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Weil du mich fesselst

Weil du mich fesselst

Titel: Weil du mich fesselst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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» Jetzt , bevor ich dich mit all dem anderen Müll hier begrabe und dann den ganzen Haufen abfackele.«
    Reardons Zähne blitzen erstaunlich weiß und gerade aus seiner sonst dunklen Erscheinung.
    »Das würde dir so passen, oder? Bruder.«
    Ian zuckte zusammen, als er einsah, dass nun die Wahrheit offenlag, die er gerade in einem Anfall von akutem Ekel erkannt hatte. Reardon streckte sich und rückte sein Jackett gerade, so hoheitsvoll und sorgsam, als sei er ein Prinz, der seine edelste Weste trug und soeben beleidigt worden war, und nicht ein Obdachloser, der etwas anhatte, das aussah, als hätte er es im Abfall gefunden. Mit verkniffenem Mund und stechendem Blick beugte er sich vor.
    »Du solltest besser aufpassen«, sagte Reardon leise. »Du siehst ihm unglaublich ähnlich. Wenn du hier weiter durch das Haus stromerst, werden die Leute noch schwören, dass der Geist des alten Daddy in dieser Müllhalde umgeht.«
    Ian schloss seine Augen und hörte, wie Reardons schwere Stiefel die Treppe hinunterstampften. Er schluckte den bitteren Geschmack in seinem Mund hinunter.
    Später am Abend schob er sein Dosenessen, das er gar nicht angerührt hatte, von sich fort. Er stand auf, um die Mahlzeit aus dem Raum wegzubringen, in dem er schlief, als er seine Gestalt in einem Spiegel bemerkte. Er verharrte einen Moment angespannt, dann stellte er seinen Teller und das Glas auf einen staubigen Tisch, er hatte vergessen, was er gerade noch vorgehabt hatte. Stattdessen betrachtete er sich genau im Spiegel.
    Wann war eigentlich sein Zwei-und dann Dreitagebart in diesen Vollbart übergegangen? Seit wann hatte er diesen barbarischen Blick? Seit wann ähnelte der denn Kam Reardon?
    Ähnelte etwas, das schlimmer war als Kam Reardon?
    Du siehst ihm ähnlich. Wenn du hier weiter durch das Haus stromerst, werden die Leute noch schwören, dass der Geist des alten Daddy in dieser Müllhalde umgeht.
    Er fauchte, schlug mit der Faust auf den Tisch und schickte damit einen Porzellanteller zu Boden, der auf dem Holz scheppernd zerbrach.
    So ein Scheiß. Ian war niemand, der Trevor Gaines ähnelte. Der einzige Grund, weshalb er dieses verdammte Haus gekauft hatte und nun jeden der rattenverseuchten Räume absuchte, bestand doch darin, dass er diesen Kriminellen aus seinem Geist und Körper vertreiben wollte. Es ging um eine Reinigung, um Geisteraustreibung.
    Er steckt in deinem Blut , erinnerte ihn eine widerliche Stimme. Du wirst diesen Makel niemals loswerden.
    Sein anderes Leben – das methodische, organisierte, sterile, das zuletzt durch Francesca mit Licht und Lachen und Liebe erfüllt worden war – erschien ihm schon wie ein Traum, wie eine trügerische Erinnerung, die er mit seinen sonst so geschickten Fingern nicht greifen konnte. Seine Welt wurde zu einem verwässerten Albtraum – nicht unbedingt furchteinflößend, aber dreckig und grau, vage und zwecklos. Seine persönliche Version der Hölle.
    »Nein«, sagte er laut und roh, und sein Gesicht sah im Spiegel nun entschlossen aus. Er hatte einen Grund … ein Ziel. Sobald er verstanden hatte, wer Trevor Gaines war, sobald er durchschaute, warum sein leiblicher Vater so verderbt gewesen war, konnte er sich leichter von diesem Mann trennen. Hinter seinem Wahnsinn steckte Methode.
    Pass nur auf, dass dich der Wahnsinn nicht packt, bevor die Methode zu funktionieren beginnt.
    Er knurrte bei dem Ton dieser sarkastischen, höhnenden Stimme – seiner Stimme, in der seine Zweifel an seiner Aufgabe an die Oberfläche kamen. Er wandte sich von dem Anblick des verstörenden Bildes im Spiegel ab.
    Nur noch ein bisschen.
    Er würde nur noch ein bisschen suchen. Sicher gab es etwas in dieser Ruine, das ihm helfen würde, Gaines einzuordnen, ihn wie eine klar bezeichnete, forensische Spezies zu kategorisieren; etwas, das es seinem Gehirn erlauben würde, das Rätsel dieses Mannes zu lösen, dieses Mannes, der zu einem Stachel in seinem Fleisch geworden war – doch da das Ende des Stachels abgebrochen war, fand er keinen Griff, um ihn herauszuziehen und es der Wunde damit zu ermöglichen, sauber zu verheilen.
    Mit einem Fluch auf den Lippen warf er sich auf das staubige, durchgelegene Himmelbett und starrte an die Decke. Diese Wut war zu seinem ständigen Begleiter geworden. Sie war das Einzige, was seine Gefühllosigkeit durchbrechen konnte, die ihn in erschreckenden, wilden Wellen überrollte.
    Nein. Es gab doch noch etwas anderes, das seine Gefühllosigkeit durchbrach, hier in dieser grauen

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