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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Frizzante zu produzieren. Wäre eine gute Idee, davon bin ich überzeugt. Ich gehe in den Hof, will hinaus in den Hausweingarten. Kainbacher, der örtliche Bankdirektor, kommt durchs Tor. Bei mir schrillen die Alarmglocken.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, frage ich.
    Eva muss hier noch irgendwo sein, sie wollte in den Keller gehen, um mit Franjo und Jirji Weißburgunder zu filtrieren.
    Direktor Kainbacher scheint nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein. Vielleicht ist ihm aber auch bloß heiß in seinem Anzug. Er fährt mit zwei Fingern zwischen Krawattenknopf und Hemdkragen, so als ob ihn Hemd und Krawatte würgen würden. „Ich … ich habe ein Angebot für Frau Berthold.“
    „Sie können ihr den Kredit nicht fällig stellen“, sage ich, „nicht jetzt, alles läuft prächtig. Sie wird genug einnehmen, um …“
    „Wo finde ich sie?“
    Ich sehe mich um. Eva kommt aus einem der Wirtschaftsräume, sieht uns, bleibt stehen.
    „Ich habe dir ein Angebot zu überbringen“, ruft Kainbacher. „Es gäbe einen Käufer. Du könntest das Haus behalten, er würde den Rest übernehmen.“
    „Den Rest?“
    „Na … den Weinbaubetrieb samt Kellerei. Du wärst deine Sorgen los.“
    „Wer?“ Das kommt scharf.
    Kainbacher dreht sich zu mir, überlegt, ob er es in meiner Gegenwart sagen darf. „Dein Nachbar. Aichinger.“
    Eva lacht auf. „Ich glaub’ es nicht!“, schreit sie. „Und wo ist er, der Aichinger? Traut er sich nicht her, um mir das selber zu sagen? Und du“, sie funkelt Kainbacher wütend an, „steckst mit ihm unter einer Decke, so ungefähr, dann bleibt ja alles im Ort. Glaubst du im Ernst, der kann die Kredite zurückzahlen? Oder vertraut ihr ihm nur, weil er ein Mann ist? Ha?“
    Kainbacher ist zurückgewichen, stottert etwas wie: „Ich wollte bloß vermitteln, ich habe gehört, du willst verkaufen.“
    „Vermitteln? Dass ich nicht lache. Du willst meinen Betrieb verscherbeln, so sieht es aus. Wenn du mit Aichinger gemeinsame Sache machst, ist klar, was ich tue: Ich wechsle die Bank!“
    Er schüttelt den Kopf. „Glaubst du, dass dich jemand nimmt?“
    „Bring mir den Aichinger. Wenn er ein Mann ist, dann soll er selbst mit mir darüber reden. Und zwar sofort.“
    Direktor Kainbacher verzieht sich murmelnd. Eva ist völlig aus dem Häuschen, ich kann sie verstehen. „Er will mich ruinieren, sie können es einfach nicht ertragen, dass unser Betrieb größer geworden ist als ihrer, dass wir immer bekannter geworden sind. Aber woher hat er das Geld?“
    Ich zucke mit den Schultern.
    „Er soll mir diese Frechheit selbst ins Gesicht sagen. Und dass die Bank da mitspielt …“
    „Er wird eben auch Kunde sein, du weißt ja, sie wollen es allen …“
    „Ich bin der größere Kunde.“
    Mit den weit höheren Schulden, denke ich.
    Es dauert keine drei Minuten und Kainbacher ist mit Aichinger zurück. Aichinger trägt Arbeitsshorts und ein nicht mehr ganz sauberes blaues T-Shirt. Er sieht Eva an, als hätte er alle Trümpfe in der Hand. „Es ist wohl deine letzte Chance“, sagt er. „Wir lassen dir das Haus, übernehmen dafür die Weingärten samt allen Pachtverträgen, den Keller, den Weinbestand, übernehmen den Kredit. Du kannst wieder arbeiten gehen, man kann mit dem Bürgermeister reden, wenn nicht gleich eine Stelle als Lehrerin frei ist, dann vielleicht als Kindergartentante. Der Gemeindekindergarten wird erweitert, ich weiß es aus der Gemeinderatssitzung.“
    Es klingt, als hätte er seine Rede einstudiert.
    „So?“, faucht Eva. „Du glaubst also, du kannst dir den Betrieb so billig unter den Nagel reißen? Alles, was wir aufgebaut haben? Den Erfolg, für den ihr nicht tüchtig genug gewesen seid?“
    „Billig? Dass ich nicht lache. Vergisst du auf die Schulden?“ Er macht eine Pause. „Sei vernünftig. Wenn du das Angebot nicht akzeptierst, dann ist auch das Haus weg. Nicht wahr, Kainbacher?“
    Der Bankdirektor murmelt etwas von Eventualitäten, und dass Aichinger schon Recht haben könnte. Wenn der Extremfall eintrete, müsse man sich eben an die Pfandrechte halten, das sei so Vorschrift.
    „Und uns hast du eingeredet, wir seien bei dir in guten Händen“, schreit Eva in Richtung Kainbacher. „Ich werde zahlen, verdammt noch mal.“ Und zu Aichinger gewandt: „Bevor du mein Weingut kriegst, zünde ich alles an!“
    „Kainbacher, du hast es gehört. Das war eine Drohung, du musst das der Polizei melden! Sie will eure Sicherstellungen vernichten!“
    „Red du lieber nicht von

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