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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Taschenpartys erstanden hatte. Und die Tasche lag oben, auf dem Küchentisch.
    Die Tür am Ende der Treppe ging auf.
    Ob sie sich verstecken sollte? Aber wo? Hinter dem Heizkessel? Wie lange konnte es dauern, bis man sie da entdeckte? Fünf Sekunden?
    »Sie haben dieses Grundstück widerrechtlich betreten!«, rief sie. »Es sei denn, Sie möchten dieses Haus kaufen. Sonst haben Sie hier nichts verloren.«
    Die Umrisse eines Mannes füllten den Türrahmen aus. Er sagte: »Sie sind Belinda.«
    Sie nickte. »Das – das stimmt. Ich bin die Maklerin für dieses Haus. Und Sie sind?«
    »Ich bin nicht wegen des Hauses hier.«
    Das Küchenlicht beleuchtete ihn von hinten, deshalb war sein Gesicht kaum zu erkennen. Aber er musste mindestens eins achtzig groß sein, dünn, mit kurzem, dunklen Haar. Er trug einen dunklen Maßanzug und ein weißes Hemd, keine Krawatte.
    »Was wollen Sie dann?«, fragte sie. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Sie haben nicht mehr viel Zeit.« Er sprach mit gleichgültiger Stimme, beinahe ohne jede Betonung.
    »Das Geld«, flüsterte sie. »Sie sind wegen des Geldes hier.«
    Der Mann schwieg.
    »Ich bin gerade dabei«, sagte sie und bemühte sich, ihre Stimme tatenfreudig klingen zu lassen. »Wirklich. Ich häng mich da voll rein. Aber damit Sie verstehen, was geschehen ist. Der Unfall. Der Wagen hat gebrannt. Wenn der Umschlag also im Wagen war –«
    »– ist das nicht mein Problem.« Er stieg eine Stufe hinunter.
    »Ich sag’s Ihnen ja nur, damit Sie wissen, dass es noch ein bisschen dauert. Ich meine, wenn ihr Schecks annehmen würdet«, sie versuchte ein nervöses Lachen, »ich könnte Ihnen einen ausstellen, auf meinen Dispokredit. Vielleicht nicht gleich für alles, nicht heute, aber –«
    »Zwei Tage«, sagte er. »Fragen Sie Ihre Freunde. Die wissen, wie Sie mich erreichen.«
    Er wandte sich um, stieg die eine Stufe zur Küche wieder hoch und verschwand.
    Belindas Herz flatterte. Würde sie gleich in Ohnmacht fallen? Sie merkte, wie sie zu zittern anfing.
    Ehe sie sich in Tränen auflöste, wurde ihr klar, was sie eben gesagt hatte.
    Wenn der Umschlag also im Wagen war –
    Sie war immer davon ausgegangen, dass er dort war. Die anderen auch. Jetzt hatte sie zum ersten Mal in Erwägung gezogen, dass er es vielleicht nicht war. Wie standen die Chancen, dass es ihn noch gab? Eins zu einer Million? Und selbst wenn er im Auto gewesen war, wie groß war die Chance, dass er nicht in Rauch aufgegangen war? Der Wagen hatte gebrannt, doch soweit sie wusste, konnte der Brand gelöscht werden, bevor das Fahrzeug komplett ausbrannte. Belinda hatte gehört, der Sarg sei hauptsächlich aus Sorge um die Kleine geschlossen gewesen, nicht, weil die Leiche ein Raub der Flammen geworden wäre.
    Es gab da ein paar Fragen, die sie stellen musste.
    Unangenehme Fragen.

Sieben
    Fünf Minuten später stand ich wieder vor dem Haus der Slocums.
    Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Kelly schon an der Haustür auf mich warten würde, doch ich musste klingeln. Als sich nach zehn Sekunden noch immer niemand hatte blicken lassen, läutete ich Sturm.
    Es war Darren Slocum, der mir öffnete und mich verdutzt ansah. »Hey, Glen«, sagte er, die Augenbrauen fragend zusammengezogen.
    »Hi«, sagte ich.
    »Was gibt’s?«
    Ich ging davon aus, dass er wusste, wieso ich da war. »Ich hole Kelly ab.«
    »Aha?«
    »Ja. Sie hat mich angerufen. Können Sie sie holen?«
    Er zögerte. »Ja, klar, Glen. Warten Sie einen Moment, ich schau nach, was los ist.«
    Er verschwand durch ein Zimmer auf der linken Seite, und ich betrat die Diele, ohne dass er mich dazu aufgefordert hätte. Rechts befand sich ein geräumiges Wohnzimmer mit einem Großbildfernseher und zwei Ledersofas. Auf dem Couchtisch lag ein halbes Dutzend Fernbedienungen, nebeneinander aufgereiht wie auf dem Bauch liegende Soldaten.
    Ich hörte jemanden kommen, doch es war Ann, nicht Kelly.
    »Hallo?«, sagte sie mit der gleichen erstaunten Miene wie Glen vorhin. Vielleicht bildete ich mir das ja nur ein, aber auch sie schien mir beunruhigt. Sie hatte ein schwarzes Schnurlostelefon in der Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Darren ist gerade auf der Suche nach Kelly«, sagte ich. War es ein Anflug von Panik, der da über ihr Gesicht huschte? Nur eine Sekunde lang.
    »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Sie hat mich angerufen«, erwiderte ich. »Ich soll sie abholen.«
    »Davon weiß ich gar nichts«, sagte sie. »Was ist denn los? Hat sie gesagt, was los

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