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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ist?«
    »Sie hat nur gesagt, ich soll kommen und sie abholen.« Ich konnte mir eine Reihe von Gründen denken, warum Kelly beschlossen hatte, doch nicht bei Emily zu übernachten. Vielleicht war sie noch nicht so weit, so bald nach dem Tod ihrer Mutter außer Haus zu schlafen. Sie und Emily hatten sich möglicherweise gestritten. Oder sie hatte einfach zu viel Pizza gegessen, und ihr war speiübel.
    »Sie hat gar nicht gefragt, ob sie telefonieren darf«, sagte Ann.
    »Sie hat ihr eigenes Handy.« Langsam ärgerte ich mich über Ann. Ich wollte doch nur Kelly abholen und wieder verschwinden.
    »Tja, was sagt man dazu?«, begann Ann, und einen Moment hatte ich den Eindruck, sie vermied es, mich anzusehen. »Achtjährige Mädchen mit ihrem eigenen Handy. Als wir Kinder waren, gab’s das alles noch nicht.«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Ich hoffe, die Mädchen haben sich nicht in die Haare gekriegt oder so was. Sie wissen ja, wie sie sein können. Gerade noch beste Freundinnen, und im nächsten Moment –«
    »Kelly«, rief ich durchs Haus. »Daddy ist da!«
    Mit erhobener Hand deutete mir Ann, nicht so laut zu sein. »Sie kommt bestimmt gleich. Ich glaube, sie haben eine Zeitlang in Emilys Zimmer am Computer ferngesehen. Wir haben ihr zwar keinen Fernseher im Zimmer erlaubt, aber wer braucht einen Fernseher, wenn er einen Computer hat? Heute kann man sich ja alles, was im Fernsehen kommt, am Computer ansehen. Und ich glaube, sie waren gerade dabei, eine Geschichte zu schreiben, sich irgendein Abenteuer auszudenken oder was –«
    »Wo ist Emilys Zimmer?«, fragte ich und wollte ins Esszimmer gehen. Bestimmt fand ich mich rascher im Haus zurecht, als die Slocums Kelly zur Tür bringen konnten.
    Doch dann kam Kelly plötzlich aus dem Wohnzimmer, Darren folgte ihr. Es sah aus, als setze Kelly alles daran, ihren Vorsprung zu wahren.
    »Gefunden«, sagte er.
    »Hey, Dad«, sagte sie mürrisch.
    Sie hatte ihre Jacke an, den Rucksack in der Hand, kam zu mir und drückte sich an mich. Der Reißverschluss des Rucksacks war nicht richtig zu, und eines von Hoppys Ohren guckte hervor.
    »Alles in Ordnung, mein Schatz?«, fragte ich.
    Sie nickte.
    »Ist dir schlecht?«
    Sie zögerte einen Augenblick und nickte dann. »Ich will nach Hause«, sagte sie.
    »Ich weiß nicht, was sie hat«, sagte Darren zu mir, als gebe es Kelly gar nicht. »Ich hab sie gefragt, aber sie macht den Mund nicht auf.«
    Kelly sah ihn nicht an. Ich brachte ein »Danke« heraus und ging mit ihr zur Haustür. Als wir draußen standen, murmelten auch Ann und Darren etwas, dann schlossen sie die Tür hinter uns. Ich blieb mit Kelly vor dem Haus stehen und beugte mich zu ihr, um den Reißverschluss ihrer Jacke zuzuziehen. Im Haus erhoben sich Stimmen.
    Als ich Kelly angeschnallt hatte und wir das Haus der Slocums hinter uns gelassen hatten, fragte ich. »Also? Was war los?«
    »Mir geht’s nicht so gut.«
    »Was hast du denn? Bauchweh?«
    »Mir ist irgendwie komisch.«
    »Die Pizza?«
    Kelly zuckte mit den Achseln.
    »Ist irgendetwas passiert? War was mit Emily?«
    »Nein.«
    »Nein, es ist nichts passiert? Oder nein, es war nichts mit Emily?«
    »Ich will einfach nach Hause.«
    »Hat Emily oder sonst jemand was gesagt? Über deine Mutter?«
    »Nein.«
    »Du hast ein Gesicht gemacht, als wolltest du mit Mr. Slocum nicht einmal reden. War was mit ihm?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was soll das heißen, du weißt es nicht?« Wieder begannen sich mir die Nackenhaare zu sträuben. »Ich hatte da eben ein ungutes Gefühl neben ihm. Keine Ahnung, was es war, aber da war etwas, das ich nicht mochte. Hat er … hat er dich irgendwie bedrängt?«
    »Gar nichts ist passiert«, sagte Kelly, doch sie sah mich dabei nicht an.
    Meine Gedanken führten mich in eine Richtung, in die ich nicht wollte. Ich hatte das Gefühl, ich müsse ihr gewisse Fragen stellen, doch es fiel mir schwer, das auch zu tun.
    »Hör mal, wenn etwas passiert ist, dann sag’s mir.«
    »Ich kann nicht.«
    Ich sah zu ihr hinüber, doch sie starrte noch immer geradeaus. »Du kannst nicht?«
    Kelly schwieg.
    »Es ist was passiert, aber du kannst nicht darüber reden, meinst du das mit ›ich kann nicht‹?«
    Kelly leckte sich über die Lippen.
    »Musstest du jemandem versprechen, dass du nichts sagst?«
    Nach einer Weile sagte sie: »Ich will keinen Ärger bekommen.«
    Ich bemühte mich, meine Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen. »Du kriegst bestimmt keinen Ärger. Erwachsene …

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