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Weil du mich erloest

Weil du mich erloest

Titel: Weil du mich erloest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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höhnisch. »Also. Sind Sie bereit, die Sache anzugehen? Ich habe Ihnen schon erklärt, wie Sie von hier aus in Nobles Suite kommen. Sie verstecken sich dort, bis er kommt, und überraschen ihn dann. Wie Sie hinterher wieder sicher herauskommen, wissen Sie auch.«
    »Wo ist mein Geld?«, wollte Brodsik grob wissen. Gerard warf einen verächtlichen Blick auf dessen massige Gestalt. Er wies auf einen Rucksack, der auf dem Tisch vor ihm lag.
    »Es ist alles da. Der Lohn für Ihre Arbeit, mehr als genug, um zu verschwinden und …«
    »Der Anreiz für mich, meinen Mund zu halten über meine › Arbeit ‹ .« Brodsik grinste und beäugte gierig den Rücksack. Noch nie zuvor hatte Gerard ihn grinsen sehen. Es war auch kein schöner Anblick. Dann schien etwas in ihm vorzugehen, denn sein Lächeln wandelte sich in einen bedrohlichen, mürrischen Gesichtsausdruck. »Und sollte ich herausfinden, was mit Shell Stern passiert ist, dann werde ich Sie verantwortlich dafür machen. Das heißt dann auch: mehr Geld.«
    Gerard knurrte, Hass und Ärger kochten schnell und heiß in ihm hoch.
    »Wie können Sie es wagen, mir mit einer Erpressung zu drohen?«
    Brodsik wirkte von diesem plötzlichen, intensiven Ausbruch etwas eingeschüchtert.
    » Irgendwas ist aber mit meinem Partner passiert. Shell ist nicht der Typ, der auch nur für zwei Minuten die Klappe halten würde, geschweige denn für zwei ganze Tage verschwinden. Ich sage ja nicht, dass Sie es waren, der ihm etwas angetan hat, aber …«
    »Ganz genauso klingt es aber in meinen Ohren«, herrschte Gerard ihn an.
    Brodsik schien es plötzlich zu bedauern, dieses Thema angesprochen zu haben, vor allem beim Anblick des Rucksacks.
    »Lassen Sie uns die Sache jetzt hinter uns bringen«, murmelte Brodsik, trat vor den Schreibtisch und wollte nach dem Rucksack greifen.
    Gerard ging dazwischen.
    »Ich mache den Rucksack gleich auf. Aber zeigen Sie mir zuerst die Waffe. Ich habe das Recht, mich zu vergewissern, dass Sie vorbereitet sind.«
    Brodsik sah so aus, als wollte er widersprechen, er blickte begehrlich auf den Rucksack. Schließlich zuckte er mit seinen enorm breiten Schultern und griff in eine tiefe Tasche seines Parkas und zog eine automatische Pistole hervor.
    »Es lief genau so, wie Sie es gesagt haben. Der Typ in London hat keine Fragen gestellt.«
    »Also mussten Sie ihm auch keine Lügen auftischen«, erwiderte Gerard, dessen Blick auf die ihm gut bekannte Waffe gefallen war. Genau diese Pistole hatte er vor nicht einmal einer Woche verwendet, um Shell Stern zu erschießen. »Jago Teague ist absolut diskret. Sollte er auch, bei dem Arbeitsgebiet … oder besser, den Arbeitsgebieten. Okay, dann kann es jetzt losgehen, oder? Je schneller Noble aus meinem Leben verschwunden ist, umso besser. Er spielt darin schon zwanzig Jahre zu lang mit.«
    Er öffnete den Reißverschluss des Rucksacks. Der enthielt natürlich kein Geld – er würde sich niemals erpressen lassen und schon gar nicht von so einem Idioten wie dem hier –, sondern nur ein paar Aktenordner. Und noch etwas.
    Er nahm James’ Pistole heraus und zielte auf Brodsik. Der hatte nicht einmal die Gelegenheit, um überrascht zu gucken. Gerard schoss ihm ohne zu zögern direkt in den Kopf.
    Brodsiks massiger Körper fiel mit einem unangenehm dumpfen Schlag auf den Boden. Ruhig zog Gerard die rechte Schublade von James’ Schreibtisch auf. Die rote Lederbox, in der James seine private Waffe aufbewahrte, stand schon offen.
    Er nahm die Pistole fest in die Hand und setzte einen Ausdruck blanken Entsetzens auf.
    Anne hatte sie in die Bibliothek gesetzt, hier konnten sie das Phantombild ungestört erstellen. Francesca saß am Tisch neben Violet, der Frau, die am Computer zeichnete, und beide blickten auf den Monitor von Violets Laptop, während nach und nach das Gesicht des Mannes Formen annahm, den Francesca beschrieb. Francesca hörte ein entferntes Geräusch, das sich wie ein explodierender Knallkörper anhörte. Das Geräusch selbst alarmierte sie nicht, aber die Reaktion, mit der Lucien aufsprang, tat es. Er hatte in einem Sessel gesessen und war den Wirtschaftsteil einer französischen Zeitung durchgegangen, während Francesca mit Violet arbeitete. Nun lag die Zeitung unbeachtet auf dem Orientteppich.
    »Lucien?«, fragte sie verwundert, als sie seine ernste Miene sah. Seine vorsichtige Wachsamkeit verursachte ihr ein Kribbeln, das ihren Hals hinunter und über ihre Arme lief, als er zielstrebig auf die schwere Tür

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