Weil ich Layken liebe
schlagen.
»Ich bin ziemlich müde«, sagt Mom zu mir, während Will das Geschirr abräumt. »Ich glaube, ich stelle mich kurz unter die Dusche und gehe dann gleich ins Bett.«
Sie legt Will, der gerade die Geschirrspülmaschine einräumt,eine Hand auf die Schulter. »Vielen Dank, Will. Für alles.«
Er dreht sich um und umarmt sie kurz, dann zieht sie sich in ihr Zimmer zurück.
Ich greife nach dem Korb mit den Grissini und gehe zu Will in die Küche.
»Am Donnerstag hat Eddie Geburtstag und ich habe noch überhaupt keine Idee für ein Geschenk.«
»Ich weiß jedenfalls, was du ihr nicht schenken solltest«, sagt Will.
»Oh ja, das weiß ich auch.« Ich lache. »Ich glaube, Gavin macht am Donnerstag etwas mit ihr. Vielleicht lade ich sie am Freitag einfach ins Kino ein.«
»Was ist mit Kel? Braucht ihr jemanden, der auf ihn aufpasst? Ich habe ganz vergessen, euch zu sagen, dass Caulder und ich dieses Wochenende nach Detroit fahren.«
»Nein, kein Problem«, sage ich und nehme eine Tüte aus der Schublade, um die übrig gebliebenen Grissini darin aufzubewahren. »Wieder ein Verwandtschaftsbesuch?«
»Ja, genau. Wir verbringen jeden Monat ein Wochenende bei unseren Großeltern. Eine Art Wiedergutmachung dafür, dass ich ihnen ihren Enkel weggenommen habe.«
»Klingt fair«, sage ich.
»Kommst du am Donnerstag zum Slam?«
»Nein, wir können also gern auf Caulder aufpassen. Schick ihn nach der Schule einfach rüber.«
Will stellt die Auflaufform, die er gerade abgetrocknet hat, auf die Theke. »Irgendwie ist das Ganze ziemlich verrückt, oder? Ich meine, dass ihr hierhergezogen seid und Kel undCaulder sich in dem Moment kennengelernt haben, in dem Kel vielleicht am dringendsten einen besten Freund gebraucht hat. Und wie gut er die Nachricht von der Krankheit deiner Mutter aufgenommen hat. Ich weiß, wie viel Angst du vor diesem Tag hattest, aber eigentlich kann man doch sagen, dass am Ende alles gut ausgegangen ist.« Er dreht sich lächelnd zu mir um. »Ich bin stolz auf dich, Lake. Das hast du wirklich gut gemacht.« Er zögert einen Moment, dann küsst er mich auf die Stirn. »Jetzt müssen wir aber rüber, Caulder muss heute nämlich dringend noch duschen. Wir sehen uns morgen.«
»Ja, bis morgen.«
Ich seufze, als ich an die eine Sache denke, an die er anscheinend gar keinen Gedanken mehr verschwendet. Die eine, große, wichtige Sache, die nicht gut ausgegangen ist: die Sache mit uns. Aber auch das beginne ich allmählich zu akzeptieren. Ich finde mich damit ab, dass wir niemals ein Paar werden können, weil wir keins sein dürfen. Im Laufe der letzten beiden Abende, die er hier bei uns verbracht hat, habe ich gemerkt, dass unser Verhältnis sich verändert hat. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen das Prickeln zwischen uns zu spüren ist, aber es ist nicht so heftig, als dass es uns überwältigen würde. Wir haben erst Oktober und er wird noch bis nächsten Juni mein Lehrer bleiben. Das sind acht lange Monate. Wenn ich überlege, was in den vergangenen acht Monaten alles passiert ist, kann ich mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie mein Leben in weiteren acht Monaten aussehen wird.
Als ich später im Bett liege und die Augen schließe, fasseich einen Vorsatz. Will wird für mich nicht mehr an erster Stelle stehen. Von nun an ist Mom meine oberste Priorität, danach kommt Kel und dann das Leben .
Ich habe es endlich geschafft. Der Bann ist gebrochen.
»Baby, ich hab meine Schokomilch vergessen – holst du sie mir? Wenn ich mich jetzt noch mal in die Schlange stelle, wird mein Burger kalt.« Gavin schaut Eddie mit einem herzerweichenden Welpenblick an.
»Für dich tu ich doch alles, Honey«, grinst sie und steht auf.
Sobald sie außer Hörweite ist, beugt Gavin sich über den Tisch zu mir vor. »Morgen Abend im Getty’s«, flüstert er. »Um sechs. Bring einen rosa Luftballon mit, ja? Und danach gehen wir zum Slam.«
»Spinnst du?«, zische ich. »Das kannst du nicht machen. Ich glaube nicht, dass Eddie das witzig finden wird.«
»Vertrau mir einfach.«
Da ist sie auch schon wieder zurück. »Hier, Baby. Du schuldest mir fünfzig Cent.«
»Ich schulde dir mein Herz«, sagt Gavin mit unwiderstehlichem Augenaufschlag und greift nach dem Becher.
Sie wuschelt ihm durch die Haare. »Schleimer«, sagt sie und küsst ihn auf die Wange.
Als ich ins Getty’s komme, halte ich die Schnur, an der der mit Gas gefüllte rosa Luftballon schwebt, möglichst kurz, um nicht
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