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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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zögerte er noch. Doch dann schrie alles in ihm danach, es zu tun, es
jetzt
zu tun. Wenn diese Flammen je wirklichen Nutzen haben sollten, je etwas von dem freigeben konnten, was die Gebete von Menschen in sie gesetzt hatten –
    – dann jetzt und hier!
    Reuven packte den eisernen Ständer, hob ihn an und warf ihn um.
    Kerzen rutschten von den Dornen, die sie hielten, ein paar Flammen verloschen. Aber die allermeisten brannten weiter, fanden neue Nahrung und loderten auf. Fraßen sich knisternd in den alten Teppich, der den Boden hier bedeckte, verzehrten das knochentrockene Material, und im Nu hatte es Feuer gefangen, schuf eine lodernde Barriere zwischen Reuven und dem Vampir.
    Die Flammen griffen, gierigen Händen gleich, um sich, erfassten das Holz der nächsten Kirchenbank. Und der nächsten...
     
     
    Heavens Denken schoss aus dem Auge und zurück in sie, doch es war nicht diese imaginäre Wucht, die sie zurücktaumeln ließ, sondern vielmehr das Verstehen dessen, was sie in Doreens Erinnerung mit angesehen hatte.
    So wie sie Menschen zu hypnotisieren und zu beeinflussen vermochte, hatte die Halbvampirin sich Doreens Geistes bedient, um mehr zu erfahren.
    Jetzt wünschte sie sich, es nicht getan zu haben. Die Bilder waren von einem Grauen erfüllt gewesen, das ihr noch jetzt anhing wie klebriges Gespinst, und Doreens Leid hallte noch immer in ihr nach, jedes einzelne Echo ein höllisch schmerzender Hieb.
    Heaven richtete sich in eine kniende Stellung auf, schloss für Sekunden die Augen und atmete tief durch. Dennoch gelang es ihr kaum, sich in dieser kurzen Zeit von all diesen quälenden Empfindungen zu erholen. Dazu hätte sie sie vergessen müssen. Und das war ihr nicht möglich. Nicht so schnell.
    Dann sah sie wieder hinab auf dieses graue Auge, und erneut spürte sie den Sog, der von ihm ausging. Doreen wollte sie wieder zu sich ziehen, um Pein und Einsamkeit zu teilen. Doch Heaven widerstand der suggestiven Kraft, indem sie ihre Gedanken wieder mit dem eigentlichen Grund ihres Hierseins befasste.
    Sie war gekommen, um das Entstehen der neuen Rasse zu verhindern. Doch sie schien ihrem Ziel mit einem Mal ebenso weit entfernt, wie sie es zu Hause in Sydney gewesen war.
    Zu Hause...
    Hatte sie das denn noch – ein Zuhause? Einen Ort, an dem sie sich daheim und geborgen fühlen durfte? Nein, sie war heimatlos, hatte nicht einmal mehr Freunde. Weil sie selbst ihnen allesamt den Tod gebracht hatte. Sie war auf ganz ähnliche Weise einsam wie Doreen. Wäre es nicht schön, dieses Leid zu teilen? Mit Doreen? Sie musste sich nur treiben lassen...
    »Nein!«
    Heaven riss sich selbst aus dem Gewirr von Gedanken, die nicht ihre eigenen waren, sondern die Doreen ihr einflüsterte, um sie zu locken.
    »Ich kann nicht zu dir kommen«, sagte Heaven, ohne zu wissen, ob Doreen gesprochene Worte verstand. Aber sie las sie wohl zumindest aus Heavens Gedanken. Denn das Zucken ihres Auges ließ eine Erwiderung direkt im Kopf der Halbvampirin entstehen.
    Warum nicht?
    »Weil mir die Chance gegeben wurde, meine Einsamkeit auf andere Weise zu verlieren«, sagte Heaven.
    Einmal mehr wanderten ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit, die erst so kurz zurücklag und doch so uralt war. Sie erinnerte sich an jene Himmelssäule im Garten der Schöpfung und daran, wie sie in ihr aufgegangen war. In diesem gleißenden Licht waren all ihre Sehnsüchte offene Geheimnisse gewesen. Und sie hatte so vieles erfahren, das ihr Leid und Hoffnung in einem war.
    Hoffnungen, die sich erfüllen konnten, wenn sie nur nach SEINER Weisung handelte.
    »Ich muss gehen.«
    Heaven stieß die Worte hervor. Eile trieb sie an. Das Wissen, dass sie keine Zeit verlieren durfte. Mit jeder Sekunde, die sie hier vertat, wuchs der Vorsprung des erwachten Homunkulus. Sie musste ihn finden. Sie musste seine Fährte aufnehmen; eine Spur, die gekennzeichnet sein würde von Blut und Tod.
    Lautloses Flehen hielt Heaven zurück, als sie sich schon fast umgewandt hatte.
    Erlöse mich!
    Heaven sah erneut auf Doreens Auge hinab.
    »Warum? Wovon?«, fragte sie.
    Verstehst du denn nicht?
erwiderte Doreens Stimme in Heaven.
Man wird Selinas Leiche finden und sie begraben. Mit mir! Ich werde ewig gefangen sein in einem dunklen Grab – lebend!
    »Was kann ich tun?«, wollte Heaven wissen. Obgleich sie natürlich wusste, was Doreen von ihr verlangte. Doch die bloße Vorstellung war ihr so zuwider, dass sie nicht einmal wirklich daran denken mochte.
    Töte mich – oder du

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