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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Schlafzimmer dienten als Abstellräume. Sie beherbergten leere Lautsprecherboxen, Anziehsachen, Werkzeug sowie stapelweise Penthouse und Playboy und Hefte, die noch tiefere Einsichten boten.
    Auf den ersten Blick sah ich nichts, was nach gefälschtem Elektromaterial aussah.
    Das Bad war nicht anders, als man es bei einem alleinlebenden Mann erwarten würde. Nur unwesentlich gepflegter als eine öffentliche Toilette an einer Autobahntankstelle.
    »Hast du hier schon mal übernachtet?«, fragte ich Sally. Ich wollte nichts über ihr Liebesleben erfahren, ich konnte mir nur einfach nicht vorstellen, dass sie so eine Schweinerei hinnehmen würde.
    Sie schauderte. »O Gott, nein. Theo hat immer bei mir übernachtet.«
    »Wenn ihr zwei heiratet, zieht ihr dann in … dein Haus?« Beinahe hätte ich gesagt »ins Haus deines Vaters«.
    »Mhm.«
    »Ist hier irgendwas anders als sonst?«, fragte ich.
    »Nur das übliche Horrorkabinett«, antwortete sie. »Wo könnte er denn sein?«
    »Könnte er mit einem Freund weggefahren sein? Vielleicht ist jemand vorbeigekommen, und die zwei sind was trinken gegangen oder so.«
    Sally überlegte einen Augenblick. »Warum hat er dann die Schlüssel nicht mitgenommen und abgesperrt, als er aus dem Haus ging? Er ist bestimmt nicht scharf drauf, dass ihm jemand den Wagen stiehlt.«
    »Hast du’s schon auf dem Handy probiert?«
    »Bevor ich hergefahren bin. Und das Telefon hier auch. Bei beiden ging der Anrufbeantworter ran.«
    Ich überlegte. »Wir sollten es noch mal probieren.« Ich ging in die Küche zurück, um das Telefon dort zu benutzen. »Warte mal«, sagte ich. »Schauen wir uns doch mal die Anrufliste an. Wenn ihn jemand auf dem Festnetz angerufen hat, um was mit ihm zu unternehmen, sehen wir, wer’s war.«
    Die Liste bestand allein aus Sallys Nummer. Kein weiterer Anruf in den vergangenen Stunden. »Nur du«, teilte ich ihr mit.
    »Vielleicht hat er jemanden angerufen«, sagte Sally.
    »Das wäre eine Möglichkeit.« Ich rief die Liste der abgegangenen Anrufe auf. Sie zeigte nicht nur die letzte, sondern die letzten zehn angerufenen Nummern.
    Es gab drei Anrufe in den letzten acht Stunden. Einer auf Sallys Handy, einer bei ihr zu Hause und der dritte, der jüngste, bei einer Nummer, die ich sehr gut kannte.
    »Er hat Doug angerufen?«, wunderte sich Sally.
    »Genau.« Auf einmal hatte ich ein ungutes Gefühl. Wenn Theo tatsächlich nicht gewusst hatte, dass das Material, das er verwendete, Schrott war, und glaubte, Doug sei dafür verantwortlich, hatte er ihn möglicherweise zur Rede stellen wollen. Von Angesicht zu Angesicht.
    Aber Theos Pick-up war ja noch hier. War es denkbar, dass jemand ihn abgeholt und zu Doug gebracht hatte? Aber dann waren wir wieder bei der Frage, warum er seine Schlüssel nicht mitgenommen hatte. Man sperrt doch ab, wenn man das Haus verlässt, und man lässt seine Schlüssel nicht liegen, damit einem jemand den Wagen stiehlt.
    »Ich überlege, ob ich ihn anrufen soll«, sagte ich.
    »Wen?«, fragte Sally. »Doug oder Theo?«
    Ich hatte eigentlich Doug gemeint, aber wenn Sally es schon länger nicht mehr bei Theo probiert hatte, dann war es sicher nicht verkehrt, es noch einmal zu versuchen.
    Ich ging zur Eingangstür und sah hinaus, in der Hoffnung, Theo vielleicht die Zufahrt heraufkommen zu sehen.
    »Probier’s mal«, sagte ich zu Sally.
    Sally zog ihr Handy heraus und drückte auf eine Taste. Sie hielt es sich ans Ohr. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Nichts.«
    Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte, etwas gehört zu haben. »Probier’s noch mal.«
    Ich stellte mich auf die Stufen hinaus und blieb mit angehaltenem Atem regungslos stehen. Um mich herum drangen nur die Geräusche der Nacht an mein Ohr. Doch von weiter weg, aus dem Wald, war das Klingeln eines Telefons zu hören, da war ich mir ziemlich sicher.
    Sally kam heraus. »Ich hab’s noch mal versucht, aber er geht noch immer nicht ran.«
    »Guck mal, ob du eine Taschenlampe findest«, sagte ich. Ich hatte eine im Wagen, wollte aber nicht zur Straße hinunter-und wieder hochlaufen müssen.
    Sally ging wieder hinein und kam gleich darauf mit einer lichtstarken Taschenlampe zurück.
    »Bleib hier«, sagte ich und packte die Lampe. »Ruf immer wieder die Nummer an.«
    »Wo gehst du denn hin?«
    »Tu’s einfach.«
    Ich stieg die Stufen hinunter, überquerte etwas, das man vielleicht als Vorplatz bezeichnen konnte, und ging auf den Wald zu.
    »Hast du gewählt?«, rief ich zum Wohnmobil

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