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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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Stück zur Seite.
    Â»Götter, Gräber und Gelehrte«, entfuhr es Röder spontan.
    Â»Ist das wieder einer Ihrer generationsabhängigen Geheimcodes?« Sybille, die junge Assistentin von Steiner, war hinzugetreten.
    Â»Das ist ein berühmtes Buch von C. W. Ceram. Er schildert darin die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun durch Howard Carter in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts.«
    Â»Das habe ich damals auch gelesen. Mann, was hatte ich glühende Ohren«, sagte Steiner.
    Tatsächlich hatte die Szene etwas von einer Graböffnung im Tal der Könige, und der dahinterliegende Raum verstärkte diesen Eindruck noch.
    Der Raum war mindestens fünfundzwanzig Quadratmeter groß und annähernd quadratisch. Er war fensterlos, aber eine ausgeklügelte Beleuchtung sorgte für angenehmes Licht. An der Wand mit der Eingangstür standen ein bequemes Sofa, ein verschlossenes Stehpult und zwei Barhocker. An allen anderen Wänden waren in zwei übereinander angeordneten Reihen gläserne Vitrinen geschraubt. In den Ecken war jeweils eine raumhohe Vitrine platziert. Die wohl herausragendsten Exponate befanden sich aber in fünf einzelnen Vitrinen, die wie die fünf Augen auf einem Würfel über den Raum verteilt in der Mitte angeordnet waren. Alle waren mit rotem Samt ausgeschlagen. Enthielten die Vitrinen an den Wänden allerlei Gebrauchsgegenstände aus Bronze, Schwerter, Dolche, Kessel, Lanzenspitzen und Beile, so beherbergten die mittleren, exponierten Vitrinen wunderbaren Schmuck, Rüstungsteile, Helme und: Gold!
    Röder fiel sofort ein sehr schön gearbeitetes Goldbecherpaar auf. Daneben lagen Fibeln aus purem Gold und andere Besätze, offensichtlich von uralten Kleidungsstücken. In einer anderen Vitrine stand die herrliche Bronzefigur eines Kriegers und präsentierte Schwert und Bogen, gleich neben wunderbar gearbeiteten Messern mit reicher Verzierung. Röder drehte sich um und erblickte goldene Schalen, Armreifen, Ringe und kleine Fläschchen.
    Der mittlere Glasschrank war der größte und auffälligste. Nicht nur wegen seiner hervorgehobenen Platzierung im Raum. Hinter dem Glas war nichts. Die Vitrine war leer!
    Röder pfiff durch die Zähne, Steiner und Sybille blieb offenbar die Luft weg. Hier waren Schätze von einigen hunderttausend, wenn nicht sogar Millionen von Euros versteckt. Aber was hatte es mit der leeren Vitrine auf sich? Röder trat näher heran. Steiner fasste ihn an der Schulter.
    Â»Wir müssen hier raus, das ist jetzt ein Fall für die Spurensicherung.«
    Röder unterdrückte seinen Drang, den Raum selbst zu untersuchen, und nickte.
    Steiner gab Anweisung, die Kollegen von der Spurensicherung zu holen, damit sie den Raum umkrempelten. Gleichzeitig versuchte er Pyreck persönlich zu erreichen. Ein Experte für keltische Kunst musste auch her.
    Â»Oh Scheiße!«, entfuhr es Röder unvermittelt. »Ich habe ja um zwei eine Verhandlung.«
    Steiner grinste hämisch. »Na, dann mal los.« Die Uhr zeigte fünf vor zwei.
    Hektisch rannte Röder zu seinem Auto zurück, Hellinger ließ den Arm rausbaumeln und telefonierte ausnahmsweise nicht.
    Röder gab Gas und versuchte gleichzeitig zu telefonieren. Das Sekretariat war nicht besetzt, die Vermittlung verband ihn wieder mit dem Sekretariat. Endlosschleife. Klar, wenn Verhandlungen waren, pflegten die Damen Kaffee zu trinken. Es waren ja alle in den Verhandlungssälen. Röder beschleunigte.
    Â»Hey, ich will nach Kallstadt, das liegt rechts«, beschwerte sich sein Beifahrer. Röder stieg in die Eisen.
    Â»Am besten, du steigst hier aus.« Sie standen in Kirchheim an der Kreuzung. Von hier aus waren es gut fünf Kilometer nach Kallstadt. »Ein bisschen Bewegung tut nach dem vielen Essen gut. Nun hau schon ab, ich muss zur Arbeit.« Hellinger murrte und stieg grußlos aus.
    Röder quälte sich die zwei Kilometer bis zur Autobahn durch den engen Ort. Vor ihm tuckerte ein Weinbergschlepper mit Anhänger. Der Gegenverkehr ließ ihm keine Chance zu überholen. Er wurde ungeduldig, drückte auf die Hupe. Der Weinbauer auf dem Schlepper hörte nichts. Er trug Ohrenschützer. Endlich war Röder auf der Autobahn, die nächste Abfahrt nach dem Kreuz war schon Frankenthal. Die Sekretärin meldete sich. Ja, sie würde Bescheid sagen.
    Schließlich bog er auf den Parkplatz des

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