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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Lächelns. »Wenn es nicht absichtlich war, wie kommt es dann, dass du mitgehört hast?«
    »Ich hab mich nur versteckt«, sagte Kelly. »Vor Emily. Und ich hab sowieso fast nichts gehört, weil sie so geflüstert hat.« Wieder lief ihr eine Träne über die Wange. »Muss ich wirklich darüber reden?«
    »Kelly, es ist vielleicht nicht angenehm, sich damit auseinanderzusetzen, aber ich glaube –«
    »Kann ich dich einen Augenblick sprechen?«, sagte Marcus zu seiner Frau.
    »Was?«
    »Herzchen«, sagte Marcus, zückte seine Brieftasche und drückte Kelly einen Zehner in die Hand, »nimm den und hol dir was zum Nachtisch.«
    »Aber ich bin doch noch nicht mal mit meiner Pizza fertig.«
    »Wenn du ihn dir jetzt holst, kannst du gleich damit loslegen, wenn du mit der Pizza fertig bist.«
    Sie nahm den Zehner. »Na gut.«
    Fiona und Marcus sahen ihr nach, wie sie auf einen Eisstand zusteuerte.
    »Was, zum Teufel, ist denn mit dir los?«, fragte Marcus.
    »Was soll los sein?«
    »Die Kleine hat ihre Mutter verloren. Und jetzt ist auch die Mutter ihrer besten Freundin tot. Wir wollten sie ausführen und auf andere Gedanken bringen, verdammt noch mal, und du, du hast nichts Besseres zu tun, als sie einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen.«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir!«
    »Fiona, manchmal … manchmal bist du dir einfach nicht darüber im Klaren, was für eine Wirkung du auf andere Menschen hast. Du kannst dich nicht … Hast du schon mal was von Empathie gehört?«
    »Wie kannst du es wagen?«, schäumte sie. »Ich frage sie das alles nur, weil ich um ihr Wohlergehen besorgt bin.«
    »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Da steckt etwas ganz anderes dahinter. Könnte es vielleicht etwas damit zu tun haben, dass du diese Ann Slocum schon von Anfang an nicht leiden konntest?«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Ich habe genau gesehen, wie du bei dieser Taschenparty, oder wie das heißt, mit ihr umgesprungen bist. Du hattest nichts als Verachtung für sie übrig. Den ganzen Abend über hast du sie von oben herab behandelt.«
    Sie starrte ihn an. »Ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst.«
    »Ich will dir nur sagen, dass ich mir das nicht länger ansehen werde. Du wirst dieses Kind nicht weiter in die Mangel nehmen. Wir gehen mit ihr einkaufen, wir fahren mit ihr diese Schulen ab, wenn du willst, obwohl es mir schleierhaft ist, wie du auf die Idee kommst, Glen würde von Montag bis Freitag seine Tochter hergeben, und dann bringen wir sie nach Hause.«
    »Sie ist meine Enkelin, nicht deine«, sagte Fiona.
    »Dann frag ich mich, warum ich derjenige von uns beiden bin, der sich Sorgen um sie macht?«
    Fiona wollte etwas erwidern, bemerkte aber, dass Kelly keinen Meter von ihr entfernt stand, einen Eisbecher in der einen, das Telefon in der anderen Hand.
    Sie hielt es Fiona hin. »Mein Dad will dich sprechen.«

Sechzehn
    Nach dem Gespräch mit Darren Slocum war ich sehr beunruhigt. Ich ging ins Haus zurück und rief sofort Kelly an.
    »Hi, Dad«, sagte sie.
    »Hallo, mein Schatz. Wo bist du?«
    »Ich hol mir grad ein Eis im Einkaufszentrum.«
    »In welchem?«
    »In Stamford.«
    »Kannst du mir deine Großmutter mal geben?«
    »Sekunde. Sie sitzt da drüben.«
    Ich hörte die typischen Hintergrundgeräusche eines Einkaufszentrums – Stimmengewirr, nichtssagende Musik –, dann die Stimme meiner Tochter: »Mein Dad will dich sprechen.«
    »Ja, Glen?«
    »Fiona, könntest du Kelly über Nacht nehmen?« Ich wusste, dass Kelly eine Zahnbürste, einen Schlafanzug und Anziehsachen für mehrere Tage bei Fiona in Darien hatte.
    Kurzes Schweigen, dann Flüstern, als wolle sie verhindern, dass Kelly mithörte. »Ist das nicht ein bisschen früh, Glen?«
    »Wie bitte?«
    »Dass du dir jemanden einlädst? Ist es diese Frau von nebenan? Diese Mueller? Sheila hat mir von ihr erzählt. Ich hab sie an der Tür rumlungern sehen, als wir wegfuhren. Meine Tochter ist noch nicht einmal drei Wochen tot, ist dir das klar?«
    Ich schloss die Augen und zählte bis drei. »Ann Slocums Mann war hier, als ihr schon weg wart. Er war ziemlich durch den Wind.«
    »Was?«
    »Er war, ich weiß nicht, irgendwie daneben. Er wollte mit Kelly reden, und ich kann mir nicht vorstellen, wozu das gut sein soll. Nur für den Fall, dass er es später noch mal probiert, fände ich es gescheiter, wenn Kelly bei dir bliebe.«
    »Was meinst du mit ›irgendwie daneben‹?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Fiona. Was mir im Moment wirklich

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