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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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menschliche Gestalt verwandelnd. Seine Beine waren so kraftlos, dass aus dem früher so eleganten Aufsetzen ein Stolpern und Stürzen wurde, als seine Beine ihm kurzerhand den Dienst versagten.
    Ächzend mühte Abraham sich hoch, und im Aufstehen sah er sich um.
    Das Kloster bestand aus einer Reihe unterschiedlich großer Gebäude, die im Gegensatz zur hierzulande üblichen Holzbauweise aus Bruchsteinen errichtet waren. Die Dächer waren teils mit Ziegeln, teils mit Stroh gedeckt. Die Gemäuer strahlten nichts Freundliches oder gar Anheimelndes aus, sondern wirkten einfach nur kalt und trutzig, und sie erinnerten Abraham an die mittelalterlichen Burgen Europas.
    Es hätte ein Ort sein können, an dem er sich hätte wohlfühlen können – wenn zum einen er in besserer Verfassung und zum anderen dieser Platz nicht dem Verhassten geweiht gewesen wäre...
    Aber – von dieser Weihe, und das fiel Abraham erst jetzt auf, wo es eigentlich hätte zu spät sein müssen, war nichts zu spüren. Er fühlte sich nicht unwohl hier, und er verspürte keine Schmerzen. Es hatte ihm ja nicht einmal Mühe bereitet, das Kloster zu betreten.
    Seine Neugier auf das, was ihn hierher geführt hatte, wuchs noch weiter an.
    Es
, was immer
es
auch war, musste ihm wohlgesonnen sein. Weshalb sonst hätte es ihm den Boden solchermaßen bereiten sollen?
    Wieder sah er sich um, diesmal nicht, um sich einen Überblick zu verschaffen, sondern suchend.
    Wohin musste er sich wenden?
    Er lauschte, auf dass er von neuem jenen Ruf vernahm, der ihn bisher geleitet hatte. Ein Ruf, der nicht Wort und Stimme war, sondern vielmehr etwas wie eine Anziehungskraft, die ihn zu sich holte.
    Und das tat sie auch jetzt.
    Quasi ohne sein bewusstes Zutun setzte Abraham sich in Bewegung. Seine Schritte, noch immer lahm und wacklig, führten ihn auf das größte der Gebäude zu, in dem er die Unterkünfte der Nonnen oder Mönche, die hier leben mussten, vermutete.
    Der Vampir betrat es über die Stufen einer Freitreppe und fand sich alsbald in Gängen wieder, von denen eine Vielzahl von Türen abzweigte. Im Vorübergehen stellte er fest, dass die Wände von keinerlei geweihtem Zierrat geschmückt wurden. Hatte man sie 'ihm zu Ehren' weggenommen? Der Gedanke gefiel ihm, und das Lächeln auf seinen Lippen war so stark, dass seine mürbe Haut knirschte.
    Er ging über Treppen und weitere Flure, und irgendwann sah er
sie
.
    Eine Nonne!
    Und weitere traten aus ihren Kammern, flankierten ohne Angst seinen Weg, und sie störten sich offenbar auch nicht im geringsten an seinem schauderhaften Aussehen.
    Ihr Anblick aber ließ den permanent vorhandenen Durst in ihm wieder zu einem gewaltigen Moloch anwachsen, der nach Sättigung, die er doch nie erlangen konnte, schier brüllte.
    Doch
etwas
verbat dem Vampir, dem Verlangen nachzugeben, wenigstens wieder den Versuch zu unternehmen, den Blutdurst zu stillen, indem er sich auf die nächststehende Gottestochter warf, um sie leerzusaufen.
    Und er gehorchte diesem Etwas, setzte seinen noch ziellosen Weg fort und registrierte mit gelinder Verwunderung, dass die Nonnen ihm nachfolgten.
    Schließlich blieb er vor einer der Türen stehen, die sich in nichts von den anderen unterschied. Sie war so schmucklos wie diese, und dahinter war nichts zu hören, was irgendwelche Schlüsse zugelassen hätte.
    Abraham wusste einfach, dass er an der Pforte zum Ziel stand. Als hätte ihm jemand dieses Wissen geradewegs in die Gedanken geflüstert.
    Einen Augenblick lang zögerte er noch. Er sah sich zu den Nonnen um, die ihn im weiten Halbkreis umstanden, und ihr synchrones Nicken war es wohl, das ihn veranlasste, die Hand auf die Klinke zu legen und die Tür zu öffnen.
    Sie schwang auf und gab den Blick frei auf den Raum dahinter.
    Er war winzig und schmucklos, und er stank –
    – und er war wundervoll!
    Der Vampir tappte zwei, drei Schritte auf das Bett in der Mitte der Zelle zu. Dass er dann in die Knie brach, hatte nichts mit Schwäche zu tun.
    Es war reine Ehrfurcht, die ihn niedersinken ließ.
     
     
    Mariah saß auf dem Bett, ihr Kind im Arm, und sah, wie die Tür geöffnet wurde und eine Gestalt eintrat, die so fürchterlich aussah und ihr doch keine Sekunde lang Schrecken einflößte.
    Der Junge wand sich ein wenig in ihrem Arm, so dass er zu der Gestalt hinsehen konnte, die vor ihnen auf die Knie gefallen war und jetzt langsam ihre Fratze hob.
    Die Haut des Mannes war zerklüftet, fast verwüstet, und ihre Spannkraft reichte längst nicht

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