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Weinprobe

Weinprobe

Titel: Weinprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Konstabler an
meiner Seite, als ich den Schlag öffnete.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte er, Stift und
Notizbuch gezückt.
    »Ihr Name, Sir?«
    Ich nannte ihn samt Anschrift, und er notierte
beides.
    »Wo waren Sie in dem Zelt, Sir, als der Vorfall
sich ereignet hat?«
    Der Vorfall … Götter im Himmel.
    »Ich war nicht im Zelt«, sagte ich. »Ich war hier
am Lieferwagen.«
    »Ach!« Seine Augen weiteten sich leicht. »Würden
Sie dann hier mal warten, Sir?« Er eilte davon und kam wenig später mit einem
nicht uniformierten Mann zurück, der langsam, mit gekrümmten Schultern ging.
    »Mr. ehm … Beach?« sagte der
Neuankömmling. Ein ziemlich kleiner Mann, nicht jung. Keine Angriffslust.
    Ich nickte. »Ja.«
    »Sie waren hier draußen, als das passierte, ist das
richtig?«
    »Ja.«
    »Und haben Sie … durch Zufall … gesehen,
wie der Pferdetransporter den Hügel runter ist?« Er sprach leise und
formulierte jede Silbe sorgfältig, wie für einen Lippenleser.
    Ich nickte wieder. Er sagte tief befriedigt »Ah«,
als wäre das die Antwort, nach der er schon lange suchte, und mit einem
wohlwollenden Lächeln schlug er vor, daß wir zusammen mit dem Konstabler ins
Haus gehen sollten (wo es wärmer sei), um meine Aussage aufzunehmen.
    Wir saßen zwischen den Abfällen im Wohnzimmer,
während ich seine Fragen beantwortete.
    Er heiße Wilson, sagte er. Er war enttäuscht, daß
ich nicht gesehen hatte, wie der Pferdetransporter bergab in Gang kam, und er
war enttäuscht, daß ich niemand in ihm oder um ihn herum gesehen hatte, bevor er
losrollte.
    »Aber eins kann ich Ihnen versichern«, sagte ich.
»Er war nicht an einer vorher bestimmten Stelle geparkt. Ich habe etliche Wagen
bei der Ankunft gesehen. Ich sah sie über den Hügel kommen, auch den
Transporter. Sie parkten der Reihe nach, wie sie gerade eintrafen,
nebeneinander.« Ich hielt kurz inne. »Der Scheich kam gut eine Stunde vor den
anderen Gästen zum Rennstall, deshalb ist sein Mercedes der erste in der Reihe.
Als er eintraf, ließ er sich im Hof herumführen, um seine Pferde zu sehen. Als
dann mehrere andere Gäste kamen, gesellte er sich im Zelt zu ihnen. Niemand hat
ihn an einen bestimmten Platz manövriert. Ich war drinnen, als er kam. Er war
in Begleitung von Jack Hawthorn und Jimmy – Jacks Sekretär. Er hat nur zufällig
da gestanden, wo er stand. Und natürlich stand er auch nicht die ganze Zeit an
derselben Stelle. Er hat sich in der Stunde, die er da war, sicher um einige
Meter bewegt.«
    Ich brach ab. Ein kurzes Schweigen folgte.
    »Haben Sie das alles, Konstabler?« fragte Wilson.
    »Ja, Sir.«
    »Ihrem Lieferwagen nach sind Sie Weinhändler,
Mr. Beach? Und Sie haben die Getränke für die Party geliefert?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Und Sie sind aufmerksam.« Sein Tonfall war
trocken, an der Grenze zur Skepsis.
    »Nun …«
    »Konnten Sie den Aufenthalt irgendwelcher anderen
Gäste auch so genau angeben? Während einer ganzen Stunde, Mr. Beach?«
    »Ja, bei einigen. Aber ein Scheich fallt doch auf.
Außerdem achte ich schon auf einzelne Leute, wenn ich geschäftlich irgendwo
bin. Auf die Gastgeber etwa, falls sie mich brauchen.«
    Er beobachtete wortlos mein Gesicht und fragte
schließlich: »Was hat der Scheich getrunken?«
    »Orangensaft mit Eis und Mineralwasser.«
    »Und seine Begleiter?«
    »Einer trank Limonade, die beiden anderen
Coca-Cola.«
    »Haben Sie das, Konstabler?«
    »Ja, Sir.«
    Wilson starrte eine Weile auf seine Schuhspitzen,
dann holte er tief Atem, als sei er zu einem Entschluß gelangt.
    »Wenn ich Ihnen ein paar Kleidungsstücke
beschreibe, Mr. Beach«, sagte er, »könnten Sie mir dann sagen, wer sie
getragen hat?«
    »Hm … falls ich sie kenne.«
    »Marineblauer Nadelstreifenanzug …«
    Ich hörte mir die vertraute Beschreibung an. »Ein
Mann namens Larry Trent. Einer von Jacks Besitzern. Er hat … hatte …
ein Restaurant, das Silver Moondance bei Reading.«
    »Notiert, Konstabler?«
    »Ja, Sir.«
    »Und ferner, Mr. Beach, ein blaues Tweedkostüm
mit hellblauer Wollbluse, Perlen um den Hals und Perlohrringen?«
    Konzentriert versuchte ich mich zu erinnern, und er
sagte: »Grünliche, leicht haarige Hosen, olivfarbener Pullover über senfgelbem
Hemd. Brauner Schlips mit senfgelben Streifen.«
    »Ach …«
    »Sie kennen ihn?«
    »Alle beide. Oberst Fulham und Frau. Ich sprach mit
ihnen. Sie kaufen Wein bei mir.«
    »Kauften, Mr. Beach«, sagte Wilson bedauernd.
»Das war’s dann. Die anderen armen

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