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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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kommt doch normalerweise und sperrt alles auf.«
    »Sie ist bei mir.«
    »Was?«
    Ich konnte beinahe hören, wie seine Augenbrauen in die Höhe schossen. »Sie hatte heute Nacht Ärger. Und ich glaube, Doug wird auch nicht kommen. Hör mal, Ken, ich würde dich das lieber persönlich fragen, aber es muss jetzt gleich sein.«
    »Immer raus mit der Sprache, Herrschaften.«
    »Ich brauch dich jetzt. Du musste jetzt Doug sein. Meine rechte Hand.«
    »Schschscheiße. Was ist denn mit Doug?«
    »Kannst du das?«
    »Klar. Krieg ich auch mehr Geld?«
    »Darüber reden wir, wenn wir uns sehen«, sagte ich. »Sieh dich um, was zu tun ist, und tu’s.« Dann legte ich auf.
    Als Stryker wieder zu uns stieß, wollte sie keine Fragen beantworten, aber eins erfuhren wir zumindest: Theo war erschossen worden. Drei Schüsse. In den Rücken.
    Sally versuchte, sich zusammenzureißen, jedoch mit wenig Erfolg.
    »Hat Theo Verwandte in der Gegend?«, fragte ich sie.
    Diese Frage konnte sie mir immerhin beantworten. Er hatte einen verheirateten Bruder in Providence, eine Schwester in Utica, die kürzlich geschieden worden war, und sein Vater lebte noch in Griechenland. Theos Mutter war vor drei Jahren gestorben. Wenn es also darum ginge, die nächsten Angehörigen zu verständigen, meinte Sally, dann solle die Polizei am besten bei seinem Bruder anfangen. Er war einer, der gut anpacken konnte, er würde sich um die Beerdigung kümmern, das Wohnmobil ausräumen, solche Sachen.
    »Soll ich ihn für dich anrufen?«
    »Macht das nicht die Polizei?«
    »Wahrscheinlich schon.«
    »Ich kann das nicht«, sagte Sally. »Ich kann’s nicht.«
    »Hör mal«, sagte ich, »wenn es sonst noch was gibt, was ich für dich tun kann, sag’s mir.«
    Sie sah mich mit nassen Augen an. »Das vorhin im Wagen … das tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »Ich weiß, du hast getan, was du tun musstest. Es ist nur, ich dachte, er ist meine einzige Chance. Ich meine, er war kein Märchenprinz, aber ich glaube, er hat mich geliebt.«
    Wir schwiegen ein paar Minuten. Es gab da etwas, das mir nicht aus dem Kopf wollte. Etwas, das schon da gewesen war, bevor ich zu Bett ging, und selbst die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Stunden hatten es nicht völlig aus meinem Bewusstsein verdrängen können.
    »Ich muss dich was fragen«, sagte ich zu Sally.
    »Ja?«
    »Das klingt jetzt völlig hirnverbrannt, aber ich muss es loswerden.«
    »Hat es was mit Theo zu tun?«
    »Nein, mit Sheila.«
    »Ja, klar, frag nur, Glen.«
    »Du weißt doch, Sheilas Tod, ich hab das alles nie wirklich zusammenbekommen.«
    »Ich weiß«, sagte sie leise.
    »Es wollte mir nie einleuchten, dass Sheila sich betrunken ans Steuer gesetzt haben soll. Aber mir ist keine andere rationale Erklärung eingefallen für das, was passiert ist.«
    »Ja«, sagte Sally.
    »Aber jetzt hab ich eine.«
    Sie hielt den Kopf schief und sah mich neugierig an. »Nämlich?«
    »Es ist eigentlich ganz einfach. Was, wenn jemand sie zum Trinken gezwungen hätte?«
    »Was?«
    »Vielleicht waren die Ergebnisse der Tests, die sie in der Gerichtsmedizin gemacht haben, doch richtig, und Sheila war betrunken. Aber was ist, wenn jemand ihr das Zeug gegen ihren Willen eingeflößt hat?«
    »Glen, das ist doch verrückt«, sagte Sally. »Wer sollte Sheila denn so was antun?«
    Ich umklammerte das Lenkrad mit meiner Rechten. »Tja, also, genau weiß ich das auch nicht, aber in letzter Zeit ist so viel kranker Scheiß passiert. Ich könnte dir stundenlang davon erzählen, aber –«
    »Wie der Schuss auf dein Haus, zum Beispiel?«
    »Genau, und noch ein Haufen anderer Scheiß. Da ist ein Typ, dem Sheila was übergeben wollte, an dem Tag, als sie starb. Es hing alles irgendwie mit Anns Taschenpartys zusammen. Belinda steckte da auch mit drin. Und es ging nicht nur um Handtaschen.«
    »Ich versteh nicht, worauf du hinauswillst, Glen.«
    »Macht nichts. Was ich damit sagen will: Sheila hat ihn gar nicht getroffen. Diese Übergabe hat nie stattgefunden.«
    »Langsam. Das ist jetzt zu viel Information auf einmal«, sagte Sally. »Erst Theo, dann deine Theorie über Sheilas Unfall. Mensch, Glen, willst du ernsthaft behaupten – dass jemand Sheila zum Trinken gezwungen hat, weil er wollte, dass sie einen Unfall baut? Ich meine, woher sollte der denn wissen, dass das auch funktioniert? Es hätte ja sein können, dass sie schon einschläft, während sie den Schlüssel umdreht oder in den erstbesten Graben fährt. Es kann sich doch keiner

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