Weil Ich Euch Liebte
auf. »Da werden wir wahrscheinlich zwei Mal fahren müssen.«
Langsam stand er auf, hob eine einzelne DVD – einen Predator-Film – auf und ging damit wie ein zum Tode Verurteilter hinüber zum Pick-up. Er öffnete die Heckklappe und warf die DVD hinein.
In diesem Tempo würden wir ziemlich lange zum Beladen brauchen.
Ich stopfte ein paar Klamotten, die aus einem der Koffer quollen, hinein und schaffte es sogar, den Reißverschluss zuzuziehen. »Der kommt wahrscheinlich zu deiner Mutter?« Betsy nickte. »Dann stell ihn gleich in dein Auto.«
So langsam wie ihr Mann vorhin die DVD nahm sie jetzt den Koffer und legte ihn auf den Rücksitz ihres Infiniti. In der folgenden halben Stunde, in der wir die Sachen aus dem Vorgarten entweder in den Wagen oder in den Pick-up luden, sprach keiner der beiden ein Wort. Die Kommode und die Beistelltische passten weder in den einen, noch in den anderen. Da sagte Doug, er würde sie später abholen.
»Fährst du ins Büro?«, fragte er mich.
»Nein«, antwortete ich. »Ich muss noch woandershin.«
Sechsunddreissig
Das richtige Haus in der Ward Street zu finden war keine Hexerei. In diesem Teil von Milford gibt es viele ältere, malerische Häuser mit den gleichen architektonischen Besonderheiten, wie man sie bei Villen in Badeorten auf Martha’s Vineyard oder irgendwo oben auf Cape Cod vermuten würde. Sheila und ich hatten manchmal davon gesprochen, in diese Gegend zu ziehen, die nur ein paar Straßen von uns entfernt lag. Aber ob man nun in derselben Straße umzog oder quer über den Kontinent, der Aufwand beim Zusammenpacken war immer derselbe.
Doch solche Gespräche waren schon lange her.
Es war ein einstöckiges Gebäude mit grünen Schindeln, das mit seinen kunstvoll geschnitzten Fassadenornamenten aussah wie ein Pfefferkuchenhaus. Wie ich erwartet hatte, stand ein Schuttcontainer in der Einfahrt. Vor dem Haus und seitlich davon parkten drei Pick-ups. Den ersten wies die Türaufschrift als Installateur aus, den zweiten als Baufirma. Auf dem dritten stand »Elektro Theo«. Einen Meter dahinter schnitt ein Arbeiter auf einem aus zwei Sägeböcken improvisierten Tisch mit einer Handkreissäge Kanthölzer in kleinere Stücke.
»Hey«, sagte ich. »Alles klar?«
Er nickte, dann sah er meinen Namen auf der Tür meines Pick-up »Kann ich Ihnen helfen?«
»Glen Garber«, sagte ich. »Sind Sie hier der Boss?«
»Nee, ich bin Pete. Hank ist der Boss. Hank Simmons. Er ist drinnen.«
Ich kannte Hank. Im Laufe der Jahre lernte man die anderen Leute in der Stadt kennen, die dasselbe machten wie man selbst.
»Und Theo? Ist er da?«
»Sein Wagen steht hier, also kann er nicht weit sein.«
»Danke.« Ich trat einen Schritt näher und bewunderte die Kreissäge. »Hübsch. Ist das eine Makita?«
»Genau.«
»Darf ich mal sehen?«
Er hob die Säge hoch und reichte sie mir. Ich nahm sie ihm ab, spürte ihr Gewicht in der Hand, drückte kurz auf den Schalter, um sie aufjaulen zu hören. »Sehr hübsch«, sagte ich. Ich zog ein paarmal am Verlängerungskabel, damit ich bis zum Heck von Theos Pick-up kam.
»Was machen Sie da?«
Ich hockte mich vor den dekorativen, fleischfarbenen Sack, der von der Stoßstange hing, und sah zu, dass ich einen sicheren Stand hatte. Bei solch heiklen Operationen will man schließlich keine Unfälle riskieren.
»Mensch, was machen Sie denn da?«
Ich schob die Schutzabdeckung über dem runden Sägeblatt zurück, hielt sie mit einer Hand fest und drückte dann mit dem Zeigefinger auf den Schalter. Kreischend erwachte die Säge zum Leben. Ich stützte den Ellbogen aufs Knie und durchschnitt die Aufhängung von Theos Stoßstangenschmuck. Als der Sack zu Boden fiel, nahm ich den Finger vom Schalter.
Ich ließ die Schutzabdeckung zurückgleiten, und als die Säge verstummt war, gab ich sie Pete wieder.
»Wirklich ein tolles Werkzeug«, sagte ich. »Danke.«
»Sind Sie übergeschnappt?«, fragte er. »Vollkommen bescheuert?«
Ich bückte mich, als höbe ich einen Golfball auf, nahm die Plastikhoden und ließ sie zweimal in meiner Hand hüpfen. »Theo ist drinnen, haben Sie gesagt?«
Pete nickte fassungslos.
»Gut, dann bring ich ihm die jetzt«, sagte ich und machte mich auf den Weg. Pete blieb stehen. Zweifellos überlegte er, ob er weiterarbeiten oder mir folgen sollte, um zu sehen, wie es weiterging.
Er beschloss zu bleiben, wo er war, schaltete die Säge aber nicht mehr ein.
Als ich durch die offene Haustür trat, hörte ich
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