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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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Nachtdienst umzuziehen. Ich mache in der Küche noch ein bisschen Ordnung, greife nach der Tüte mit den Kürbisabfällen und werfe sie gerade in die Tonne, als Will ebenfalls mit einer prall gefüllten Mülltüte nach draußen kommt. Er sieht mich erst, als er den Deckel der Mülltonne hebt und sie hineinfallen lässt.
    »Hey.« Er schiebt die Hände in die Hosentaschen und kommt auf mich zu.
    »Hey«, antworte ich.
    »Hey«, sagt er noch einmal, geht an mir vorbei und lehnt sich an die Heckklappe meines Jeeps.
    »Hey«, sage ich und stelle mich neben ihn.
    »Hey.«
    Ich lache. »Hör auf!«
    Wir warten wohl beide darauf, dass der andere etwas sagt, aber keiner von uns tut es. Bevor die Stille zu unbehaglich wird, entscheide ich mich, das Thema anzusprechen, das ihm vermutlich genauso auf der Seele brennt wie mir.
    »Das mit Eddie tut mir leid. Sie hat einfach zu feine Antennen und hat gespürt, dass zwischen uns beiden irgendetwas passiert ist. Ich wollte nicht, dass sie auf falsche Gedanken kommt, deswegen habe ich ihr die Wahrheit gesagt.«
    Will legt den Kopf in den Nacken und sieht zum Himmel auf. »Das wird schon richtig gewesen sein, Lake. Ich vertraue deinem Urteilsvermögen. Ich glaube Eddie auch, dass sie mit niemandem darüber reden wird, trotzdem fand ich, dass sie wissen muss, wie wichtig dieser Job für mich ist … Vielleichthabe ich es aber auch nur noch einmal sagen müssen, weil mir so wichtig ist, dass du begreifst, worum es geht.«
    Mein Gehirn ist viel zu ausgelaugt, als dass es die tiefere Bedeutung dieser letzten Bemerkung analysieren könnte. »Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich war, über all das zu sprechen.« Ich sehe ihn an. »Es tut mir leid, dass du dir wegen Eddie solche Sorgen gemacht hast.«
    Ein Wagen fährt an uns vorbei und biegt ein paar Meter weiter in eine Einfahrt. Wir beobachten eine Frau und zwei Mädchen im Teenageralter, die aussteigen und Kürbisse ins Haus tragen.
    »Mir wird gerade klar, dass ich in unserer Straße außer Caulder und dir keinen einzigen Menschen kenne. Verrückt, oder?«, sage ich kopfschüttelnd.
    »Die Frau mit den beiden Mädchen eben heißt Erica«, erzählt Will. »Sie und ihr Mann Gus sind seit über zwanzig Jahren verheiratet. Die ältere der beiden Töchter passt manchmal auf Caulder auf.« Er zeigt auf das Haus rechts neben seinem eigenen. »Bob und Melinda wohnen am längsten hier. Ihr Sohn hat sich gerade bei der Army verpflichtet. Die beiden haben sich nach dem Tod meiner Eltern rührend um uns gekümmert. Melinda hat monatelang jeden Tag für uns gekocht und bringt uns auch jetzt noch mindestens einmal pro Woche etwas zu essen vorbei. Und da drüben«, er deutet ans Ende der Straße, »wohnt euer Vermieter Scott, dem allein in dieser Straße sechs Häuser gehören. Scott ist ein netter Kerl, aber seine Mieter wechseln so häufig, dass sie meistens schon wieder weggezogen sind, bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte, sie kennenzulernen.«
    Ich betrachte nachdenklich die Häuser, die sich von außen so sehr ähneln und in denen doch so unterschiedliche Menschen leben, die alle ihr eigenes Schicksal haben. Ob sie wohl auch Geheimnisse mit sich herumschleppen? Haben sie sich vielleicht gerade verliebt? Oder womöglich entliebt? Sind sie ausgeglichen oder werden sie nachts von Ängsten wach gehalten? Sind sie zufrieden mit ihrem Leben? Wissen Gus und Erica, wie glücklich sie sich schätzen können, gesund zu sein? Ist Scott froh, dass er immer wieder neue Mieter findet und so sein Einkommen sichert? Ist ihnen bewusst, dass alles im Leben flüchtig und nichts von Dauer ist? Der einzige Punkt, in dem wir Menschen alle gleich sind, ist das Unvermeidliche. Der Tod.
    »Vor einer Weile ist ein Mädchen in eines der Häuser hier eingezogen«, sagt Will leise. »Ich weiß noch genau, wie sie mit einem riesigen Umzugswagen hier ankam. Das Ding war hundertmal größer als sie, aber sie saß völlig selbstbewusst hinter dem Steuer und parkte ihn mit einer Lässigkeit in der Einfahrt, die mich total beeindruckt hat. So als würde sie jeden Tag einen Transporter fahren. Kinderspiel.
    Ich musste zur Arbeit, aber Caulder lief über die Straße und freundete sich sofort mit dem kleinen Jungen an, der aus dem Wagen gesprungen war. Erst wollte ich Caulder zurückrufen, aber dann habe ich es mir anders überlegt. Dieses Mädchen hatte irgendetwas an sich, das mich neugierig machte … Ich wollte sie kennenlernen. Als ich über die Straße

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