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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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aber bleiben. Wir wollten die Leute bei Laune halten. Und sie haben dadurch um einiges mehr gekauft, da bin ich mir sicher. Evas Kleinlichkeit geht mir manchmal gründlich auf die Nerven.
    „Ich habe ewig auf die Etiketten warten müssen“, berichtet die Winzerin, „das kommt davon, wenn man noch immer mit einer lokalen Druckerei zusammenarbeitet.“
    „Sie ist billiger“, stichle ich.
    „Da wäre ich mir gar nicht so sicher. Nach dem Mittagessen muss etikettiert werden. Dringend. Wir haben jede Menge Bestellungen offen.“
    Ich sehe mir die Etiketten an. Es ist alles beim Alten geblieben, das große B auf grünem oder weinrotem Grund, darunter die Sorte. Bis auf ein Detail: Bisher hieß es „Weingut Hans und Eva Berthold“. Jetzt heißt es „Weingut Eva Berthold“.
    Sie bemerkt meinen Blick: „Ist ja leider die Wahrheit. – Wo ist übrigens Martina?“
    „Keine Ahnung.“
    „Du deckst sie. Ich kann da keine Stadtsitten einreißen lassen. Ich bin allein für sie verantwortlich, sie muss sich an das halten, was ich sage.“
    „Und was bitte sollen Stadtsitten sein?“
    „Partys bis in der Früh, Alkohol, betrunkene Kinder.“
    „Jetzt hör mir mal zu: Partys gibt es hier bei euch genug. Jede Woche ist irgendwo eine Open-Air-Disco oder so etwas, die grauslichen Drinks wie Gummibärli, und wie sie alle heißen, hat es selbst beim Dorffest am Abend an der Bar gegeben, und Betrunkene sind hier auch nichts Neues.“
    „Ich muss auf mein Kind aufpassen.“
    Vesna mischt sich ein. „Ist mit Mofa weggefahren.“
    Eva rauscht ab. Auch wenn ich mich über sie ärgere: Irgendwie verstehe ich sie, es muss nicht ganz einfach sein, eine halbwüchsige Tochter zu haben. Und Martina, das wird mir immer klarer, ist leidenschaftlich, wie ihr Vater war. Hoffentlich nicht in jeder Beziehung.
    Es wird Abend, bis ich Franjo wiedersehe. Die drei Arbeiter haben sich einen eigenen Tisch im hinteren Bereich des Hofes aufgestellt, hier sitzen sie nach dem Abendessen und reden miteinander. Jirji liest viel, das ist mir schon aufgefallen.
    Ich will sie nicht stören, aber Franjo schaut zu mir herüber, deutet zum hinteren Hoftor, ich nicke. Offenbar will er mich beim Keller treffen, vielleicht auch in der Kellergasse. Ich sehe mich um. Weder Vesna noch Eva sind zu sehen. Der Großvater ist im Gasthaus und verblüfft wieder einmal deutlich Jüngere damit, wie viel Schnaps er verträgt. Es ist wirklich erstaunlich. Ich bin geeicht, zumindest was irischen Whiskey angeht, aber er hat sowohl mich als auch Oskar schon unter den Tisch getrunken. Martina dürfte trotz Verbots wieder mit Simon unterwegs sein.
    Ich schlüpfe durch die vordere Hoftür, gehe die Gasse entlang, biege dann in die Quergasse und von dort in die Kellergasse ein. Franjo steht vor dem Berthold-Keller und raucht.
    „Ich habe gehört, wie Sie und Chefin über Kaiser geredet haben. Sie war sehr fair zu mir, hat mich nicht rausgeschmissen nach Verletzung. Ich weiß etwas über Kaiser.“
    „Woher …“
    „Ich habe bei Kaiser gearbeitet. Eine Saison, voriges Jahr. Aber schwarz.“
    Deswegen kennt er sich so gut im Weinbau aus. „Und?“
    „Ist Chaos dort, nichts für mich.“ Er schüttelt den Kopf.
    Okay, aber damit kann ich nicht viel anfangen.
    „Bezahlung schlecht und nicht regelmäßig wie da, ich glaube, es fehlt Geld. Brüder und Schwester streiten, Einziger, der sich auskennt, ist Kellerchef, aber der hat Nase so.“ Er zeigt mit seinem Gesicht nach oben.
    „Wir haben mitbekommen, dass Stefan Kaiser von seinem älteren Bruder fünfzigtausend Euro verlangt hat, er hat ihn bedroht, womit? Wissen Sie das?“
    „Junger Bruder ist, wie sagt man, Lebemann. Immer mit schnelle Auto und so. Man sagt, ihm gehört ein Drittel von Kaiser-Wein, aber alter Bruder will nicht auszahlen.“
    „Oder kann nicht.“
    „Ist möglich. Dann ist Betrieb kaputt.“
    „Ist viel los dort?“
    „Immer zu wenige Leute, das schon. Aber ich denke … es ist sehr große Firma, vieles lange steht still. Außerdem sie machen verbotene Dinge.“
    „Was?“
    „Man kennt Barrique-Ausbau. Aber sie nehmen Fässer nicht für alles, sie nehmen Chips, so heißen sie, wie Kartoffelchips. Aus Holz. Es macht gleichen Geschmack, zirka.“
    „Das ist in Österreich verboten. Woher weißt du, dass sie das tun? Gibt es Beweise?“
    „Beweise? Ich glaube, sie machen es immer, man muss nur nachsehen. Es ist aber nicht in normale Weinkeller, sondern in Lager. Sie haben Weinlager unter der Erde,

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