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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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mir zu helfen sie nach oben zu tragen, treibe im Haus einen zwar alten, aber geräumigen Schreibtisch auf, richte mich ein, bin erschöpft, feiere mit Droch und Vesna beim Türken um die Ecke, schmiede Zukunftspläne, die irgendwann beim Pulitzerpreis enden, beschließe, mir eine gute Kamera zu kaufen, um für den Fall der Fälle unabhängig zu sein.
    Gegen Mitternacht schleppt sich Mira, die Chefreporterin, die Stiegen zu ihrer Wohnung hinauf, stolpert beinahe über einige Zementsäcke, tritt sich einen Nagel in die zum Glück dicke Gummisohle, belohnt Gismo, Chefreporterinkatze, mit zehn Deka ohnehin nicht mehr ganz frischem Schinken, schläft zufrieden und tief und traumlos ein.

[ A PRIL ]
    Ich bin auf, bevor Vesna kommt. Das ist selten, es liegt am Getöse, das vom Dachboden dringt, von wegen, dass alles Gute von oben kommt. Man soll mir bloß nicht mehr mit Sprichwörtern kommen. Bei der Weinverkostung mit den Japanern habe ich sicher mehr getrunken, aber heute habe ich Kopfweh. Prosecco aus dem Supermarkt am Vormittag, türkischen Rotwein am Abend, kein Wunder. Ich mache mir einen extrastarken Kaffee und für Vesna auch gleich einen. Es ist drei Minuten vor acht und sie kommt immer pünktlich. Der Schlüssel dreht sich im Schloss, ich schöpfe Milchschaum in unsere Kaffeetassen, stelle den Zucker auf den Küchentisch.
    Vesna ist nach fünf Stockwerken kaum außer Atem. Putzen ist eindeutig gut für die Fitness.
    „Guten Morgen, Mira Valensky“, brüllt sie gegen den Lärm von oben an, offenbar zersägen sie heute Beton oder so, „ahh, Kaffee, habe dir Mitteilung zu machen: Leider ich muss den Job bei dir aufgeben, ich eröffne Detektivbüro, bin jetzt Chefdetektivin.“
    Ich mache den Mund auf, versuche meine Gehirnzellen zum Denken zu zwingen, mache den Mund wieder zu und sehe Vesna lachen. „Erster April“, ruft sie, „macht Narr, was er will!“
    Ich grinse etwas bemüht. „Was ist das?“, frage ich, „bosnischer Sinn für Humor?“
    „Ist Wiener Humor. Aber was weiß man, vielleicht gibt es wirklich einmal ein Detektivbüro Krajner. Ich habe um Staatsbürgerschaft angesucht, bin jetzt mehr als zehn Jahre in Österreich. Außerdem, wenn du bist Chefreporterin, muss ich auch was werden, oder?“
    Die Staatsbürgerschaft vergönne ich ihr von Herzen, aber sie als Putzfrau zu verlieren … Sie muss Gedanken lesen können: „Was ist dir wichtiger, Mira Valensky? Putzfrau oder Freundin?“
    „Ich steh’ auf beides zusammen“, murmle ich und weiß, dass es unfair ist. Vesna wäre eine gute Detektivin, hat sie ja schon bewiesen. Jedenfalls ist sie unerschrocken mit einem Hang zum Abenteurertum und dabei sehr akkurat: Das habe sie beim Putzen gelernt, genau zu schauen, nichts zu übersehen, sagt sie.
    Jetzt lässt Vesna ihren prüfenden Blick über meine Küchenschränke schweifen. „Heute sind sie an der Reihe. Und danach Wohnzimmer.“
    „Ich kaufe mir eine Kamera, dann fahre ich zu den Weinbauern.“
    „Kein Wetter für Landpartie“, sagt Vesna, „es wird regnen.“
    Ich kann mich zwischen den beiden Kameramodellen einfach nicht entscheiden. Soll ich das mit dem Neunfachzoom nehmen, die dafür nur drei Millionen Bildpunkte hat, oder soll ich die mit dem Sechsfachzoom mit fünf Millionen Bildpunkten nehmen, die um hundert Euro mehr kostet? „Wenn Sie ein Profigerät wollen, würde ich Ihnen zu etwas anderem raten“, stürzt mich der Verkäufer restlos in Verzweiflung. „Ich hätte da etwas. Wie ein Taschenspieler führt er mir eine Olympus mit Wechselobjektiven vor, nur eben dass sie, anders als die alten Spiegelreflexkameras, digital funktioniert. „Ich kann Sie Ihnen gemeinsam mit den drei Objektiven billiger geben, sie ist zurückgekommen.“
    „Hat sie einen Fehler?“
    „Nein, der Käufer hat erfahren, dass das Geburtstagskind daheim einen ganzen Satz Nikon-Autofocus-Objektive hat, also hat er sie umgetauscht. Der Akku ist sogar noch geladen.“
    Es ist idiotisch, aber das gibt den Ausschlag. Ich zahle doppelt so viel wie für das teurere Modell der beiden, die ursprünglich zur Wahl gestanden sind, überschlage das Minus auf meinem Konto, freue mich, dass schon in den nächsten Tagen zweitausend Euro Fixum eintrudeln werden. Eine Fototasche kaufe ich auch noch. Chefreporterin-Ausrüstung komplett. Ich renne zu meinem Auto, es hat zu schütten begonnen. Ein Branchenmagazin will ein Interview mit mir machen, Aufsteigerin des Monats oder so, nicht dass ich mir sonst viel aus dem Blatt

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