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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Arbeitsgeräusche durch das Haus hallen. Irgendwo hämmerte jemand, von anderswo kam das Zischen einer Nagelpistole, Männer riefen sich etwas zu. Das Hallen kam daher, dass das Haus völlig ohne Möbel und Teppiche war.
    Ein Mann in den Sechzigern stand in der Diele und musterte mich von oben bis unten. »Hey, Glen Garber, alter Mistkerl. Wie geht’s denn immer?«
    »Ganz gut, Hank«, sagte ich. »Baust du noch immer Häuser, die einstürzen, wenn man die Tür zuschlägt?«
    »Mehr oder weniger.« Er erblickte die Truck Nuts in meiner Hand. »Ich lass meine ja lieber in der Hose, aber jeder, wie er will.«
    »Ich suche Theo.«
    »Oben. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein, aber könnte sein, dass ich dir helfen kann. Ich komm nachher noch mal vorbei.«
    Ich stieg die Treppe hoch, die mit einer transparenten Plastikplane bedeckt war, um den Stufenbelag zu schonen. Im ersten Stock angekommen, rief ich nach Theo.
    »Hier drin!«, schrie er zurück.
    Ich fand ihn in einem leeren Schlafzimmer. Er kniete auf dem Boden und isolierte Drähte für neue Steckdosen ab. Ich blieb in der Tür stehen.
    »Hey, Glen«, sagte er. »Was führt Sie denn her?«
    Ich warf ihm die abgeschnittenen Hoden vor die Knie. »Ich glaube, das sind Ihre.«
    Er sah auf sie hinunter, und sein Gesicht rötete sich vor Wut. »Sind Sie übergeschnappt?«
    »Sie waren es, Sie Dreckschwein«, sagte ich.
    »Was?«, fragte er und stand auf. »Was war ich?«
    »Die Feuerwehr hat mir Bescheid gesagt.«
    »Aha. Soll heißen?« Er blickte auf seine Gummihoden hinunter wie auf einen überfahrenen Hund.
    »Soll heißen, dass Sie mein Haus abgefackelt haben. Die Teile, die Sie in den Sicherungskasten eingebaut haben, waren Schrott.«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie das läuft«, sagte ich. »Sie machen einen Kostenvoranschlag mit den Preisen für amerikanische Originalteile, dann kaufen Sie die gefälschten aus China, oder wo immer der Scheiß herkommt, zu einem Bruchteil dessen, was die echten Dinger kosten, und machen einen kräftigen Reibach. Das Problem ist nur, das Zeug taugt nichts. Es hält die Last nicht aus. Und die Schutzschalter lösen nicht aus. Und dann geht ein Haus halt in Flammen auf.«
    Da stand Hank Simmons auf einmal hinter mir. »Was ist hier los?«
    »Sperr mal die Ohren auf«, sagte ich über die Schulter zu ihm. »Das wird dich nämlich auch interessieren.«
    »Sie können doch nicht einfach rumgehen und solche Sachen behaupten«, sagte Theo. Und mit einem letzten Blick auf seinen kastrierten Stoßstangenschmuck fügte er hinzu: »Und Sie lassen Ihre Dreckfinger von anderer Leute Wagen.«
    »Ich hab mir nur gedacht, wenn einer selbst keine hat, braucht er erst recht keine an der Stoßstange.«
    Ich war auf alles gefasst.
    Als er zum Schlag ausholte, duckte ich mich und boxte ihm mit aller Kraft in den Magen. Doch dem Kampf fehlte es an Dramatik. Der erste Schlag war auch der letzte. Theo ging zu Boden.
    »Scheiße!«, stöhnte er und hielt sich den Bauch.
    Hank packte mich am Arm, aber ich schüttelte ihn ab. »Mensch, Glen, was, zum Teufel, ist in dich gefahren? Du kannst doch nicht einfach hier –«
    Ich zeigte auf den Mann auf dem Boden und sagte zu Hank: »Wenn ich du wäre, würde ich mir alles, was er in diesem Haus installiert hat, sehr genau ansehen. Der Typ hat eins meiner Häuser abgefackelt.«
    »… nichts damit zu tun«, keuchte Theo.
    »Dieses Haus in der Shelter Cove Road?«, fragte Hank.
    »Er hat gefälschte Teile eingebaut«, sagte ich.
    »Verdammt.«
    »Kannst du laut sagen. Und die Versicherungen zahlen nicht so gerne, wenn man ein Haus mit solchem Mist baut.«
    »Er hat auch noch auf zwei anderen Baustellen von mir gearbeitet«, sagte Hank besorgt. Er sah auf Theo hinunter und fragte ihn: »Stimmt das? Ich schwöre bei Gott, wenn Sie –«
    »Er lügt!« Keuchend kam Theo auf die Knie. »Das werden Sie mir büßen. Ich zeig Sie an. Wegen Körperverletzung!«
    Ich wandte mich an Hank. »Du hast doch gesehen, dass er zuerst auf mich losgegangen ist?«
    »Ich glaub schon«, sagte Hank.
    »Bis dann, Theo«, sagte ich.
    Ich wandte mich um und ging nach unten. Kaum war ich aus dem Haus, hörte ich, wie Theo hinter mir herlief. Schnell drehte ich mich um, weil ich damit rechnete, dass er wieder auf mich losgehen würde. Doch er machte keine Anstalten, gewalttätig zu werden.
    »Sie tun mir unrecht, Mann«, sagte er. »Ich hab nichts damit zu tun.« Seine Stimme hatte etwas

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