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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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viel zu vage. »Wie kommt Maria darauf, dass die Polizei so denkt?«
    Â»Weiß ich nicht, aber sie hat schon zwei Mal angerufen.«
    Â»Warum ruft sie nicht ihren Anwalt an?«
    Hellinger zuckte mit den Schultern. »Sie braucht einen starken Mann. Sie vertraut mir.«
    Â»Was will sie von dir?«
    Hellinger zögerte, druckste herum. »Sie will, dass ich komme.« Dann brach es aus ihm heraus. »Aber das kann ich doch nicht machen, damit mache ich mich doch noch verdächtiger. Außerdem bin ich verheiratet, habe ein Kind.«
    Â»Ist Katrin wieder zurück?« Röder fragte ungläubig. Das Schweigen war Antwort genug.
    Â»Es kommt mir zwar spanisch vor, aber wenn dir was an Maria liegt, dann fahr hin. Du musst für deine Taten einstehen und reinen Tisch machen.«
    Â»Das habe ich mir auch gedacht.« Hellinger setzte seinen treuesten Dackelblick auf. »Ich dachte, du kommst vielleicht mit.«
    Â»Du hast sie doch nicht alle!«
    Â»Ich dachte, mit deiner Erfahrung kannst du uns helfen.«
    Â»Euch helfen? Spinnst du jetzt völlig?« Aber dann kam ihm ein Gedanke. »Okay, ich komme mit«, sagte er ganz ruhig.
    Â»Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.« Hellinger lächelte wissend. »Und dass du einen guten Freund nicht hängen lässt.« Sein Freund, der Winzer, hatte ihn durchschaut. Röntgenblick.
    Sie nahmen Röders Auto. Je näher sie an ihr Ziel kamen, desto redseliger wurde Hellinger.
    Â»Sag mal, ist das was Ernstes zwischen dir und Maria?«
    Â»Weiß ich selbst noch nicht. Aber sie ist eine tolle Frau. Hast du gewusst, dass sie studierte Biologin ist? Von wegen blödes Playmate. Die hat ein Stipendium bekommen und in Heidelberg und München studiert. Danach wollte sie am Max-Planck-Institut promovieren. Dazu ist es aber nicht gekommen, weil sie ins Showgeschäft geraten ist.«
    Dazu sagte Röder lieber nichts, auch wenn er sich eine bestimmte Art von Showbusiness vorstellen konnte. Er fragte sich, worauf er sich da eigentlich eingelassen hatte. Sein alter Freund würde ihn, mit seinem in die Leistengegend gerutschtem Hirn, noch mal um den Verstand, wenigstens um den Job bringen.
    Â»Du bleibst besser sitzen«, grantelte er ihn an, und Hellinger nickte dankbar. Es war sicher nicht opportun, wenn ein Verdächtiger bei einer Hausdurchsuchung aufkreuzen würde. Die Polizisten hätten ihn sowieso abgewiesen oder die Gelegenheit genutzt, ihn einem gründlichen Verhör zu unterziehen.
    Polizeiautos standen auf der Straße, auffällige und unscheinbare. Die Tür stand offen, ein Beamter kontrollierte den Zugang. Röder zeigte seinen Ausweis, durfte passieren. Er war kaum drei Schritte in den Hausflur gegangen, als ihm Steiner den Weg vertrat.
    Â»Was machst denn du hier? Bist du närrisch? Der Fall geht dich nichts an. Du hast keine Autorisierung!«
    Röder ließ sich nicht beirren, murmelte was von Gerichtsverfassungsgesetz und davon, dass Staatsanwälte von der zuständigen Staatsanwaltschaft sehr wohl das Recht hatten. »Habt Ihr schon was gefunden?«
    Â»Komm mit, der Schlosser ist gerade gekommen«, sagte Steiner resigniert.
    Als sie das Treppenhaus hinabstiegen, warf Röder einen Blick in den offenen Wohnraum, der übergangslos in einen teurer eingerichteten Ess- und Kochbereich überging. Auf einem der abartig teuren Ledersessel saß Maria, die Hände auf den Lehnen, und funkelte ihn an. Überhaupt sah sie äußerst kämpferisch aus, so als würde sie jeden Augenblick einen der Beamten mit Raubtierkrallen anspringen. Er hatte sie ganz anders in Erinnerung.
    Von unten hörten sie den Krach elektrischer Werkzeuge. Der Schlosser hatte bereits angefangen, die massive Tür zu knacken. Sie befand sich in einem der hinteren Kellerräume und unterschied sich äußerlich von den anderen Feuerschutztüren nur dadurch, dass statt einem normalen Türgriff ein Codeschloss darauf prangte. Der Schlosser erklärte auf Rückfrage, dass die Tür mit einer ziemlich hohen Einbruchshemmungsklasse ausgestattet sei und dass er die acht Haltebolzen, die sich rings um die Tür befanden, auffräsen müsse. Das Schloss war nicht zu knacken, da sich die Elektronik und die ganzen elektromagnetischen Vorrichtungen hinter der Tür befanden. Solche Türen sicherten normalerweise Archivräume mit wertvollen Artefakten aus vielen Jahrhunderten. Drei bis

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