertraum. »Wie bitte?«
    »Entschuldigen Sie, aber ich bin mit den Gedanken etwas durcheinander.« Sie setzte sich und atmete tief ein. »Ich komme gerade aus der Kanzlei eines Anwalts, von dem ich erfuhr, daß ich die einzige Enkelin des Laird of Skoal bin. Mein Großvater wünscht, daß ich und mein Ehemann zu ihm kommen, um zu sehen, ob wir des Erbes wert sind. Mr. Harwell zufolge ist der Laird sehr krank, und so muß das bald geschehen. Es würde Wochen dauern, Colin zu benachrichtigen, damit er aus Frankreich zurückkehrt. Bis dahin könnte mein Großvater tot sein, und damit wäre die Gelegenheit verpaßt.«
    »Sie können Skoal von London aus in zwei oder drei Tagen erreichen.«
    Catherine lächelte freudlos. »Allein bin ich nicht gut genug. Mr. Harwell sagte, der Laird wolle meinen Ehemann ebenso begutachten wie mich.«
    Sie schaute beiseite. »Da Colin unmöglich rechtzeitig hierher kommen kann, könnten…
    könnten Sie für ein paar Tage mit mir kommen und sich als mein Mann ausgeben?«
    In gewisser Weise war das ebenso schockierend wie die Eröffnung des Herzogs. »Sie scherzen.«
    »Ich fürchte nicht.« Sie biß sich auf die Lippe.

    »Ich weiß, daß dies eine unverschämte Bitte ist, aber ich weiß keine bessere Lösung.«
    Es gab definitiv einen Gott, und Er hatte einen sehr sonderbaren Humor. Michael sagte vorsichtig: »Mit anderen Worten, Sie wollen, daß ich an einer Scharade mitwirke, um Ihren Großvater zu täuschen.«
    »Es klingt schrecklich, nicht wahr? Ich hasse den Gedanken, zu betrügen. Doch, um offen zu sein, das Erbe wäre willkommen. Sehr willkommen.«
    Sie verzog den Mund. »Um noch offener zu sein, mein Großvater würde Sie vielleicht mehr billigen als Colin. Wie ich erfahren habe, möchte der Laird Skoal in verläßliche Hände geben.«
    Und Colin Melbourne war nicht der zuverlässigste Mann. Michael, der sich der Hinweise auf finanzielle Probleme in Brüssel erinnerte, konnte verstehen, warum diese Erbschaft für sie lebenswichtig war.
    Catherine fuhr fort. »Diese Täuschung wird keinen Schaden anrichten. Eine Frau kann einen Besitz ebenso führen wie ein Mann, und ich werde alles, was nötig ist, lernen.«
    Er überlegte, ob sie befürchtete, Melbourne würde sich weigern, ein so abgeschiedenes Leben zu führen. Oder vielleicht konnte sie die Untreue ihres Ehemannes nicht länger ertragen und wollte sich ein eigenes Leben aufbauen. Was immer ihre

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