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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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tust mir Schlimmeres an!
    »Ich kann dich nicht töten«, erwiderte Heaven.
    Du musst es. Oder du verdammst mich zu endlosem Sterben in ewiger Einsamkeit!
    Heaven schloss die Augen. Allein der Gedanke an ein solches Schicksal weckte ein Gefühl in ihr, das jenseits allen Beschreibbaren lag. Es ließ sie bis in die letzte Faser ihres Seins und Empfindens erschauern.
    Sie hatte keine Wahl.
    Und sie wusste, wie es zu tun war.
    Heaven tastete nach einer herumliegenden Scherbe, die von der Form eines Dolches war. Ihre Finger schlossen sich darum, und die scharfen Kanten ritzten ihre Haut. Dunkelrotes Blut trat hervor und lief an dem Glas entlang, sammelte sich an der Spitze und tropfte hinab in Doreens Auge, machte es blind für das, was geschehen würde.
    Heaven wandte selbst den Blick ab.
    Und doch sah sie vor ihrem geistigen Auge, was sie tat.
    Ein Bild von widerlicher Deutlichkeit, das auch nicht verblasste, als Heaven in den Sturm zurückkehrte und sich erneut auf die Suche machte.
     
     
    Der Homunkulus brach weiteres Wissen aus einer Frucht des schwarzen Blutes.
    Feuer. Es konnte ihm gefährlich werden. Es zu erproben, war hier weder die rechte Zeit noch der rechte Ort.
    Und so ging das Wesen zurück, hinaus ins Leben.
    Zuvor jedoch nutzte der Homunkulus mehr von dem wachsenden Wissen. Es riet ihm zur Tarnung. Nackt würde er auffallen, wo Aufsehen nicht angebracht war.
    Sein Blick streifte den Toten.
    Der Homunkulus entkleidete ihn und schlüpfte selbst in das feuchte Gewand, dessen geweihter Zierrat ihn ebenso wenig scherte, wie es der Boden hier getan hatte.
    Der Regen draußen wusch ihm das Blut vom Gesicht.
    Es galt noch so vieles zu erproben.
    Das 'richtige' Töten zum Beispiel, das behutsame. Denn in keinem der Menschen, aus denen er bisher getrunken hatte, würde sein
Keim
wirksam werden. Er hatte ihre Körper zerstört, und so würden sie sich nie zu seinen Dienern erheben.
    Er musste es – üben.
    Doch nicht hier. Es war an der Zeit, diese Stadt zu verlassen. Um einen Ort zu suchen, der geeigneter war für seine Aufgabe, für die Gründung einer neuen Rasse.
    Mit ausdruckslosem Gesicht sah der Homunkulus sich um. Er witterte etwas.
    Einen Strom von Wasser, der wegführte von hier.
    Einen Weg, den er nutzen konnte, um anderswohin, an viele mögliche Orte zu gelangen.
    Der Vampir ging.
    In Richtung East River.
     
     
    Angst und Panik hatten Reuven Lamarr nicht annähernd so weit fortgetrieben, wie er es selbst gehofft hatte. Als er stehenblieb und sich umdrehte, befand er sich noch immer in Sichtweite der
Church of St. Margret
und sogar noch nahe genug, um den schwachen Brandgeruch wahrnehmen zu können, der aus dem kleinen Gotteshaus kam.
    Der junge Schwarze sah sich um.
    Noch schien niemand auf das Feuer aufmerksam geworden zu sein. Vielleicht würde die Kirche so unbemerkt niederbrennen, wie sie in all der Zeit fast unbemerkt ihr Dasein gefristet hatte. Vielleicht würden Sturm und Regen die Flammen löschen, ehe sie das Gebäude verzehren konnten.
    Reuven schlüpfte in die schmale Gasse zwischen zwei Häusern und behielt die Kirche weiter im Auge.
    Einen Moment lang spielte er mit der Idee, selbst die Feuerwehr zu alarmieren. Doch was war, wenn sie den Brand löschten, ehe der Vampir darin umgekommen war? Verurteilte er, Reuven, die Retter dann nicht zum Tode, wenn er sie benachrichtigte?
    Andererseits – wer sagte ihm,
dass
der Vampir in den Flammen sterben würde? Vielleicht war die Bestie dem Feuer ja schon entronnen? Möglicherweise hatte sie Reuvens Fährte schon gewittert, sich bereits an seine Fersen geheftet...?
    Eine vage Bewegung in der Schwärze schräg über und hinter ihm trieb Reuven einen Eissplitter ins Herz und ließ ihn zugleich herumfahren.
    Und das erste, was er in der Finsternis fast aufleuchten sah, waren –
    – zwei nadelspitze Zähne!
    Doch der Anblick verblasste rasch genug, dass Reuven Lamarr ihn für einen Streich seiner überreizten Sinne halten konnte. Wenn er auch nicht vollends davon überzeugt war, dass er sich getäuscht hatte.
    Aber das, was er da nun tatsächlich vor sich im Dunkel der Gasse sah, half ihm, diese letzten Zweifel kurzerhand zu vergessen.
    Sie war von atemberaubender Schönheit.
    Reuven schätzte sie auf Mitte zwanzig. Ihre Figur schien ihm der Inbegriff der Klassefrau: schmale Taille, herrliche Rundungen, und die Form ihrer Brüste ließ sich unter ihrem hautengen Catsuit mehr als nur erahnen. Ihr Gesicht mit den leicht schrägstehenden,

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