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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Becken mit Wein, verstehen Sie?“
    „Zisternen?“
    „Ja, das ist es.“
    „Wer macht das?“
    „Kellerchef.“
    „Und euch haben sie das einfach gezeigt?“
    „Nicht so, aber ist auch kein großes Geheimnis. Sie glauben, wer nicht gut Deutsch kann, kann auch nicht gut denken. Mit mir hat bei Kaiser ein rumänischer Professor für Geschichte gearbeitet. Guter Mann, hat Muskeln und kann denken. Sie haben viel Wein in Tank aus dem Ausland, aber nicht nur als Billigwein verkauft, sondern auch bei Sorten mit Prüfnummer nachgefüllt, die aus waren und ins Ausland gegangen sind. Immer wieder was an Steuer vorbei.“
    „Für Qualitätswein gibt es ein eigenes Pickerl, soviel ich weiß.“
    „Ja, Banderole. Aber schauen alle im Ausland? Auf einer Flasche pickt, auf anderer nicht.“
    „Das ist aber ein hohes Risiko.“
    „Wenn man etwas Geld gibt, dass es niemand sieht? Außerdem: Man kann schöne Medaille auf den Wein kleben, die man selbst gemacht hat. Da schaut niemand so genau mehr.“
    „Franjo“, sage ich eindringlich, „wir brauchen Beweise, wie bekommen wir Beweise?“
    „Sie glauben mir nicht?“
    „Ich glaube dir, aber … wir müssen es herzeigen können.“
    „Man kann Fotos machen. Ich kann in der Nacht zur Zisterne, das ist kein Problem, denke ich.“
    „Dann sagen sie einfach, sie haben Sektgrundwein drinnen gehabt.“
    „In Rot?“
    „Oder Billigwein.“
    „Verkaufen sie nicht so viel.“
    Eva reagiert aufgeregt. „Warum hat Franjo nicht mit mir geredet? Warum redet er mit dir? Ich habe schön langsam den Eindruck, alle reden mit dir, so als wärst du die Chefin.“
    Ich seufze. „Ich war eben gerade da. Und: Vor dir haben sie jede Menge Respekt, bei mir … ist das anders, ich bin eine, die einfach ein paar Wochen da ist.“
    „Ob Franjo die Wahrheit sagt? Gerold muss es erfahren und auch die Kauf-Gruppe. Keine Ahnung, warum sich die so lange nicht rühren. Vielleicht ist der Auftrag längst vergeben und ich weiß nichts davon.“
    „Warum sollte Franjo lügen? Andererseits: Du hast selbst gesagt, dass es üblich ist, Wein zuzukaufen, wenn einem der eigene ausgeht.“
    „Das ist etwas anderes. Falls sie wirklich ausländischen Billigwein als Qualitätswein deklarieren, ist das auch Steuerbetrug. Es ist Betrug im großen Stil. Und die Sache mit den Chips ist bei uns verboten.“
    „Aber in vielen anderen Ländern erlaubt.“
    „Ja. Jedenfalls schlecht für den Ruf, wenn man ihnen auf so etwas draufkommt. Gerade wo Kaiser damals auch in den Weinskandal verwickelt war. Wir brauchen Beweise.“
    Eva und ich stehen im Vorzimmer, eigentlich sollten wir beide schon lange schlafen. „Franjo hat gemeint, er kann Fotos von der Zisterne machen.“
    „Wäre nicht schlecht, aber wir sollten auch Fotos von den Tankzügen haben, mit denen sie Wein bringen, wir brauchen vor allem Einsicht in die Bücher, nur so kann man Manipulationen beweisen. Wir müssen wissen, was sie wohin exportieren.“
    Wie soll das gehen? „Wir reden morgen weiter“, vertröste ich Eva.
    „Klar ist: Kaiser ist in der Krise.“
    Ich bin vornehm genug, um sie nicht daran zu erinnern, dass auch ihr Betrieb ziemlich in der Krise ist. Zwar nicht, was Weinverkauf und Qualität angeht, aber die sind der Bank weniger wichtig als regelmäßige Kreditrückzahlungen.
    „Du gehst morgen mit in den Weingarten?“
    Ich nicke.
    „Ich muss spätestens um halb sieben los. Und ich muss mit Franjo reden. Warum hat er nicht gleich mit mir …“
    „Mach ihm bitte keine Vorwürfe.“
    „Bist wohl seine Schutzheilige, oder?“
    „Nein“, beruhige ich sie, „bloß zufällig da gewesen.“
    Ich bin noch nicht wach genug, um in Zusammenhängen denken zu können. Eva und ich stehen im Ried Hüttn und dünnen den Traubenbehang aus. Das will sie bei den Spitzenweinen nicht jemand anderem überlassen. Die Sonne strahlt, trotzdem ist es noch frisch, auf den Grasbüscheln zwischen den Reben glitzert der Tau. Die Sonnenblumenfelder weiter unten sind heuer erst jetzt im August dürr und braun geworden, aber zwischen dem reifen Getreide leuchten wild aufgegangene Sonnenblumen noch immer in Gelb und Gold.
    „Heuer ist alles um zwei, drei Wochen später dran“, sagt Eva. „Pass auf: Jedem Trieb soll eine Traube bleiben, nicht mehr. Die schönste lässt du, die anderen schneidest du herunter.“
    Die Laubarbeit ist bereits gemacht, doch ich tu mir schwer: Ich wühle mich durch den Weinstock, versuche Triebe von Seitentrieben zu

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