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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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aufgemacht, und sie wurde böse und sagte, ich soll rauskommen.«
    »Du hättest da gar nicht erst rein dürfen«, sagte ich. »Und schon gar nicht in den Kleiderschrank. So was macht man nicht.«
    »Siehst du, jetzt bist du auch böse.«
    »Nein, ich sag dir das nur. Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie hat mich gefragt, ob ich gelauscht habe.«
    Ehe ich mich’s versah, waren wir auf dem Weg nach Devon, also bog ich an der Naugatuck Avenue links ab und fuhr über die Milford Point Road wieder zurück. »Wahrscheinlich hätte sie das, was sie am Telefon gesagt hat, nicht gesagt, wenn sie gewusst hätte, dass noch jemand im Zimmer war.«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte Kelly.
    »Was?«, fragte ich. »Was hat sie denn gesagt?«
    Sie sah mich an. »Du meinst, du willst, dass ich es dir sage? Obwohl ich’s gar nicht hätte hören dürfen? Heißt das nicht, dass du dann irgendwie mithörst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du hast recht, es geht mich nichts an, genauso wenig wie dich. Aber ich meine, ganz allgemein, worum ging es denn? Warum war sie denn so außer sich, dass du mitgehört hast?«
    »Bei dem ersten Anruf oder bei dem zweiten?«
    »Bei beiden, würde ich sagen.«
    »Weil auf den Ersten war sie ja nicht sauer. Sondern auf den Zweiten.«
    »Auf den zweiten Anrufer? Auf den war sie sauer?«
    Nicken.
    »Weißt du, wer das war?«
    Kopfschütteln.
    »Also, was hat sie gesagt?«
    »Ich kann nicht darüber reden«, sagte Kelly. »Mrs. Slocum hat gesagt, ich darf nicht.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. Kelly hatte unerlaubterweise ein Gespräch belauscht. Was Ann Slocum am Telefon zu sagen hatte, ging weder Kelly noch mich was an. Andererseits wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Ich wollte wissen, ob Anns Reaktion angemessen war oder ob sie eine Grenze überschritten hatte.
    »Gut, was genau sie am Telefon gesagt hat, kann uns egal sein, aber was hat sie hinterher zu dir gesagt?«
    »Sie hat mich gefragt, wie lang ich mich schon da verstecke, und dann hat sie gefragt, ob ich gehört habe, was sie gesagt hat, und ich habe gesagt: Nein, eigentlich nicht, das hat aber nicht ganz gestimmt, und dann hat sie gesagt, dass ich das nicht hätte tun dürfen und dass ich niemand weitersagen darf, was sie gesagt hat.«
    »Mir zum Beispiel«, sagte ich.
    »Überhaupt niemand. Sie sagte, ich darf es Emily nicht weitersagen und Mr. Slocum auch nicht.«
    Das war interessant. Anfangs dachte ich, Kelly hätte etwas mitbekommen, das nur die Familie Slocum etwas anging und allgemein nicht für fremde Ohren bestimmt war. Doch jetzt sah es so aus, als hätte sie etwas ganz Konkretes gehört.
    »Hat sie gesagt, warum?«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Nö. Sie hat nur gesagt, ich darf nichts sagen. Und sie hat gesagt, dass sie nicht erlauben würde, dass Emily und ich Freundinnen bleiben, wenn ich jemals wem was sage.« Ein feuchter Schimmer trat in ihre Augen. »Ich hab eh nicht so viele Freunde, und ich will nicht, dass Emily nicht mehr meine Freundin ist.«
    »Natürlich willst du das nicht«, sagte ich und bemühte mich, meinen Ärger vor ihr zu verbergen. »Wie ging’s dann weiter?«
    »Sie ist rausgegangen.«
    »Aus dem Schlafzimmer?« Nicken. »Ihr seid nicht beide rausgegangen?« Kopfschütteln. »Warte mal. Sie hat sich aufgeregt, weil du dich in ihrem Schlafzimmer versteckt hast, und dann bleibst du da drin? Wie kommst du dazu?«
    »Weil ich musste. Sie hat gesagt, ich muss da jetzt drinbleiben, bis sie weiß, was sie mit mir anfangen soll. Sie hat gesagt, das ist jetzt so was wie eine Auszeit. Und sie hat das Telefon mitgenommen.«
    In mir begann es zu gären. Was bildete sich diese Frau eigentlich ein?
    »Da hab ich dich angerufen«, sagte Kelly. »Als sie die Tür aufmachte, hatte ich das Handy schon wieder eingesteckt, und sie hat gar nicht mitbekommen, dass ich eins hab.«
    »Warum hattest du das Handy überhaupt in der Hand?«
    »Wenn Emily die Tür aufmacht, wollte ich ›Überraschung!‹ rufen und filmen, wie sie kreischt.«
    Ich schüttelte ein wenig den Kopf. »Also gut, sie ist rausgegangen, hat dir gesagt, du sollst drinbleiben, und da hast du mich angerufen.« Sie nickte. »Sehr gescheit von dir. Hat sie beim Rausgehen abgeschlossen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, ob die Tür ein Schloss hat. Aber sie hat gesagt, ich soll mich nicht rühren, und ich wollte keinen Ärger, also bin ich dageblieben. Aber sie hat nicht gesagt, dass ich dich nicht anrufen soll. Da hab ich dich halt angerufen. Aber

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