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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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ging, hat sie mich gar nicht bemerkt. Sie saß im Wagen und schien tief in Gedanken versunken, während sie ihrenBruder und Caulder beobachtete, die mit unsichtbaren Schwertern gegeneinander kämpften.
    Ich stand neben dem Umzugswagen und konnte nicht anders, als sie anzustarren. Sie sah so unglücklich aus. Ich wollte wissen, was ihr durch den Kopf ging. Warum sie so traurig war. Am liebsten hätte ich sie in die Arme genommen und getröstet. Als sie schließlich ausstieg und ich sie begrüßt hatte, musste ich mich richtig dazu zwingen, ihre Hand wieder loszulassen, weil ich sie gern für immer gehalten hätte. Ich wollte sie spüren lassen, dass sie nicht allein ist. Was auch immer es war, das ihr auf der Seele lastete – ich wollte ihr so gern helfen, es zu tragen.«
    »Ach, Will.« Ich lehne den Kopf an seine Schulter und er legt einen Arm um mich.
    »Ich würde es dir so gern abnehmen, Lake. Aber leider geht das nicht. Jeder muss sein Päckchen selbst tragen. Keiner kann es einem abnehmen und es löst sich auch nicht von allein in Luft auf. Ich glaube, das ist es, was deine Mutter dir zu sagen versucht. Für sie ist es wichtig, dass du die Lage so akzeptierst, wie sie nun einmal ist, und dass Kel Bescheid weiß. Das ist das, was du jetzt für sie tun musst.«
    »Ich weiß, Will. Aber das schaffe ich nicht. Noch nicht. Ich bin noch nicht bereit, mich damit auseinanderzusetzen.«
    Er zieht mich enger an sich. »Genau darum geht es, Lake. Du wirst nie bereit sein. Niemand ist jemals bereit für so etwas.« Dann lässt er mich los und geht langsam über die Straße. Er hat wie immer recht, aber das ändert trotzdem nichts.
    »Lake? Darf ich reinkommen?«, fragt meine Mutter eine halbe Stunde später vom Flur aus.
    »Es ist offen«, rufe ich.
    Sie kommt ins Zimmer und schließt die Tür hinter sich, obwohl sie gleich zur Arbeit muss und schon ihre Schwesternkleidung trägt. Ich blicke kurz von meinem Ringbuch auf, als sie sich neben mich aufs Bett setzt.
    »Was schreibst du?«, fragt sie.
    »Eine Art Gedicht.«
    »Für die Schule?«
    »Nein, für mich.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du Gedichte schreibst.« Sie versucht, über meine Schulter zu spähen.
    »Tue ich eigentlich auch nicht. Nicht wirklich. Ich hab dir doch von diesem Poetry-Slam erzählt, der jeden Donnerstag im Club Nine stattfindet. Will hat gesagt, dass wir in seinem Kurs keinen Abschlusstest schreiben müssen, wenn wir dabei mitmachen. Vielleicht traue ich mich ja, keine Ahnung. Obwohl mir allein bei der Vorstellung, mich vor Hunderten von Leuten auf die Bühne zu stellen, der kalte Angstschweiß ausbricht.«
    »Erweitere deine Grenzen, Lake. Dazu sind sie da.«
    Ich klappe das Ringbuch zu und setze mich auf. »Was wolltest du denn eigentlich von mir?«
    Sie streicht mir lächelnd eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Nicht viel«, antwortet sie. »Ich habe noch ein paar Minuten, bevor ich zur Arbeit muss, und dachte, wir könnten ein bisschen reden. Ich wollte dir sagen, dass das heute mein letzter Dienst ist. Danach höre ich auf zu arbeiten.«
    Ich stecke die Kappe auf den Stift, greife nach dem Ringbuch und schiebe beides in meinen Rucksack.
    »Ich schnitze aber immer noch Kürbisse, Mom.«
    Sie holt tief Luft und steht auf. An der Tür zögert sie noch einen Moment, dann geht sie hinaus.

15.
    Forever I will move like the world that turns beneath me.
And when I lose my direction, I’ll look up to the sky.
And when the black cloak drags upon the ground
I’ll be ready to surrender, and remember
well we’re all in this together.
If I live the life I’m given, I won’t be scared to die.
    – THE AVETT BROTHERS, »ONCE AND FUTURE CARPENTER«
    Will trägt einen Beamer unter dem Arm, als er am nächsten Morgen ins Klassenzimmer kommt. Er stellt ihn aufs Pult und schließt ihn an seinen Laptop an.
    »Schauen wir einen Film, Mr Cooper?«, fragt Gavin.
    Will sieht kurz auf. »Nein. Ich hatte euch doch angekündigt, dass ich euch heute zeigen möchte, wofür Schreiben gut sein kann, egal ob es Poetry-Slam oder klassische Lyrik ist.« Er geht zur Wand und steckt den Stecker ein.
    »Das weiß ich auch so«, ruft Javi. »Das ist was für rührselige Weicheier, die nichts Besseres mit sich anzufangen wissen, als ihren Exfreundinnen oder irgendwelchen überfahrenen Hunden nachzuweinen.«
    »Ich glaube, da verwechselt du was, Javi«, sage ich. »Was du meinst, nennt sich Countrymusic.«
    Alle lachen, sogar Will. Er setzt sich an seinen Tisch, schaltet den

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