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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Rückspiegel wurden noch größer und extrem hell. Jetzt konnte ich erkennen, dass sie ziemlich weit oben montiert waren, also mussten sie zu einem Pick-up oder einem Geländewagen gehören.
    Und der Hurensohn hatte die Fernlichter an. Ich griff nach dem Spiegel, um ihn so zu verstellen, dass ich nicht völlig geblendet wurde.
    Jetzt saß mir der Typ schon fast auf der Stoßstange.
    »Festhalten«, sagt ich.
    Ich stieg auf die Bremse, nicht so kräftig, dass der Hintermann mir reinfahren würde, aber kräftig genug, dass wir uns nicht dreimal überschlugen, wenn ich jetzt in die Tankstelle abfuhr, die wir gerade erreichten.
    In dem Moment, in dem meine Bremslichter aufleuchteten, ging eine Hupe los und plärrte weiter, als ich schon auf den Vorplatz der Tankstelle abbog. Der Wagen scherte kurz auf die Gegenfahrbahn aus, doch statt langsamer zu werden, gab der Fahrer noch mehr Gas. Ich bremste jetzt stärker und sah aus meinem Seitenfenster.
    Es war ein schwarzer Hummer, der da mit dröhnender Hupe an uns vorbei in die Nacht hineinfuhr.
    Sally und ich saßen keuchend im schwachen Schein der Zapfsäulen.
    »Falscher Alarm«, sagte ich.
    Ich holte mein Handy heraus, drückte die drei Tasten und wartete darauf, dass jemand meinen Notruf entgegennahm.

    Die Morgendämmerung hatte schon eingesetzt, als wir an den Tatort zurückkehrten. Ein Streifenwagen holte uns an der Tankstelle ab. Ich wendete und fuhr dem Polizisten zu Theos Einfahrt voraus. Die aufgehende Sonne machte es leichter, ihn in den Wald zum Fundort der Leiche zu führen. In etwa drei Metern Entfernung blieb ich mit Sally stehen.
    Kurze Zeit später waren noch mehr Streifenwagen da und das Stück Straße abgesperrt. Ein schwarzer Polizist namens Dillon sprach als Erstes mit Sally und mir, um die Ereignisse in der richtigen Reihenfolge festzuhalten. Er sagte, ein Detective würde das Ganze noch einmal mit uns durchgehen. Das stimmte auch, nur dass wir auf diese Fragerunde noch eine Stunde warten mussten.
    Man hatte uns gesagt, wir sollten hierbleiben, und so saßen wir die meiste Zeit in meinem Wagen und hörten Radio. Sally schien wie betäubt. Minutenlang saß sie nur da und starrte auf das Armaturenbrett.
    »Geht’s?«, fragte ich immer wieder, und meist nickte sie dann einmal.
    Einmal streckte ich die Hand aus, um ihr zur Aufmunterung den Arm zu tätscheln, doch sie zog ihn weg.
    »Was ist?«, fragte ich.
    Sie drehte sich zu mir und betrachtete mich. »Du hast das alles in Gang gesetzt.«
    »Wie bitte?«
    »Bist rumgegangen und hast Theo und Doug beschuldigt.«
    »Wir wissen nicht, was hier passiert ist, Sally.«
    Sie wandte den Blick wieder ab und sah zur Windschutzscheibe hinaus. »Ich sag ja nur, erst fährst du zu Theo, dann zu Doug, dann reden die beiden mitten in der Nacht miteinander, und dann passiert was.«
    Ich wollte zu meiner Verteidigung sagen, dass ich aufgrund von Informationen und eigenen Erkenntnissen gehandelt hatte. Und dass ich nicht gewollt hatte, dass so etwas geschieht. Doch ich schwieg.
    Ich sagte mir, das Beste sei, auf harte Fakten zu warten. Möglich, dass sich herausstellte, dass Sally mit ihren Vorwürfen recht hatte.
    Dann war noch immer Zeit, mich ihnen zu stellen.
    Ich sagte der Ermittlungsleiterin, sie hieß Julie Stryker, dass wir Doug Pinders Nummer auf Theos Liste der gewählten Nummern gefunden hatten. Dann musste ich ihr auch sagen, wo er zu finden war, nämlich im Haus seiner Schwiegermutter.
    »Aber er ist ein anständiger Kerl«, sagte ich. »So was würde er nie tun.«
    »Es gab also kein böses Blut zwischen den beiden?«, fragte Stryker.
    Ich zögerte. »Eigentlich nicht … Aber es könnte sein, dass sie was zu klären hatten. Gestern sind ein paar Sachen herausgekommen.«
    Detective Stryker wollte wissen, was für Sachen. Ich gab die Information weiter, die ich von der Feuerwehr erhalten hatte, und erklärte ihr, inwiefern sie Theo betraf. Schließlich erzählte ich ihr, was ich in Dougs Pick-up gefunden und was das mit der ganzen Sache zu tun hatte.
    »Es könnte also sein, dass die beiden sich gegenseitig die Schuld für den Brand auf Ihrer Baustelle in die Schuhe schieben wollen«, fasste Stryker zusammen.
    »Möglich wär’s«, sagte ich. »Ich kann ja Doug anrufen und fragen, ob –«
    »Nein, Mr. Garber, rufen Sie ihn nicht an. Wir werden selbst mit Mr. Pinder sprechen.«
    Ken Wang rief an.
    »Hey, Boss, Stew und ich würden jetzt anfangen zu arbeiten, aber es ist kein Mensch da. Wo ist denn Sally? Sie

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