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Weinzirl 02 - Funkensonntag

Weinzirl 02 - Funkensonntag

Titel: Weinzirl 02 - Funkensonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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gesehen haben.
Außerdem müssen die Lift-Parkplätze nach einem grünen Passat und Jos
Landcruiser abgesucht werden.« Er gab Evi eine knappe Beschreibung der drei
Personen und die KFZ -Kennzeichen.
    »Meinst du, Jo ist mit Heini Pfefferle und Quirin unterwegs? Wo ist
da die Verbindung?«, fragte Evi irritiert.
    »Ich weiß es nicht, aber sie haben gestern Abend miteinander telefoniert.
Mein Gefühl sagt mir, dass da was nicht stimmt. Ich versuche, diese Irene
Seegmüller aufzutreiben. Wenn du was erfährst, bitte melde dich umgehend. Und
ich schwöre, das Handy anzuhaben. Und danke!«, sagte Gerhard mit einem warmen
Ton in der Stimme.
    Er röhrte in seinem Bus vom Hof und hatte schon wieder das Handy am
Ohr. Glücklicherweise wusste er den Nachnamen von Sandra und erreichte sie auch
sofort.
    »Gerhard Weinzirl, Kripo Kempten. Nicht erschrecken, aber ich
brauche deine Hilfe. Sandra, hast du Quirin gesehen?«
    »Komisch, dass Sie fragen. Ich versuche selbst die ganze Zeit,
Quirin zu erreichen. Wir haben am Abend eine Aufführung im Kulturwerk in
Sonthofen. Ich habe immer furchtbares Lampenfieber und wollte unbedingt noch
Textpassagen mit ihm durchgehen. Ich hab nur seine Schwester erreicht. Sie
sagt, Quirin sei ganz früh aus dem Haus gegangen.«
    »Die Schwester ist im Allgäu?«
    »Ja, sie wohnt eigentlich in München bei ihrem Freund. Aber sie
kommt jedes Wochenende heim. Jo hat auch nach ihr gefragt. Sie wollte die
Adresse von den Seegmüllers haben.«
    »Die du mir jetzt auch gibst! Sandra, wenn sich Quirin oder Jo bei
dir melden, rufst du sofort wieder bei mir an! Ja?«
    »Ja«, sagte Sandra, und Gerhard hörte ein Kritzeln, als sie sich die
Nummer notierte.

17.
    Als Jo Heini am Donnerstagabend angerufen hatte, schien der
Bergführer hoch erfreut über ihre Idee zu sein. Er war Feuer und Flamme für
eine Test-Skitour. Er vereinbarte mit Jo sogar, dass sie ihr Auto in Immenstadt
stehen lassen und mit ihm weiterfahren sollte.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Jo.
    »Ans Fellhorn.«
    »Ist das für Einsteiger nicht zu alpin. Die Journalisten sind
meistens auf Ski schlechter unterwegs, als sie bei der Anmeldung angeben.«
    »Nein, nein, das passt schon. Da haben wir den Vorteil, mit den
Liften weit raufzukommen. Das minimiert den Anstieg.«
    »Okay, ich überlass das ganz dir.«
    Heini Pfefferle lachte ein trockenes Lachen.
    Am Freitag holte er Jo pünktlich um zehn ab.
    »Morgen! Ich habe noch überlegt, ob ich dich anrufen soll. Das Wetter
ist ja ziemlich mäßig«, sagte Jo zur Begrüßung.
    »Ach, das geht schon. Der Schneeregen im Tal wird weiter oben in
Schnee übergehen. Wir machen ja nichts Großartiges.«
    Der Parkplatz am Fellhorn war nur spärlich besetzt. Sie zogen
Skischuhe an, Heini gab Jo ein Paar Tourenbretter, und sie gingen zur
Gondelbahn. Heini hatte einen Saisonpass, er stellte Jo vor, die ebenfalls eine
Freifahrt erhielt.
    »Hond dir kuin bessra Tag gfunda?«, fragte der Mann an der Kasse.
    Von hinten kam ein »Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte
Ausrüstung. An solchen Tagen sind wird Einheimischen wenigstens unter uns.«
    Jo sah sich um. Die Stimme gehört zu einem dunkelblonden jungen Mann
so um die fünfundzwanzig, der eine Nickelbrille trug. Und daneben stand –
Quirin! Heini Pfefferle schien erfreut.
    »Steffen, das ist ja ein Zufall. Und das ist wer?«
    »Quirin, ein Kumpel von mir.«
    Jo starrte von einem zu anderen, bis Quirin das Gesicht zu einem
grimassenhaften Lachen verzog.
    »Die Frau Doktor. Gott zum Gruße.«
    »Ach, ihr kennt euch. Na, da können wir ja alle gemeinsam
losziehen«, rief Heini, und ohne auf Jos Meinung zu warten, stiefelte er zur
Gondel.
    Heini und Steffen unterhielten sich über Tourenabfahrten, und Jo kam
sich ziemlich ausgebootet vor. Quirin sagte nichts, und wieder spürte Jo seine
unangenehme Präsenz und empfand eine instinktive, unbegründbare Anspannung. Sie
machten einige Abfahrten auf der Piste, die von rund zehn Zentimeter Neuschnee
überzogen war.
    »Ski fahren kannst du, das muss man dir lassen«, sagte Heini nachher
aufgeräumt zu ihr. Jo entspannte sich etwas.
    »Ich bin früher mal Rennen gefahren. Nur das Tourengehen habe ich
nie probiert. Komisch eigentlich, vor allem hier im Allgäu. Übrigens finde ich
es toll, dass der Steffen wieder Touren geht.« Jo wollte allmählich zum
Adi-Thema überleiten. Und wenn sie schon Steffen Schaller und Quirin zufällig
zusammenhatte, auch gut.
    »Ja, beeindruckend«, sagte Heini und schlug vor,

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