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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Kellertür ist offen, aber so weit geht die Feierstimmung nicht, dass ich bei ihm ein Glas Wein trinken würde.
    Oskar winkt mir, sein Kollege steht auf, um mich zu begrüßen. Was er bringen dürfe? Er habe ein paar sehr gute Tropfen im Keller. Er wird doch nicht etwa in seiner Freizeit Wein produzieren …
    „Italienisch, französisch oder österreichisch?“, fragt er, die Illusion ist dahin. Ich entscheide mich fürs Weinviertel, er geht in seinen Keller, kommt dann mit einer Flasche Cabernet. „Ein Winzer aus einem Nachbardorf, noch ist er ein Geheimtipp, sein Cabernet kann es mit den Besten aufnehmen.“
    Das finde ich auch. Ich drücke mich näher zu Oskar, nach Sonnenuntergang wird es frisch in der Kellergasse. Auf den Tischen werden Kerzen angezündet, die Straßenbeleuchtung besteht aus alten Laternen, die ein mildes gelbes Licht geben. Dr. Moser redet, als würde er nicht nur einen Teil der Sommerwochenenden hier verbringen. Das eine oder andere Klischee über Weinbau und tüchtige Winzer, die am Nachmittag gemütlich im Keller sitzen und Weine verkosten, ist mit dabei. Er schwärmt von der Zeit der Lese, er helfe einige Tage mit bei den Bertholds, da schmecke man den Wein danach ganz anders. Der Bürgermeister flaniert vorbei, die junge Frau an seiner Seite ist wohl seine Helga. Ich mustere sie interessiert: sehr schlank, dunkle Haare, ein hübsches, vielleicht ein wenig flaches Gesicht, das Sommerkleid eine Spur zu modisch für ein Dorffest. Aber wahrscheinlich bin ich bloß etwas eifersüchtig. Hans hat nichts anbrennen lassen. So ist es. Und er scheint auf schlanke Frauen gestanden zu haben. Ob ich eine Chance gehabt hätte? Der Blick im Keller damals … Ich reiße mich aus meinen Gedanken, mir kommt da so eine Idee.
    „Was ist eigentlich Ihr Spezialgebiet?“, frage ich Dr. Moser unvermittelt.
    „Familienrecht, warum? Wenn Sie wollen, mache ich Ihnen einen wunderschönen Ehevertrag – und später ziehen wir dann die Scheidung durch.“ Er lacht.
    „Finanziell ist bei mir zum Glück nichts zu holen“, grinse ich, „hat sich nicht auch Eva Berthold von Ihnen beraten lassen?“
    „Wie kommen Sie darauf?“ Das hat er beinahe zu schnell gesagt.
    Bluffen, Mira, du weißt genau, dass es die meisten Anwälte mit der Verschwiegenheitspflicht recht genau nehmen, selbst wenn sie schon ein, zwei Glas getrunken haben. Ich schenke ihm sicherheitshalber nach und warte, bis er einen Schluck genommen und zufrieden aufgeseufzt hat. „Sie wollte sich vor einiger Zeit scheiden lassen, da ist es doch nahe liegend …“
    „Das ist aber schon Jahre her.“
    Sieh mal einer an. Getroffen. „So lang aber doch noch nicht.“
    „Na, gut drei, vier Jahre.“
    „Vor dem Umbau.“
    „Genau, aber sie hat die Idee auch ganz schnell wieder verworfen. Hans Berthold – ich habe ihn übrigens sehr gern gemocht – hat ihr klar gemacht, dass sie ohne ihn gar nichts hätte. Sie war nicht auf den Betrieb eingetragen. Und er hätte sich nie scheiden lassen.“
    „Dabei war er es doch, der fremdgegangen ist.“
    „Tja, aber eine strittige Scheidung … Natürlich wäre er schuldig geschieden worden, aber die Aufteilung des Vermögens ist eine andere Sache. Da hätte er ganz gute Karten gehabt. Außerdem glaube ich, dass auch Eva Berthold in Wirklichkeit keine Scheidung wollte.“
    „Kurz danach haben sie mit dem Um- und Ausbau begonnen, oder?“
    „Ja, sie haben wohl wieder zueinander gefunden, war mir sehr recht so. Ich mochte sie beide und ich hasse Scheidungen, wenn es um Bekannte geht.“
    Heute soll eine Abordnung des Weinhandels Gerold kommen. Eva ist nervös. „Die Katze beißt sich in den Schwanz: Bekomme ich den Exportauftrag nicht, wird mein Kredit fällig gestellt. Wird mein Kredit fällig gestellt, bekomme ich den Exportauftrag nicht“, jammert sie. Sie ist fest davon überzeugt, dass es dem Weingroßhandel Gerold gelingt, an Informationen der Bank zu kommen. „Sie wollen prüfen, ob ich den Auftrag auch erfüllen kann, da ist klar, dass man bei der Bank nachfragt.“
    „Wir haben ein strenges Bankgeheimnis“, tröste ich sie. Es klingt auch für mich nicht beruhigend.
    „Ach wirklich?“, spottet sie.
    „Mach dich nicht verrückt. Du hast alle Unterlagen, sie können sich die Produktionszahlen ansehen, wir können mit ihnen in die Weingärten fahren, sie können sich den Keller ansehen, es gibt den Vorvertrag über die zwei Achtzigtausendlitertanks, die ihr bestellt habt.“
    „Wir machen das schon,

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