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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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der Pampa. Weit und breit kein Haus zu sehen.
    Sally lief mir entgegen und stürzte sich in meine Arme. Ich drückte sie fest an mich, um sie zu beruhigen. »Es ist kein Mensch da, aber Theos Wagen steht da.«
    Theo hatte seinen Pick-up am Ende der Zufahrt stehen lassen, was erklärte, warum Sally ihren Wagen am Straßenrand geparkt hatte. Im Vorbeigehen registrierte ich, dass Theo den Stoßstangenschmuck, den ich ihm abgeschnitten hatte, noch nicht ersetzt hatte.
    Wir gingen die beiden Reifenspuren entlang, die Theo Stamos’ Einfahrt darstellten. Es waren vielleicht dreißig Meter bis zu Theos Unterkunft, einem etwa fünfzehn bis zwanzig Meter langen, von Roststreifen übersäten Wohnmobil, das wahrscheinlich aus den Siebzigern stammte. Es stand schräg, und die Seite mit den beiden Türen – eine vorne und eine hinten – zeigte Richtung Nordwesten. Das Licht, das drinnen brannte, reichte, damit wir sehen konnten, wo wir hintraten.
    »Wie lang wohnt er denn schon hier?«, fragte ich.
    »Solang ich ihn kenne. Das sind jetzt zwei Jahre. Ich versteh nicht, wo er ist. Vor zwei Stunden haben wir telefoniert.«
    »Um ein Uhr morgens?«
    »So ungefähr.«
    »Ist das nicht ein bisschen spät?«
    »Also gut, wir haben uns gezofft.« Sie seufzte. »Deinetwegen.«
    Ich schwieg.
    »Ich meine, Theo war ziemlich sauer auf dich, und er hat es an mir ausgelassen, als wär’s meine Schuld oder weil ich für dich arbeite.«
    »Das tut mir leid, Sally.«
    »Und dann höre ich, dass in der Zwischenzeit etwas passiert ist, mit Doug.« Sogar in der Dunkelheit sah ich ihren vorwurfsvollen Blick. »Etwas, das Theo vielleicht entlasten kann.«
    Ich war noch nicht dazu gekommen, ihr von den gefälschten elektrischen Bauteilen in Dougs Pick-up zu berichten. »Das wollte ich dir noch erzählen«, sagte ich.
    »Doug hatte diesen gefälschten Schrott? Kistenweise?«
    »Genau«, sagte ich.
    »Hast du mal daran gedacht, dass Theo vielleicht gar nichts damit zu tun hatte? Ich meine, wenn Doug diese Teile jetzt hat, hätte er sie nicht auch schon haben können, als das Haus der Wilsons abbrannte?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber selbst wenn es so wäre, Theo hat sie installiert, und er hätte den Unterschied merken müssen.«
    »Du bist unmöglich.«
    »Wie hast du das über Doug erfahren?«, fragte ich sie.
    »Er hat mich angerufen. Er war am Boden zerstört. Noch dazu, wo ihr schon so lange Freunde seid, wo er dir doch das Leben gerettet hat und überhaupt.«
    Ich zuckte innerlich zusammen.
    »Und ich hab’s Theo gesagt«, fuhr Sally fort. »Und er war fuchsteufelswild, hat mich ständig angerufen deswegen, das letzte Mal so gegen eins. Da dachte ich mir, ich fahr lieber her und seh zu, dass er sich wieder beruhigt.«
    »Und er war nicht da?«
    Wir hatten die Stufen erreicht, die zur Tür des Wohnmobils führten.
    »Nein«, sagte Sally. »Aber wenn er nicht da ist, warum ist dann sein Auto da?«
    »Warst du schon drin?«
    Sie nickte.
    »Du hast einen Schlüssel?«
    Wieder Nicken. »Aber es war offen, als ich kam.«
    »Er liegt nicht vielleicht da drin, ohnmächtig oder so?« Sie schüttelte den Kopf. »Sehen wir trotzdem mal nach.«
    Ich öffnete die Metalltür und trat ein. Für ein Wohnmobil war es ziemlich geräumig. Ich stand in einem Wohnzimmer, vielleicht drei Meter mal dreieinhalb. Eine Couch stand da und ein paar Polstersessel, ein Großbildfernseher auf einer Stereoanlage, ein Durcheinander von DVDs und Videospielen. Ein paar leere Bierflaschen standen herum, aber alles weit entfernt vom Chaos einer Studentenbude.
    Von der Küche, die, wenn man reinkam, links hinter einer Abtrennung war, konnte man das nicht behaupten. Die Spüle quoll über von schmutzigem Geschirr. Überall auf der Arbeitsplatte standen leere Take-away-Behälter herum, dazu noch zwei Pizzaschachteln. Theos Wagenschlüssel lagen auf dem Küchentisch, daneben ein Stapel Rechnungen und anderer Papierkram, der mit seiner Arbeit zu tun hatte. Das war zwar ein ziemlicher Saustall, aber nichts sah anders aus, als man es erwartet hätte. Es gab keine umgestürzten Stühle oder Blut an der Wand.
    Ich nahm die Schlüssel in die Hand und schwenkte sie. »Ich glaube nicht, dass er weit kommt ohne die«, sagte ich, als wären sie eine Art Indiz.
    Am anderen Ende der Küche führte ein schmaler Flur in die linke Hälfte des Wohnmobils. Vier Türen gingen davon ab – zu zwei kleinen Schlafzimmern, einem Bad und einem größeren Schlafzimmer ganz hinten. Die zwei kleineren

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