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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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beim Grab meiner Mutter, ich zahl’s dir zurück.«
    Ann schloss die Augen, dachte an das Geld, das sie brauchten. Vielleicht konnte ihnen ihr früherer Anrufer, der, mit dem sie sich jetzt treffen wollte, irgendwie aus der Patsche helfen. Vielleicht konnte sie sagen: Das ist jetzt das allerletzte Mal, danach werde ich nie wieder etwas von dir verlangen. Oder etwas in der Art.
    Etwas zum drüber Nachdenken.
    »In Ordnung«, sagte Ann. »Wir lassen uns was einfallen.«
    »Wir müssen uns treffen. Wir müssen das besprechen.«
    Perfekt. »Gut«, sagte Ann. »Ich fahr jetzt los. Ich ruf dich gleich von unterwegs an, und wir machen einen Treffpunkt aus.«
    »Gut«, sagte Belinda. »Ich hätte mich nie darauf einlassen sollen. Nie. Wenn ich gewusst hätte –«
    »Belinda«, schnitt Ann ihr das Wort ab, »wir sehen uns gleich.« Sie legte auf und sagte zu Darren: »Er hat sie bedrängt.«
    »Na wunderbar!«
    »Ich muss weg.«
    »Wieso?«
    »Sie braucht jemanden zum Reden.«
    Darren raufte sich die Haare. Er machte ein Gesicht, als wolle er auf irgendetwas einschlagen. »Jetzt sind wir endgültig im Arsch! Du hättest Belinda da nie mit hineinziehen dürfen. Sie ist einfach zu blöd. Das hast du uns eingebrockt, nicht ich.«
    »Ich muss jetzt los.« Ann ließ ihn stehen, schnappte sich ihre Autoschlüssel und ihre Handtasche, die auf der Bank neben der Haustür lagen, und verließ das Haus.
    Darren drehte sich um und sah Emily am anderen Ende des Wohnzimmers stehen. Sie zögerte.
    »Warum müssen immer alle streiten?«, fragte sie.
    »Geh ins Bett.« Die Stimme ihres Vaters klang wie leises Donnergrollen. »Du gehst jetzt augenblicklich ins Bett.«
    Emily wandte sich um und rannte davon.
    Darren zog den Vorhang zurück und sah zu, wie seine Frau mit ihrem BMW die Einfahrt verließ. Er achtete genau auf die Richtung, die sie einschlug.

    Ann war Belinda dankbar, dass sie just in diesem Moment angerufen hatte. Das erleichterte ihr den Abgang erheblich. Doch es bedeutete nicht, dass sie sich unverzüglich mit Belinda treffen musste. Zuerst musste sie dieses andere Gespräch hinter sich bringen. Belinda sollte ruhig ein bisschen im eigenen Saft schmoren. Immerhin hatte sie sich das alles selbst zuzuschreiben.
    Als sie endlich den Hafen erreichte, war es bereits dunkel, und die Sterne waren zu sehen. Sie hatte das Haus so fluchtartig verlassen, dass sie sich nicht einmal eine Jacke mitgenommen hatte. Das bereute sie jetzt. Es war kalt, kaum über zehn Grad. Alle paar Sekunden fegte eine Windbö die Blätter von den Bäumen.
    Ann Slocum parkte ganz nah an der Pierkante, und weil es so kalt war, beschloss sie, mit laufendem Motor im Auto zu warten, bis Scheinwerfer auftauchten. Keine Menschenseele war im Hafen zu sehen, obwohl noch immer Boote hier lagen. Kein schlechter Treffpunkt, wenn man nicht gesehen werden wollte.
    Fünf Minuten später bemerkte sie Scheinwerfer im Rückspiegel. Der Wagen fuhr direkt auf sie zu. Die Lichter waren so grell, dass Ann den Spiegel verstellen musste, um nicht völlig geblendet zu werden.
    Sie stieg aus und ging um den Wagen herum, ihre Schritte knirschten auf dem Kies unter ihren Schuhen. Der Fahrer des anderen Wagens öffnete seine Tür und sprang förmlich heraus.
    »Hey«, sagte Ann, »was ist denn –«
    »Wer war das?«, fragte der Mann und stürzte auf sie zu.
    »Wer war wer?«
    »Vorhin, als wir telefoniert haben, wer war das?«
    »Da war nichts, das war niemand, nichts, worüber du dir Gedanken machen musst! – Lass mich los!«
    Er hatte sie an der Schulter gepackt und schüttelte sie. »Ich muss wissen, wer das war!«
    Sie stemmte beide Hände gegen seine Brust und stieß ihn zurück. Er musste loslassen. Sie wandte sich um und ging zu ihrem Wagen zurück.
    »Du lässt mich hier nicht so einfach stehen«, sagte er, packte sie am linken Ellbogen und riss sie herum. Sie stolperte, stützte sich am Heck des Wagens ab. Er stellte sich direkt vor sie, packte ihre Handgelenke und drückte sie hinunter auf den Kofferraumdeckel. Dann presste er sich an sie und sagte ganz nahe an ihrem Ohr: »Ich hab genug von der ganzen Scheiße. Endgültig. Es ist aus.«
    Blitzartig hob sie ein Knie und stieß zu.
    »Scheiße!«, keuchte er und lockerte endlich seinen Griff.
    Ann wand sich unter seinem Gewicht, schob sich am Kofferraumdeckel entlang und befand sich jetzt auf der Beifahrerseite. Von ihr zur Pierkante war es gerade mal ein halber Meter.
    »Verdammt, Ann.« Wieder streckte der Mann die Hände

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